Kapitel 18

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März

Es sind jetzt fast drei Wochen her, seit unserem...ihr wisst schon was. Naja, jedenfalls kam es nicht nochmal dazu, das wir intim wurden. Woran es liegt weiß ich nicht, keiner von uns beiden hat einen weiteren Schritt gewagt. Wir verstehen uns super und jede Nacht liege ich zwischen seinen tollen Armen und auch kriege ich kleine harmlose Küsse aber das war's dann auch schon...
Ebenfalls haben wir einiges innerhalb der drei Wochen unternommen, wir waren gemeinsam frühstücken, shoppen, spazieren im Park und ich habe Demir paar Mal auf seiner Arbeit besucht. Ach ja und gestern Abend hat seine Mutter angerufen und uns eingeladen aber...noch habe ich ihr nicht zusagen können denn zuvor möchte ich das mit Demir besprechen.
Miran zieht spielerisch an meinem Oberteil weshalb ich mich zu ihm drehe. Er ist bereits fast zehn Monate alt. "Sie geht nicht dran." Seufzend lege ich mein Handy zur Seite nachdem mein Versuch meine Mutter zu erreichen erneut gescheitert ist. Ich lehne mich auf dem Sofa zurück und nehme meinen Sohn auf den Schoß welcher sich sofort an meine Brust schmiegt. "Morgen versuchen wir es nochmal ja?" Ich fahre meinem Sohn durch seine kurzen Haare. Sie sind in letzter Zeit leicht dunkel geworden und ähneln so langsam meinem Haar. Ich schaue hinab und will ihm gerade den Schnuller aus dem Mund ziehen, doch Miran drückt meine Hand weg. Kopfschüttelnd lache ich. "Wann wirst du deinen Schnuller endlich loslassen?" Ich beuge mich leicht runter um den Duft seiner Haare einzuziehen. Wie ich diesen Babyduft liebe. "Wir sollten uns dein Shampoo teilen hm?" Ich fahre mit meiner Hand sanft über seinen Rücken und vermute das er gleich einschläft. "Mama liebt dich so so sehr, weißt du das?", flüstere ich. Ich drücke ihm einen Kuss auf seinen Haarschopf und schließe friedlich meine Augen. Diese Zweisamkeit mit meinem Sohn ist einer der schönsten Momente in meinem Leben. Er gibt mir Kraft und Energie. Sobald ich Miran in meine Arme nehme vergesse ich alles Negative um mich herum und es gibt nur ihn und mich. Innerliche Ruhe, Liebe und bloßer Frieden macht sich spürbar. "Schläft er bereits?" Es ist Ritas Tochter welche sich anschleicht und sich vorsichtig neben mich setzt. Neugierig betrachtet sie Miran in meinen Armen. "Vermutlich ist er in paar Minuten weg.", flüstere ich lächelnd. Sie schmollt. "Schade ich wollte ihn etwas auf die Arme nehmen."
"Wenn er wieder wach werden sollte rufe ich dich, versprochen." Sie nickt und anschließend vernehme ich ein Seufzen ihrerseits. Ein schwärmerisches Seufzen. Fragend blicke ich sie an.
"Du hast es so toll hier, ich würde gerne so leben wie du." Ouh. Das...kam jetzt unerwartet. "Du hast einen tollen Ehemann, einen wunderschönen Sohn lebst in diesem prächtigen Haus hier und es ist wirklich für alles gesorgt ... ach ich weiß nicht es ist alles einfach perfekt." Nein. Nichts ist perfekt. Es gibt nichts perfektes auf dieser Welt.
Mit Tränen in meinen Augen lächele ich sie an. Sie schaut daraufhin besorgt und ihr Lächeln hingegen verblasst langsam, während ich versuche meine aufsteigenden Tränen weg zu blinzeln.
"Nichts ist perfekt. Weißt du, ich bin dankbar für alles, wo ich jetzt bin, mit wem ich bin und was mir jetzt gegeben wurde...aber-" Ich halte kurz inne und wische mir schniefend eine Träne weg. "Ich habe heute erneut versucht meine Mutter zu erreichen aber, sie hebt nicht ab. Ich versuche es die ganze Zeit, immer und immer wieder, aber sie geht nicht dran." Ich schlinge meine Arme fester um Miran, da er meine einzige Stütze ist, sowie Demir.
"Ich habe niemanden außer meinem Sohn und meinem Ehemann. Sie sind meine einzige Familie." Sie nickt mit betrübtem Blick. "Ich weiß zwar nicht was vorgefallen ist aber ich hoffe vom ganzen Herzen das sich das mit dir und deiner Familie regelt." Sie lächelt mich aufmunternd an und drückt stärkend meine Hand welche auf Miran's Rücken liegt. "Tut mir nochmal leid, denn von außen betrachtet mag zwar alles schön und munter aussehen, wie du es bereits erwähnt hast, aber das ist es nicht, zumindest nicht ganz." Ich nicke träge und winke dann ab. "Schon gut."
"Señora?" Es ist Liam welcher aus dem Korridor meinen Namen laut ruft.
Miran windet sich leicht auf meinem Schoß. "Señora? Sind sie hier?", ruft er ein zweites Mal. Mirabel verdreht genervt ihre Augen. "Ah hier sind sie!"
Er steht im Wohnzimmer und kommt auf uns zu gelaufen. Als er Mirabel vor Augen hat fängt er schelmisch an zu grinsen. "Wen haben wir denn da? Wenn das nicht meine zukünftige Frau ist?"
Mirabel steht genervt vom Sofa auf.
"Wir sehen uns Yade." Sie läuft an Liam vorbei welcher ihr sofort hinterher rennt und beide sind somit aus meinem Blickfeld verschwunden. Hatte Liam denn nicht eben nach mir gerufen? Lachend schüttle ich meinen Kopf. Er scheint offensichtlich auf Wolke sieben zu schweben.
Kurz darauf höre ich auch minimal ihre Auseinandersetzung im Korridor bis die Tür von der Küche zufällt. Dort geht es wohl weiter. Mirabel hat einen erstaunlichen Geduldsfaden, es sei denn sie hat Interesse? Denn dann lässt sie Liam ordentlich zappeln.

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⏰ Last updated: Apr 28 ⏰

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