Teenage Disaster - X

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Maddy, Six und Karen hatten mir freundlicher Weise damit geholfen, meine Bücher wieder in den Spind zu stellen und daher gingen wir auch bald schon wieder weiter, in Richtung unserer Klassenzimmer.

Obwohl... die drei gingen, ich stampfte eher wütend weiter und hatte meine Hände zu Fäusten geballt, um hier nicht vor den Augen aller anderen Schüler wutentbrannt an die Decke zu gehen.

Denn, obwohl Bobby's Rache durchaus gerechtfertigt war, wollte und konnte ich es beim besten Willen einfach nicht einsehen.
Na warte Bobby, dachte ich. Wenn ich dich in die Finger kriege dann bist du aber so was von dran!

Gerade bog ich, blind vor Wut auf Bobby, um eine Ecke, als ich mit so viel Schwung gegen jemanden knallte, dass ich geradewegs nach hinten stolperte und über meine eigenen Füße trat, so dass ich voraussichtlich auf meinem Hintern landen würde.
Doch ich wurde -welch Wunder- durch einen Arm, der sich um meine Taille schlang, aufgefangen und gerade noch so vor einem sicherlich nicht ganz so graziösen Sturz bewahrt.
Vor lauter Schreck hatte ich meine Augen zusammen gekniffen und meine Arme dicht an meinen Oberkörper gezogen.
Vielleicht hatte mich ja Jared aufgefangen und wollte sich jetzt bei mir -für was auch immer- entschuldigen?

Okay, gut. Das würde nicht passieren. Zu einhundert Prozent nicht.

Und wirklich, als ich meine Augen wieder geöffnet hatte, sah ich nicht Jared, sondern Reeve vor mir, der mich ein wenig besorgt musterte.
»Ahm Mary, geht's dir...geht's dir gut?«, fragte er mich, da ich mich immer noch von dem schon zweiten Schock heute erholte.

Irgendwann machte mein Herz das alles nicht mehr mit, ich konnte es jetzt schon sagen...

Ich nickte noch etwas benommen, bevor Reeve mich wieder auf meine eigenen Beine stellte und sofort, als er sie bemerkte, Six ein Lächeln zuwarf.

Süß die Beiden. Ehrlich.

»Yep Reeve, alles Bestens. Hatte nur grade eine nicht so angenehme Überraschung...«, meinte ich und strich mir mit meinem Handrücken ein paar meiner roten Haare aus dem Gesicht, bevor ich jemandem hinter Reeve entdeckte, den ich dort so gar nicht, unter keinen Umständen, niemals im Leben erwartet hätte.

»Mace!?«

»Mary!?«

Mit geweiteten Augen, so wie leicht geöffnetem Mund, starrte ich meinen Bruder an, der anscheinend gerade mit Reeve unterwegs gewesen war, bevor dieser mich fast den Boden hätte küssen lassen.
»Wartet, ihr beide kennt euch?«, perplex sah Reeve immer von mir zu Mace und wieder zurück.
»Seit verdammten 17 Jahren!«, meckerte Mace Reeve zu und seufzt genervt, als er sich mit seiner Hand über die Stirn fuhr.

Nervte ich ihn etwa? Tut mir leid, das wollte ich ja auf gar keinen Fall...

Doch anstatt mit dieser Ansage Klarheit in die Kloßbrühe zu schaffen, hatte mein lieber Bruder jedoch nur erreicht, dass uns die Anderen nur noch irritierter anstarren.

»Lass uns ein Spiel mit ihnen spielen, Mace«, flüstere ich ihm, nachdem ich ein paar Schritte auf ihn zugegangen war, mich auf die Zehenspitzen gestellt hatte, zu.

»Du kleines Biest«, lacht er darauf leise. »Bin dabei, Schwesterchen.«

Und schon hatte er seinen Arm um meine Hüfte gelegt und mich an sich gezogen und fuhr sich durch seine Haare, die ein einziges Chaos darstellten.

»Ja wir kennen uns«, gab ich wieder und setzte ein Lächeln auf, welches wie aus dem Reagenzglas gezüchtet aussah.
»Wieso?«, schob ich noch naiv hinterher und sah mit einem süßen Blick zu Mace hoch, der meinen Blick nach wenigen Sekunden erwiderte.

Mein Gott, konnten wir kitschig sein. Aber wir beide liebten es nun mal, Menschen zu verarschen und deshalb haben wir hartes, jahrelanges Training hinter uns, wie man das perfekte Klischee-Paar vorspielte.

Sogar unsere Tante hatet es uns abgenommen. Aber sie, hatte uns auch ziemlich lang nicht mehr gesehen...

Aber egal. Es funktionierte jedenfalls.

Als ich zu Maddy sah, formte diese mit ihren Lippen lautlos das Wort 'Jared' und noch dazu ihr etwas argwöhnischer Blick waren nicht mehr freundlich.

Diese Genies müssten sich nur mal unsere Nachnamen sagen lassen...

»Babe, wo warst du gestern?«, fragte Mace, als alle wieder fähig waren zu gehen und uns deshalb auch hinterher liefen.

»Ih hab dir doch gesagt ich war bei Six, Maddy und Blon- Karen«, antwortete ich ihm und spielte mit der silbernen Kette, die um seinen Hals hing.

Er nickte nur noch kurz bevor er mir noch einen Kuss auf die Wange drückte und zusammen mit Reeve und Six, so wie Karen in seiner Klasse verschwand.

Gerade als ich weitergehen wollte, wurde ich am Arm gepackt und in meine Klasse geschliffen.

Wehren? Keine Chance.

»Wer ist das?«, zischte Maddy streng als sie mich auf meinen Platz drückte und böse anfunkelte.
Abwehrend hob ich meine Hände ein Stück und sagte: »Nur ein... Freund

Das diese Lüge komplett beschissen war, merkte ich erst in Nachhinein. Denn man musste sich Mace und mich nur mal ein wenig genauer ansehen und schon erkannte man sämtliche Ähnlichkeiten zwischen uns.

Zum Beispiel hatten wir beide exakt die selbe Augenfarbe, eine kleine Sommersprosse unter dem linken Auge und die exakt selbe Art zu Lachen.

»Mhm... genauso sah das da auch grade aus«, giftete Maddy weiter und deutete mit einer Hand auf die Tür, durch die gerade unser Psychologie Lehrer trat.

»Maddy...«

»Nein, nichts 'Maddy'! Wer war das?« sie ließ echt nicht locker und so langsam krochen auch ein paar Schuldgefühle in mir hoch.
Es war eigentlich schon echt mies was Mace und ich da mit unseren Freunden abzogen...

»Ich erklär's euch allen später, versprochen«, beteuerte ich und wandte meinen Blick zur Tafel und damit von Maddy, die mich nur finster anstarrte.

💐

»Also, wir hören?« vor mir standen Maddy, Karen und Six, die mich streng ansahen und alle den selben Blick drauf hatten. Direkt nach der Stunde hatten sie mich aus dem Raum geschliffen und zur Rede gestellt. Na ja, das hier glich eher einem Verhör.

»Mace ist... na ja also, er ist...«, versuchte ich kläglich einen neuen Satz anzufangen, was mir nicht wirklich gelang.
»Leute Mace und Mary sind Geschwister!«, platzte auf einmal Reeve dazwischen, der mich jedoch erst danach bemerkte und wie die anderen auch, mit großen Augen anstarrten.

»Sagt jetzt nicht ihr habt das nicht bemerkt?«

»Äh... nö?«, meinte Reeve jetzt, als wir auf dem Weg zur Cafeteria waren. Ich lachte nur kurz auf und sagte: »Wir sind uns so ähnlich wie sich Geschwister eben ähneln können.«
Bevor jemand einen Kommentar dazu abgeben konnte, fischte Reeve jedoch einen zerknüllten, gelben Zettel aus seiner Hosentasche und drückte ihn mir in die Hand.
»Grüße von meinem Freund Bobby, Mary«, grinste er schief und hinderte Six, Karen und Maddy daran, mir um die Ecke zu folgen.

»Think Pink, Mary«, las ich verwirrt und lief auf den Zettel starrend um die nächste Ecke.
Was sich jedoch wieder als riesen großer Fehler herausstellte.

Think Pink.

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I got this awesome idea for a new story, y'know?

~May&Bae

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