Teenage Disaster - IV

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Die Englisch Lehrerin hasste mich. Und das war ein knallharter Fakt, welcher so offensichtlich war, wie der, dass Jared Johnson der wohl nervigste Playboy des Staates war. Die ganze Zeit meckerte ich Maddy voll, wie ungerecht und eiskalt diese Frau war; sie ließ es grinsend über sich ergehen und nickte zwischen meiner Rede immer mal wieder, um zu signalisieren, dass sie mir folgen konnte.

»Was fällt dieser hinterhältigen Hexe ein?« ich lief hinter Maddy durch die Cafeteria; sie meinte nur, sie würde mich ihren Freunden vorstellen und dass ich diese ganz sicher mögen würde. Und -oh man- eins wusste ich jetzt schon: das Essen hier war...
besonders.
Wirklich sehr besonders. Die Lasagne sah aus wie schon dreimal gegessen, die Karotten hatten eine bedenkliche gelbliche Farbe (und erinnerten mich groteskerweise an Alienfingernägel).
Das Einzige, was genießbar schien, war der Joghurt. Aber auch nur der.

»Mary«, Maddy verdrehte seufzend die Augen, »beruhige dich.« sie stellte ihr Tablett vor sich auf einen Tisch und setzte sich. Neben ihr saß Lois und ein Mädchen mit bunten Strähnen im Haar, neben dieser saß wiederum ein Junge mit dunkelblonden Haaren und schwarzer Lederjacke.

»Leute«, Maddy strahlte wie die Sonne und sah mich auffordend an, »das ist Mary.« alle stoppten in ihren Unterhaltungen oder beim Essen und starrten mich an, wie ein faszinierendes Tier im Zoo. Ich ließ meinen Blick zwischen allen hin und her springen; der Gedanke, mich auf dem Absatz umzudrehen und von hier zu verschwinden, nahm einen unheimlich präsenten Platz in meinem Kopf ein. Doch ich entschied mich gegen meine Solo-Instinkte und blieb.

»Hi.« ich setzte mich gegenüber von einem blonden Mädchen, dass auf mich wie eine humanisierte Alice Kingsley aus Wonderland wirkte. Braves Lächeln, blonde Haare, süßes Gesicht... und da war sie wieder, meine viel zu schnelle Art zu urteilen.
»Du bist neu.« Blondie lehnte sich über den Tisch und musterte konzentriert mein ganzes Gesicht. So, als ob sie nach winzigen Makeln und Fehlern suchen würde, nur um sie dann später gegen mich zu verwenden.

»Yup, die Königin aus Kanada hat ihren Palast verlassen um neue Gebiete zu erobern.« entschuldigend hob ich die Hände und nahm mir dann den Joghurt, da ich wirklich, wirklich keine Lust auf eine Lebensmittelverfiftung hatte.

»Charakter hat sie auf jeden Fall schon mal...« das Mädchen mit den bunten Haaren lachte und sah mich weiter interessiert an, oder eher meine roten Haare und zum ersten Mal kam ich mir vor wie Ariel die Meerjungfrau, die in einem Aquarium von allen angestarrt wurde.

»Wer seid ihr überhaupt?« ich riss das Papier vom Becher und sah dann wieder zu den Anderen. »Ich bin Six«, sagte das Mädchen mit den bunten Haaren, »das ist Karen«, sie deutete auf die Blondine, welche von mir den liebevollen Namen 'Blondie' verpasst bekam, »Reeve«, der pseudo James Bond mit Lederjacke, »das da hinten ist Bobby und-« Six verstummte und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen auf etwas hinter mir.

Bitte lasst es nicht meine Englischlehrerin sein...

»Hast du mich vermisst, Fire?«, sagte eine Stimme direkt neben meinem Ohr. Augenblicklich gefror ich in meiner Bewegung und der Löffel fiel aus meiner Hand. Langsam drehte ich mich um, die Augen fest geschlossen und innerlich hoffte ich, dass das nicht wahr wäre sondern einfach nur ein schlechter Scherz.
Falls es da oben im Himmel tatsächlich jemanden gab, bitte, bitte ich flehe dich an, lass es nicht wahr sein.

»Jared du kennst sie?« die irritierte und leicht entsetzte Stimme von Reeve animierte mich dazu, meine Augen zu öffnen. Und wieder einmal wünschte ich, ich hätte es nicht getan.

»Nicht so wie du denkst, Reeve«, stöhnte Jared auf und setzte sich ungefragt neben mich, was mir gar nicht gefiel - und das ließ ich ihn auch mit einem düsteren Blick spüren.
»Wie denn dann wenn nicht so wie ich denke, dass ihr Beiden euch kennt.« Bobby rutschte neben Karen und küsste sie auf die Wange, was sie leise kichern ließ. So langsam ging mir das mit der ganzen Liebe an die Substanz...

»Er hat mich vor ein paar Tagen im Wald über den Haufen gerannt«, antwortete ich wahrheitsgemäß auf die Frage und löffelte weiter desinteressiert meinen Joghurt. »Und unsere Dads sind jetzt die besten Freunde der Welt«, beendete Jared unsere kleine dämliche Vorgeschichte und legte seinen Kopf auf meine Schulter, den ich keinen Augenblick später mit einem Finger und einem leicht terrorisierten Blick von meiner Schulter schob, als wäre es ein unbekanntes Objekt.

»Wie meinst du 'die besten Freunde der Welt'?«, hakte ich skeptisch nach und wandte damit ungewollt meine Aufmerksamkeit von meinem Joghurt wieder zu Jared.

»Ich meine es genauso wie ich es sage, Fire«, stöhnte er und ich erkannte an seiner Stimme, dass es ihm nicht völlig gegen den Strich ging, war ja schön für ihn. Aber für mich nicht. Mir ging dieses ganze 'lass uns beste Freunde werden'-Getue unserer Eltern ziemlich komisch.
Und seit wann hatte er von mir die offizielle Erlaubnis bekommen mich 'Fire' zu nennen? Das Spiel mit dem Feuer war mir zwar nicht fremd, aber etwas Gutes verband ich damit nicht...

»Heißt das ab jetzt dass wir mit unseren Dads zusammen Cupcakes baken und Angeln gehen müssen?« ich sah Jared mit einem unmotivierten Blick an. Nicht das ich Cupcakes nicht mochte, aber... mehr als vier Stunden überlebten die in meiner Gegenwart niemals. Niemals.

»Hey komm schon«, Bobby sah mich aufmunternd an und warf Jared einen nicht identifizierbaren Blick zu, »so schlimm wird's schon nicht werden.«
Oh Bobbylein, wenn du nur wüsstest...

»Doch.« stöhnend verzog ich mein Gesicht. Mein Dad war ein sehr optimistischer Mensch. Ich war das definitiv nicht. Und wenn man dann zwei solche Menschen aufeinander loslässt und die dann noch gemeinsam eine Aufgabe erfüllen müssen, verwandelt sich alles im Umkreis von fünf Kilometern in ein Kriesengebiet, das dem einer Atomexplosion gleicht.

Versteht ihr jetzt was ich meine?

»Wenigstens siehst du mich dann öfter, Babe.« Jared Johnson, haltet sein Gesicht in Erinnerung -gut oder schlecht ist mir hierbei egal- es wird nie mehr dasselbe sein, wenn es Bekanntschaft mit meiner Faust gemacht hat. Zugegeben, Fire klang dann doch schon besser als Babe...

»Ich werde doch schon gezwungen deine Visage so gut wie jeden Tag sehen zu müssen -was ein Wunder ist- ich bin bis jetzt noch nicht zu Stein erstarrt.« ich schubste seinen Kopf erneut von meiner Schulter und stand auf. »Ihr werdet es nicht glauben, aber es hat mich wirklich gefreut euch alle kennenzulernen«, ich warf einen Blick zu Jared, »na ja, die Meisten von euch. Also, man sieht sich nachher.« den letzten Teil trällerte ich etwas komisch, nahm mein Tablett und flüchtete.

💐

»Wo warst du heute eigentlich den ganzen Tag, Großer?« ich nickte im Takt der Musik mit und sah weiter gespannt auf mein Handy, auf dem ich gerade eine Serie schaute und meinen Lieblingscharakteren entgegenfieberte.

»Mit ein paar Freunden draußen«, presste er angestrengt heraus und war inzwischen schon bei fünfundsiebzig Liegestützen - was seine Anstrengung erklärte; ich saß vollkommen entspannt auf seinem Rücken. Es kam mehr als sehr oft vor, dass ich als sein ersatz Gewicht fungieren musste, aber was tut man nicht alles für seinen Bruder...

»Du hast Freunde?«, fragte ich gelangweilt und verfolgte weiter die Folge auf meinem Handy.
»Mehr als du auf jeden Fall«, presste Mace unter schwerem Atmen heraus und spannte seine Muskeln noch mehr an.

»Das glaub ich niemals Brüderchen«, siegessicher schmunzelte ich und dankte Maddy innerlich dafür, dass sie mich ihren verrückten Freunden doch vorgestellt hatte.

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Es ist 22:o5 & ich sollte eigentlich Französisch lernen...

Mal so eine generelle Frage: Wer kennt alles 'Selection' von Kiera Cass?

~May&Bae

Teenage DisasterWhere stories live. Discover now