Teenage Disaster - XVIII

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Prustend tauchte ich auf. Meine roten Haare hingen mir strähnig und klischnass ins Gesicht, meine Klamotten klebten an meinem Körper.
Perplex strich ich mir meine Haare zurück, als ich meinen Collegeblock an mir im Wasser vorbei treiben sah; die Tinte meines Stiftes war völlig verlaufen. Ergo: meine ganze Arbeit war schlussendlich komplett für den Arsch.

Finster verengte ich meine Augen und drehte mich zu meinem Bruder, der sich jedoch nur lachend die nassen braunen Haare nach hinten strich.

»Du!«, zischte ich messerscharf, nahm meinen Block an mich und deutete mit einer Hand wie eine böse Hexe auf ihn, während ich rückwärts lief. »Du... du, du Unfall!«
Das war die dümmste Beleidigung, die ich jemals ausgesprochen hatte - dachte ich zumindest.
»Was?!«, blaffte er mich jetzt wiederum ernst an. »Du warst doch der verdammte Unfall von uns beiden!«
Flink kletterte ich aus dem Pool, rannte zu den Sachen meines Bruders herüber und schnappte mir sein Handy sowie seine Klamotten.
Ungläubig schnaubte ich und zog ein finsteres Gesicht. »Ach, ich bin also der Unfall von uns beiden, huh? Nur weil man bei dir nicht mehr abtreiben konnte!«, warf ich ihm wütend vor und hielt seine Sachen bedrohlich über das Wasser, was er auch bemerkte.

»Leute«, unterbrach Six uns, sichtlich darum bemüht, dass wir uns gegenseitig nicht an den Hals sprangen, und uns erwürgen würden.

»Ihr seid verdammt nochmal Zwillinge«, brachte Reeve lautstark ein; handelte sich jedoch nur böse Blicke und ein synchrones 'Ach ne' von mir und Mace ein.

»Du bist ein naives, kleines Mädchen das in ihrer eigenen rosa Wattewölcken-Welt lebt, genau wie damals auch!«, giftete mein Bruder grimmig.

Doch als ihm klar wurde, was er da gerade gesagt hatte, hielt er sich eine Hand vor den Mund und warf mir einen reuevollen Blick zu.
Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, alte Erinnerungen kamen wieder hoch und der Schmerz von damals, den ich bisher hervorragend ignoriert, versteckt und begraben hatte, kehrte zurück.

Ebenso wie ein Name.

Nate.

»Ich hab dir gesagt du sollst nie wieder von ihm sprechen!«, fauchte ich zittrig. Meine Hände verkrampften sich unnatürlich stark um den durchgeweichten Block, den ich an mich presste.

»Mary?«

Meine Gedanken kreisten wild durcheinander; ich konnte nicht mehr klar denken. Ebenso fühlte ich mich schrecklich. Einfach schrecklich.

»Mary?«, Mace schüttelte leicht meine Schultern, sodass ich wieder ins Jetzt zurückkehrte.

»Bitte was?«

»Geht's wieder? Oder...« besorgt musterte mein Bruder mich. Er wusste ganz genau, was ich damals durchgemacht hatte, er stand mir Tag und Nacht zur Seite.

Er hat mich nie allein gelassen. Niemals.

Ich nickte leicht und versuchte mich an einem kleinen Lächeln, was mir ziemlich zu misslingen schien.
Tief atmete ich durch, bevor ich mich wieder dazu aufraffen konnte, etwas zu sagen: »Und viel Spaß dann bei meinen Hausaufgaben, die DU ja unbedingt vernichten musstest.«

💐

»Maddy jetzt versteh es doch endlich«, seufzte ich und klemmte mir mein Handy zwischen Schulter und Ohr, damit ich mit meinem Golfschläger ausholen konnte. »Ich will mich nicht auf irgendeiner Party grundlos besaufen.«

Ich hörte sie am anderen Ende der Leitung empört nach Luft schnappen, als ich den Golfball über die perfekt gemähte Wiese schlug, mir eine Hand über die Augen hielt und ihm gespannt hinterher sah.

Teenage DisasterWhere stories live. Discover now