Teenage Disaster - VII

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Wie schockgefrostet stand ich da und bewegte mich keinen Millimeter von der Stelle, sondern starrte Jared nur mit großen Augen an. In so einer Situation gab es zwei Arten von Mädchen:

Die, die es zuließen und den Kuss willig erwiederten. Stichwort 'willig'.

Und die, die den Typen von sich weggeschoben hätten und ihm ordentlich eine geklatscht hätten.

Je nach Situation, war ich eines der oben genannten Arten von Mädchen - obwohl, eigentlich war ich ziemlich ausnahmslos Sorte zwei. Aber jetzt war ich völlig überfordert. Alles war anders als bisher, als das, wie ich es mir vorgestellt hatte, wie es war, Jared zu küssen.
Das Beunruhigendste war jedoch das bestimmte und nicht zu ignorierende Gefühl in meinem Bauch, dass immer in einem hoch kam wenn man von seiner wahren Liebe gerade zu Boden geknutscht wurde.

Na ja, nur dass es eben Jared war und er mich noch nicht zu Boden geknutscht hatte.

Was noch nicht ist, kann ja noch werden...

Das war jetzt echt gruselig. Ich wollte Jared nicht mal küssen; all das hier war nur ein chemisches Versagen meiner Neuronen, nichts weiter. Je länger ich es jedoch versuchte zu leugnen, desto mehr verliebte ich mich in den Gedanken mich einfach auf alles einzulassen und meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Doch mein Hirn bestritt dies vehement.

Bis ich meine Bedenken irgendwann ignorierte.

Ich erwiderte den Kuss also und schloss meine Augen, was Jared erleichtert ausatmen ließ. So, als hätte er nur darauf gewartet.
Wie, als ob er auf mein Einverständnis gewartet hätte.
Da standen wir also. Bei Hole 52, an welchem ich vor noch nicht allzu langer Zeit versucht hatte Jared -unter Aggressionen- Golf spielen beizubringen. Und jetzt standen wir hier und küssten uns, als wären wir seit Jahren zusammen und hätten uns drei Jahre lang nicht gesehen.

Es war nicht mein erster Kuss, so sehr ich dies auch bereute, aber mit Abstand der Beste den ich bisher hatte. Das musste ich leider Gottes zugeben, Jared wusste wie man küsste...

Was wenn Jared entweder mit irgendwem eine Wette am Laufen hatte, wie schnell er mich ins Bett bekam, oder er wollte mir Hoffnungen machen und mich dann bloßstellen.

Ich erschrak mich vor meinen eigenen Gedanken. Und -Scheiße- die waren sogar verdammt realistisch. Sofort riss ich meine Augen panisch auf und stoppte unseren Kuss.

»Jared, lass es«, sagte ich leise und drückte ihn etwas von mir, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.
Irritiert sah er mich an und bei seinem Anblick wurde ich fast wieder schwach; Wangen auffällig rot, seine Lippen leicht geschwollen, da er mich gerade noch verlangend geküsst hatte, sein Atem ging flach und seine Augen... oh man, seine Augen sahen mich mit diesem Blick an, den eigentlich nur Hundewelpen und die süßesten Jungs von allen drauf hatten...

»Ich sehe doch dass du es willst Fire«, flüsterte er leise und ein kleines, freches aber dennoch irgendwie... verliebtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

»Was ich will, Jared, ist aber nicht das was sein sollte, noch, was gut für mich ist«, sagte ich fest und senkte meinen Blick neben mich auf den perfekt gemähten Golfrasen.

»Was Batman will ist auch nicht das, was sein sollte«, erwiderte Jared und griff vorsichtig, als hätte er Bedenken, ich könnte es mir doch noch einmal anders überlegen und ihm eine klatschen, nach meiner Hand. »Aber Batman schnappt doch immer die Bösen, so falsch kann es also nicht sein«, lächelte ich schwach und sah ihn gequält an.

»Oh Fire, im großen Ganzen ist es doch eh immer das Gleiche... jeder Batman braucht seine Cat Woman und jeder Clyde seine Bonny.« stur versuchte ich, meine Gedanken weiter in die richtige, gerade Richtung laufen zu lassen, während Jared langsam seine Hand mit meiner verschränkte.

»Das Problem ist aber, Jared, dass du Clyde bist und ich eher in Richtung Cat Woman tendiere«, versuchte ich ihm den Stand der Dinge klar zu machen.

Wir waren von Grund auf einfach viel zu verschieden, selbst wenn ich es einfach zulassen oder versuchen würde, würde es so niemals mit Jared und mir funktionieren...

»Also habe ich es hier mit einer eisernen Cat Woman zu tun?«, fragte er und wieder hatte er dieses eine, ganz bestimmte Lächeln auf den Lippen, welches ich so sehr sehr lieben gelernt hatte und spielt gedankenverloren mit einer meiner roten Haarsträhnen.

»Nein«, widersprach ich ihm. »hast du nicht. Vor dir steht die Königin - schon vergessen? Und selbst wenn ich mich dafür entschieden würde, ich kann dir nicht vertrauen Jared! Das ist es.« niedergeschlagen warf ich ihm einen Blick zu und trat einen Schritt nach hinten, um mir Platz zu schaffen.

Die eiserne, rote Königin braucht Abstand von Clyde, um nicht doch noch zur schrecklichen Königin zu werden.

Aber mal ehrlich, ich hatte jeden Grund dazu, Jared nicht zu vertrauen: Er war ein Aufreißer, ein Bad Boy, ein Idiot und am Anfang echt der letzte Arsch auf Erden gewesen.

Klar so ein bisschen Idiot ist sexy bei Typen... aber so eine geballte Ladung Idiot?
Ich war jedoch auch nicht besser als er; auch ich hatte einen Schatten.
Er antwortete nichts darauf, sondern schwieg schuldbewusst und sah wie ein kleines Kind, dass etwas kaputt gemacht hatte, zu Boden. Er wusste dass ich Recht hatte, denn ich hatte immer recht; aber Spaß bei Seite, denn er konnte es nicht leugnen.

Jede Nacht eine Andere, wunderschöne Cheerleaderin. Das war Jared Johnson.

»Aber-« ich schnitt ihm das Wort ab, in dem ich ihm direkt in die viel zu schönen Augen sah und meinen Kopf schüttelte.

»Versuch gar nicht erst mir zu widersprechen, Jared, du weißt selbst dass es so ist.«

Er schwieg.

»Der Böse kann sich nicht einfach ändern Jared, das weißt du genauso gut wie ich«, seufzte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Und was wenn doch?« er tat es mir gleich und verschränkte seine Arme genauso.

»Dann lass dir was einfallen, Jared, denn falls du es wirklich ernst meinst sage ich dir jetzt schon mal was gratis«, ich nahm mein Handy aus der Tasche, drehte ihm den Rücken zu und ging, »Es wird alles andere als einfach mich zu überzeugen«, sagte ich über meine Schulter und ging. Ich lief weg; weg vor meinem Problem mit dem Namen Jared Johnson. Weg vor meinen Ängsten, die ich erlernt hatte, die sich wie ein Schatten kalt um mich wandten

Mit leicht zitternden Händen zog ich mein Handy aus meiner Tasche.
»Mace?«, fragte ich als es aufgehört hatte zu piepen.
»Mary? Was ist los?«, fragte er hellhörig und man merkte deutlich, wie sich der Beschützerinstinkt bei meinem Bruder bemerkbar machte.
»Du holst mich jetzt hier ab, keine Wiederrede. Danke Brüderchen, ich liebe dich auch«, ordnete ich streng an und lief zum Parkplatz vor dem Golfplatz.

»Aber ich bin sieben Minuten und 36 Sekunden-« ich würgte ihm den Satz ab und legte einfach auf.

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Teenage DisasterWhere stories live. Discover now