Teenage Disaster - VIII

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»Und er hat bitte was getan?!«, kreischte Maddy und saß mit einem Mal kerzengerade neben mir auf meinem Bett.
Nachdem mein Bruder mich vollkommen aufgelöst beim Golfplatz aufgesammelt hatte, hatte ich mich mit meinen besten Freunden -dem Löffel und dem Straciatella-Eis- in meinem Zimmer verkrochen, mir eine Jogginghose und ein einfaches Shirt angezogen und mich mit meiner Lieblingsserie abgespeist.

Das hatte aber leider, leider nicht wirklich viel geholfen, also hatte ich kurz darauf völlig verstört und irgendwie wütend zugleich bei Maddy angerufen. Verstört deshalb, weil ich absolut keinen Plan hatte, was mit mir los war.

Wütend deswegen, weil...weil...

Weil ich eventuell zu stur war, um Jared vielleicht zu vertrauen, möglicherweise zuzuhören und rein theoretisch sich auf ihn einlassen und verdammt noch mal lieben zu können. Nur... rein theoretisch.

Maddy hatte daraufhin sogar noch Six und Blondie mit an Bord genommen und dabei ein perfektes Psychiater Team zusammengestellt.

Six verstand mich irgendwie ziemlich gut da sie, wie sie mir vorhin erzählt hatte, mit Reeve so in der Art das Gleiche durchgemacht hatte.
Maddy war sowieso meine beste Freundin und versuchte wirklich alles um mich vom Straciatella-Eis fernzuhalten, da es ja 'meine Figur ruinieren wird' wie sagte, was sie letztendlich auch tatsächlich schaffte.
Und Blondie strich mir die ganze Zeit beruhigend über den Rücken, als ich in Maddy's oder Six' Armen lag und fast anfing zu heulen als wäre ich ein kleines Kind.

»Ja, er hat mich geküsst und... und...« ich schniefte kurz.
»Ich will ja jetzt nicht noch alles schlimmer machen, aber bist du dir wirklich sicher, dass er es einhundert Prozent ernst mit dir meint, Mary?«, fragte Six vorsichtig und sah mich verständnisvoll an.

»Ich weiß es nicht! Ich weiß es eben nicht, das ist ja das Schlimme, ich kann ihm nicht vertrauen«, schluchzte ich leicht und wunderte mich innerlich, wieso mich das ganze so schwer und hart traf.

Immerhin war ich ja keins von diesen überemotionalen Mädchen, dass bei jedem kleinen Streit oder Ähnlichem gleich in Tränen ausbrach und sich dann erstmal eine komplette Tafel Schokolade rein zog. Und das innerhalb von einer Minute.

»Okay, okay, okay... also, fangen wir mal ganz realistisch an«, sagte Maddy fachlich. »Jared ist -wie ja gemeinhin bekannt- ein Arsch. Du bist verwirrt was deine Gefühle angeht. Da war dann noch die Sache mit dem Kuss, die... sagen wir es so: nicht hätte sein sollen und dir nichts bedeutet hat.«

Ich schüttelte so schnell meinen Kopf, dass Six meine Haare ins Gesicht geschleudert bekam, was sie anscheinend nicht ganz so prickelnd fand.

»Nein, das hat es eben nicht«, gab ich klein laut zu und drückte ein Kissen fest an meine Brust die sich unregelmäßig hob und senkte, da ich jetzt absolut nicht in der Lage dazu war, ruhig und rational zu bleiben, geschweige denn noch so zu denken oder zu atmen.

Jetzt starrten mich die drei nur noch irritierter an als vor wenigen Sekunden.

»Oh man Mary, du bist eine ganz schön harte Nuss...«, seufzte Blondie grinsend und verdrehte dabei ihre Augen, als sie mir beruhigend mit einer Hand ein paar lose, rote Haare aus dem Gesicht strich.

»Was ist denn mit dir los, hm?« Maddy sah mich ein wenig mitleidig, aber auch verständnisvoll an.
»Ich weiß nicht...«, nuschelte ich undeutlich in mein Kissen. »Es war, so... so als ob wir uns schon ewig kennen würden. Wie wenn wir schon Jahre zusammen wären und uns mindestens drei Jahren nicht mehr gesehen hätten.«

»Oh.« das war die einheitliche Antwort von allen Dreien.

»Und du sagst, du würdest ihm nicht vertrauen?«, murmelte Six verblüfft.

»Six, ich bedeute ihm wahrscheinlich rein gar nichts«, stellte ich mit einem Schniefen klar. »Bestimmt hat er sich jetzt schon die nächst beste gekrallt und hat grade gewaltigen Spaß mit ihr.« trotzig und doch irgendwie verletzt schob ich die Gedanken daran beiseite. Zu schmerzhaft und unschön war die bloße Vorstellung.

»Aber das muss doch gar nicht sein, Mary«, meinte Maddy eindringlich und rüttelte mich unsanft an den Schultern, wahrscheinlich um mich wieder auf die richtige Schiene zu bringen - und mein Hirn zu Brei zu schütteln, damit es nicht mehr an Jared denken musste.

Danke Maddy, wirklich sehr aufmerksam von dir.

»Und wenn schon, spätestens Morgen weiß die ganze Schule dass ich ihn geküsst habe«, sagte ich und sah bitter nach unten.

»Gib ihm wenigstens eine Chance, Mary«, schlug Six auf einmal ruhig vor, brachte damit sogar Maddy zum schweigen und nahm mich danach fest in den Arm. »Wenn ihm wirklich etwas an dir liegt, wird er sie nich ungenutzt lassen. Aber sei ja nicht zu nett mit ihm, Jared hat so jemanden wie dich nun wirklich nicht verdient. Zumindest mit seinem jetzigen Verhalten nicht...«, belehrte sie mich mit so viel Gewissheit in ihrem Blick, dass ich vor Rührung fast zu weinen anfing.
Ihre Worte waren so ehrlich und aufbauend gemeint gewesen, dass ich jetzt so dankbar war, dass ich Six an meiner Seite hatte wie ich es nie erwartet hätte.

»War es mit Reeve am Anfang auch so beschissen?«, fragte ich sie mit einem kleinen Lächeln.

»Oh Mary glaub mir, beschissen ist gar kein Ausdruck dafür wie es war...«, erwiderte sie und verdrehte dabei ihre Augen.

»Also gut«, sagte ich nach einiger Zeit entschlossen. »ich gebe Jared seine zweite Chance. Aber was er daraus macht, ist ganz allein seine Sache und nicht meine.«

»Ich hoffe für dich das Beste und für Jared das schlimmste, falls er deine großzügige zweite Chance ausschlagen würde«, stimmte Maddy mir freudig lächelnd zu.

»Mach ihm die Hölle heiß, Mary. Er soll mal ordentlich zu spüren bekommen, wie es dir geht.« Karen kniff mir, wie man es bei kleinen Kindern machte, in die Wange.

»Ouch!« protestierte ich nur und hielt mir eine Hand gegen die Wange. Karen meinte noch entschuldigend, dass sie es nicht so gemeint hatte, bevor wir vier uns wieder voll und ganz dem Fernseher und der Serie widmeten.

Irgendwann musste die liebe Marylynn ja auch mal Spaß haben und nicht an Jared denken.
Nicht daran, wie sehnsüchtig und verloren er mir hinterher gesehen hatte, als ich feige den Abgang gemacht hatte.
Und auch nicht daran, wie er mich vor noch nicht allzu langer Zeit noch verlangend und doch gleichzeitig so vorsichtig geküsst hatte, als wäre ich so zerbrechlich wie eine kleine Fee.

Oh man... ich hatte doch gesagt, dass ich nicht an ihn denken wollen.
Hatte ja absolut perfekt funktioniert.

Aber zumindest war ich mir jetzt absolut sicher, dass ich Jared eine zweite Chance geben würde. Ob das eine gute Idee war?

Ich hatte absolut keinen blassen Schimmer, aber wahrscheinlich nicht.

Also wollte ich es trotzdem tun.

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Ugh... french class test... tomorrow... i hate my school-life.

'n you guys?

~May&Bae

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