Teenage Disaster - XV

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»Die Idee ist behindert, so was von behindert! Hundert pro erwischen die uns...«, murmelte ich leise vor mich hin, als ich schließlich doch hinter Jared auf den Zaun zuging. So ganz glauben, dass ich mich wirklich auf diese zum Scheitern verurteilte Schnapsidee eingelassen hatte, konnte ich immer noch nicht.
Ich hörte ihn vor mir genervt seufzen, was ich jedoch irgendwie nachvollziehen konnte, da ich sonst eigentlich für so gut wie jeden Spaß zu haben war.

»Sag mal wieso machst du dir so viele Gedanken drüber?«, fragte Jared amüsiert.
Ich lachte tonlos auf. »Füll mich mit jeglicher Art von Alkohol ab und ich würde mit dir sogar ins weiße Haus einbrechen.«

Nachdem ich das gesagt hatte, fing Jared an, dümmlich zu grinsen. Was ich ihm jedoch nicht verübeln konnte, da ich -wenn ich betrunken war- die berühmte "Wieso denn eigentlich nicht?" Einstellung hatte.

Nicht das mein Bruder die nicht hätte... nein, niemals.

Mulmig blickte ich zu der Backsteinmauer hoch, die mindestens zwei Meter hoch und nicht sehr einladend zum Darüberklettern wirkte.

»Jared?«, piepste ich kleinlaut, als wir nebeneinander vor der Mauer standen. »Muss ich vorgehen?«

»Wenn du schon fragst, ja wieso nicht?«

Der schadenfrohe Ausdruck, den man ihm deutlich ansehen konnte, wollte und wollte ihm einfach nicht aus dem Gesicht weichen.
Auch dann nicht, als ich irgendwie versuchte die Mauer hoch zu kletterte und immer noch leise vor mich hin fluchte.

»Seit wann denkst du denn bitte so viel?«, fragte Jared amüsiert, als ich mich schließlich auf die Mauer setzte.
»Ganz einfach«, sagte ich. »wenn du dir nichts dabei denkst, muss ich für uns beide denken.«

Als er anfing zu lachen, verschränkte ich beleidigt meine Arme und verengte meine Augen bedrohlich, um ihm zu zeigen, dass er sich gerade auf ganz, ganz dünnem Eis bewegte.

Aber wisst ihr was ich stattdessen erreichte?

Ich rutschte mit meinem Fuß ab und kippte nach hinten. Ein wenig in Panik versuchte ich mich irgendwo festzuhalten, aber na ja, da gab es eben nichts.

Und so fand ich mich ein paar Sekunden später schon auf dem perfekt gemähten Spießer-Rasen wieder und hatte das Gefühl, ich wäre gerade aus einem Flugzeug gesprungen und hätte es verpasst den Fallschirm aufzumachen.

Gut, das war jetzt ein bisschen überdramatisiert aber hey, es tat weh. Sehr, sehr weh.

»Oh Scheiße Mary geht's dir gut?«

»Ja, super! Ist ja nicht das ich gerade von einer zwei Meter hohen Mauer auf den Rücken gefallen bin, nein... alles super«, den letzten Teil, murmelte ich mehr oder weniger zu mir selbst.
Ich setzte mich langsam auf, spürte jedoch sofort den stechenden Schmerz der meine ganze Hüfte durchzog.
Ich verzog kurz mein Gesicht vor Schmerz, bevor ich versuchte, mich mit einer Hand der Mauer hoch zu ziehen, sodass ich wieder gerade stehen konnte.

»Und wie alles super bei dir ist...«, hörte ich Jared ironisch seufzen.

»Halt die Klappe!«, zischte ich ungehalten, musste jedoch fast grinsen, da ich über meine eigene Dummheit lachen musste.

»Wie wär's wenn wir diesmal durch die Tür raus gehen?«, fragte Jared mich nachdenklich, als ich eingesehen hatte, dass es mir eben nicht gut ging und ich damit zum Arzt musste.

Ich nickte. »Ja, das wäre doch mal ein Anfang.«

Und da ich ja noch nicht einmal wirklich stehen konnte, geschweige denn laufen, fasste Jared eigenmächtig den Entschluss, dass es seine Pflicht wäre mich, in so einer Situation, tragen zu müssen.

Obwohl ich es anfangs nicht wollte, da ich nicht wie eines dieser Mädchen aus meinen wunderbaren Kitsch-Büchern sein wollte, protestierte ich auch dagegen.

Aber gut, ja... der Protest hielt nicht lange an. Ich glaube sogar nur maximal eine Minute.

Denn auf einmal merkte ich, dass es eigentlich verdammt kalt war und da ich Jared mochte war es für mich auch kein Problem, wie ein kleines Kind auf seinen Rücken zu klettern und das Ganze ein ganz klein Bisschen zu sehr zu genießen.

Nicht dass er irgendwas gesagt hätte...

💐

»Ich will hier weg«, quengeltw ich erschlagen und vergrub meinen Kopf in einem dieser Krankenhaus Kissen.

Ich hasste Krankenhäuser, ich hasste Ärzte, ich hasste es dass ich noch bis morgen dort bleiben sollte.

»Glaub mir das will ich auch, aber-«

»Aber was?«, unterbrach ich ihn neugierig. Denn wegen der schönen Aussicht aus meinem Fenster würde er wohl nicht bleiben wollen.

Vielleicht fesselte ihn die Hauswand gegenüber aber so sehr, wie es ein Kunstwerk nie könnte...

Nein, ich vermutete nicht.

Ich drehte meinen Kopf ein wenig in seine Richtung, und sah, wie er sich einmal seufzend durch die Haare fuhr.

»Aber ich bleib hier«, meinte er und lächelte leicht, als er sah, wie ich ihn ansah.

Ich setzte mich auf und strich mir ein paar rote Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Und wieso bleibst du hier? Wegen den Krankenschwestern?«, gab ich ein wenig bissig zurück und ich merkte erst danach, wie eifersüchtig ich mich angehört hatte.

Ich war nicht seine Freundin, noch sonst irgendwer, der ihm sagen konnte was er zu tun und zu lassen hatte. Er konnte selbst entscheiden was er tat und was nicht. Das war also nicht meine Aufgabe.

»Wegen dir, Fire, nur wegen dir.«

Fast hätte ich mir meinen Kopf an der Wand angeschlagen, so erstaunt war ich, das von Jared zu hören.

»Wegen mir

»Wegen dir.«

Und genau deswegen, weil er bei mir bleiben sollte, zog ich ihn mit einer Hand ruckartig zu mir und drückte meine Lippen auf seine.

Und es tat so gut, verdammt ja ich liebte ihn. Ich konnte es nicht mehr leugnen.
Wie konnte ich es überhaupt jemals leugnen?

Mit einem erleichterten Seufzen verdrehte ich meine Augen über meine eigenen Gedanken, die mir im Moment echt zu viel wurden und ich deshalb einfach meine Augen schloss und ignorierte, dass jeden Moment ein Arzt in das Zimmer kommen könnte und uns erwischen würde.

Mag sein, dass ich bis eben noch klar denken konnte, jetzt nicht mehr. Denn als Jared ohne jede Bitte anfing, meinen Kuss zu erwidern, seufzte ich leise und zog ihn noch näher zu mir.

Völlig benebelt von den Gefühlen ließ ich mich zurück in das Kissen sinken und zog ihn mit mir, woraufhin ich spüre, wie Jared leicht in den Kuss hinein grinste.

Meine ganzen Gedanken und Bedenken, dass uns jemand erwischen könnte, schienen auf einmal weit weg zu sein.
Zu perfekt fühlte sich das Ganze hier, mit Jared, an.

Meine Hände vergrub ich in seinen Haaren und ruinierte somit seine Frisur, was ihn jedoch nicht sonderlich zu stören schien, im Gegenteil. Die eine Hand in meinem Rücken, die andere an meiner Wange, küsst er mich als wäre ich alles was er jemals wollte.

»Vergiss die Anderen, Mary«, hauchte er atemlos und legte seine Stirn am meine. »du bist Alles für mich.«

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Meine gel nails killen mich. No joke. Ich kann nich schreiben ohne mich mindestens acht Mal zu vertippen - und das in einem Satz!

~May&Bae

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