Kapitel 12

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Nach unserem langen Arztbesuch voller Erlebnissen herrscht jetzt nun bloße Stille im Auto. Zwar ist es nicht unbedingt eine angenehme Atmosphäre aber das ist schon okey so. Miran schläft friedlich in meinen Armen, doch meine Sorgen um ihn haben sich in keinster Weise reduziert. Wir wissen nämlich nicht was Miran hat oder beziehungsweise eher hatte. Sie haben jegliche Untersuchungen gemacht aber es konnte einfach nicht festgestellt werden was seine Beschwerden sind. Nach einer Weile hat er sich auch wieder von selbst beruhigt und durch eine bestimmte Infusion scheinen sie seine Schmerzen auch gelindert zu haben. Das ist aber leider noch nicht alles...denn Demir hat natürlich einen Aufstand in der Klinik gemacht. Er hat sich total aufgeregt und man konnte ihn kaum beruhigen. Er ist dem unschuldigen Arzt an den Kragen gegangen und Liam und Amir mussten schließlich dazwischen gehen. Naja...dann bin ich ausgeflippt und habe Demir ohne weiteres raus vor die Tür geschickt. Sicher ist er immer noch wütend deswegen. Soll er ruhig sein, es interessiert mich nicht im geringsten. Sein Aufstand eben hat mir ja in der ganzen Situation gerade noch gefehlt. Als hätte ich nicht schon genug Stresse gehabt! Ich schließe meine erschöpft meine Augen und lehne mich zurück. Wir haben fast kurz vor 12 und das Einzige was ich jetzt noch will, ist mit Miran zusammen mich endlich ins Bett zu legen. Nach 15 Minuten sind wir auch endlich da und mir wird seitens Liam die Tür geöffnet. Vorsichtig steige ich aus dem Wagen und bedecke Miran's Ohren mit seiner Mütze als ich den starken Wind draußen vernehme. "Señora wir bringen die Tasche hinein, laufen sie schonmal vor." Ich bedanke mich bei Amir und laufe zur Haustür...dicht dabei auf meinen Fersen ist niemand anderes als Demir. Vor der Haustür bleibe ich stehen und warte ungeduldig darauf das er die Haustür öffnet. Als auch dies geschehen ist laufe ich sofort hinein und lasse ihn somit hinter mir. In schnellen Schritten steige ich die Treppen hinauf um in mein Zimmer zu gelangen. Demir soll mir fürs Erste nicht vor die Augen treten. In meinem Zimmer angekommen ziehe ich Miran zunächst einmal um, ehe ich ihn auf mein Bett lege und ihn sorgfältig zudecke. "Du bist wahrlich ein Engel.", hauche ich mit Tränen in den Augen und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. Anschließend ziehe ich mir mein Pyjama an und will gerade ins Bad um mir die Zähne zu putzen, da klopft jemand an meiner Zimmertür. Ich weiß das Er es ist. Seufzend richte ich meine Blicke auf die Tür. Ich werde nicht auf machen, er soll morgen kommen. "Yade?" Ich laufe zur Tür öffne sie aber nicht sondern lehne mich bloß gegen sie. "Ich weiß das du wach bist, kann ich rein kommen?" Er klingt so...schüchtern? Fast wie ein kleines Kind, welches seiner Schuld bewusst ist. "Ich möchte ihn nur kurz sehen dann geh ich auch wieder." Natürlich hat er es geschafft das ich weich werde und ihn reinlasse. Manchmal hasse ich meine Gutmütigkeit. Seufzend schließe ich meine Augen für einen Moment. Also gut. Tür auf. Ich drücke die Türklinke somit runter und stelle mich zur Seite sodass er hineintreten kann. Mit kalten Blicken fixiere ich sein Gesicht und erhalte genau die selben Blicke. Er hat sich auch umgezogen. Schwarzer Pullover und eine schwarze Jogginghose drunter. Noch tritt er nicht hinein. "Komm rein." Nach meinen Worten tut er es schließlich. Ich ziehe es nicht in Erwägung die Tür hinter ihm zu schließen da er gleich wieder gehen wird. Demir läuft nun auf mein Bett zu und ich folge ihm. Er setzt sich sogar auf meine Bettkante und beugt sich nun leicht runter zu Miran. Ich beobachte das Ganze von Nahem und sehe ich Demir etwa minimal, wirklich ganz leicht lächeln? Ein Highlight würde ich das nennen.
Demir lächelt. Er lächelt tatsächlich bei dem Anblick von Miran. Mir fällt jedoch auf das er ihn nicht anrührt. Scheint so als würde er sich davor drücken. Wegen mir vielleicht? Traut er sich deshalb nicht weil er denkt ich würde das nicht wollen? Bis jetzt hat er ihn nie angerührt, bis auf das eine mal wo ich Miran ihm in die Arme gedrängt habe.

Ich verschränke meine Arme vor der Brust und schaue nachdenklich zu Boden. Könnte es wirklich an mir liegen oder will er es selbst einfach nicht? Das wird mich jetzt bestimmt die ganze Nacht plagen. "Morgen werde ich Zuhause sein, ich habe alle meine Termine abgesagt." Okey?
Er steht vom Bett auf. Dabei kommt es mir wieder vor Augen wie groß und breit Demir eigentlich ist. "Okey, Rita ist jedenfalls nicht da.", sage ich.
"Das weiß ich, wenn es dir recht ist könnten wir morgen etwas raus?" Also das kam jetzt unerwartet. Hat er mich das gerade wirklich gefragt? Er möchte mit uns draußen was unternehmen...kaum zu fassen oder? Meine Antwort lautet jedenfalls Ja.
Demir Sanchéz steckt voller Überraschungen.

YADEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt