Kapitel 9

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Dieser Schmerz ist unbeschreiblich. Ich weine und schreie mir die Seele aus dem Leib. Panik. Angst. Schmerz. Trauer. Verzweiflung. Alles in einem. Er ist alles was ich habe. Ich kann und will ihn nicht verlieren. Wenn ich ihn verlieren sollte...habe ich niemanden mehr und diesen Verlust könnte ich niemals ertragen. Ich sehe Demir in seine Augen dessen Pupillen sich auffällig geweitet haben. Ich kralle mich mit aller Hoffnung an sein Hemdkragen und sehe ihm flehend in die Augen. Ich spreche nicht. Das Einzige was ich tue ist, Demir weinend in die Augen zu blicken. "AYSUN!", höre ich ihn durchs Haus brüllen und diese kommt panisch aus der Küche gerannt. Demir nimmt mich vorsichtig auf seine Arme und läuft in schnellen Schritten zur Haustür. Amir und Liam welche vor der Haustür stehen und mich schockiert anschauen, werden von Demir ebenfalls angeschrien. "Holt sofort das Auto, worauf wartet ihr?", schreit Demir. Beide Männer rennen sofort los und Aysun hat uns im selben Moment meine Kliniktasche gebracht.
"Demir es tut so weh...", rufe ich weinend und kneife meine Augen vor Schmerzen zu. Als das Auto schließlich vor uns steht öffnet Liam uns eilig die Hintertür und Demir setzt mich vorsichtig auf die Rückbank ehe er selbst zu mir nach hinten einsteigt. Nachdem auch Liam vorne eingestiegen ist fährt Carlos mit Vollgas los. Mein Kopf liegt auf Demir's Schoß und ich spüre wie seine Hand durch meine Haare fährt mit der Absicht mich zu beruhigen aber das alles bringt im Moment überhaupt nichts...
"Ich kann nicht mehr...bitte...ich darf ihn nicht verlieren! Demir bitte sag mir das er leben wird! Sag mir das er lebt!", schluchze ich und schlage mit meiner Hand immer wieder gegen seine Brust. "Du wirst ihn nicht verlieren, das verspreche ich dir Ünal." Vor Schmerzen krümme ich mich zusammen und fasse mir an den Bauch. "CARLOS FAHR SCHNELLER!", schreit Demir diesmal nach vorne.

*

Die Fahrt kam mir gefühlt wie eine Ewigkeit vor und als wir endlich angekommen sind werde ich von Demir erneut auf die Arme genommen, welcher mich ins Krankenhaus trägt. Er ruft am Eingang nach den Ärzten und im
nächsten Moment befinde ich mich auch auf einer Liege. Die Schmerzen werden unerträglicher.
"Demir!" Er beugt sich runter zu mir und umfasst sanft mein Gesicht. Ich lege meine Hände auf seine. Er soll mich nicht alleine lassen. "Es wird alles gut.", haucht er mir zu. Ich schüttle verneinend meinen Kopf. "Lass mich nicht alleine!", rufe ich schluchzend.
"Werd ich nicht."
Gleich darauf werde ich in ein Behandlungszimmer gefahren wo ich auf meine Frauenärztin treffe.
"Yade es wird alles gut meine Liebe, du musst dich erst mal beruhigen.", spricht sie auf mich ein. Ich schüttle weinend meinen Kopf. Demir welcher neben mir steht kniet sich zu mir und ich drehe mich zu ihm und kralle mich erneut an seinen Kragen.
"Demir ich hab Angst...", rufe ich schluchzend und lehne verzweifelt mein Gesicht an seine Brust. Seine Hand fährt mir erneut durch die Haare und ich kann einfach nicht aufhören zu weinen. "Du schaffst das Ünal.", höre ich seine raue Stimme und gleich darauf zieht er sich zurück und steht wieder auf, wobei ich in Panik verfalle. "Geh nicht!", rufe ich und will nach ihm greifen aber komme nicht an ihn dran. "Ich bleibe.", betont er mit seiner tiefen Stimme und sieht mir dabei in die Augen, deren Blicke nichts anderes aussagen. Ich strecke ihm meine Hand aus, die er nach ein paar Sekunden auch fest hält. "Hey, sieh mich an ich werde mich jetzt um dich kümmern und es wird alles gut, das verspreche ich dir.", redet meine Frauenärztin mit ihrer ruhigen Stimme auf mich ein und fängt schließlich an mich zu untersuchen. Demir steht mir währenddessen bei und fährt mir immer wieder beruhigend durchs Haar. Während meine Frauenärztin die Ultraschalluntersuchung durchführt runzelt sie plötzlich die Stirn was mir natürlich sofort wieder Panik verschafft. "Was ist-...ahhh!", rufe ich aufgrund der stechartigen Schmerzen im Unterleib und krümme mich zusammen. "Was ist los? Tu was verdammt! Sie hat Schmerzen!", höre ich Demir wütend fauchen.
"Wir müssen entbinden!"
Ich reiße meine Augen auf. Bitte was? "Was? Ich bin gerade mal am Ende des siebten Monats!", rufe ich fassungslos.
"Bereitet sofort alles vor, beeilt euch!", befiehlt meine Frauenärztin der Krankenschwester und diese rennt auch schon los. "Das wird er niemals überleben!", schreie ich weinend und will mich aufsetzen jedoch hindert mich Demir daran.
"Bleib liegen Ünal." Nein. Mein Sohn wird das niemals überleben.
"Yade wir müssen jetzt auf der Stelle entbinden, ansonsten überlebt er es nicht! Ich werde dir alles weitere im Verlauf erklären aber jetzt musst du sofort in den Kreissaal.", sagt meine Frauenärztin und ich werde somit in den Kreißsaal gebracht. Es bleibt mir einzig und allein zu beten.

YADEWhere stories live. Discover now