Kapitel 16

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Kommt es mir nur so vor oder wird es hier drinne stickig...

Ich erlebe gerade einen Moment in dem ich nicht weiß was ich sagen, fühlen oder denken soll. Das überrumpelt mich gerade alles. Es geht mir zu schnell. Das habe ich nicht kommen sehen. Ich habe überhaupt nicht mit so etwas gerechnet.
Okey, jetzt komm mal runter Ayla. Ich muss meine wirren Gedanken sortieren und meinen Atem unter Kontrolle kriegen. Ich trete einen Schritt zurück sodass Demir von mir ablassen muss. Vom Augenwinkel erkenne ich wie er mich ansieht und er scheint meine Gefühle oder Gedanken einschätzen zu wollen. Keine Ahnung, wie mein Gesichtsausdruck gerade aussieht aber als wir uns beide nun in die Augen sehen, erblicke ich etwas Sorge in seinen. "Habe ich etwas falsches gesagt?" Nein. Absolut nicht. Ich brauch nur ein paar Minuten. Erst jetzt bemerke ich das mir der Mund leicht offen steht und ich nicht durch die Nase atme. Ich lecke mir über meine trockenen Lippen um sie zu befeuchten und lenke dabei unbeabsichtigt Demir's Blicke auf sie. "Meinst du das Ernst?" Ich schaffe es endlich zu sprechen. Demir's Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen und das gibt mir das Gefühl das ich nicht die richtigen Worte gewählt habe. "Tue ich.", antwortet er und ich setze mich nach diesen Worten auf die Bettkante. Ich bin gestresst und kann gerade nicht auf den Beinen stehen.

Demir setzt sich neben mich. Mein Blick ist auf den Boden gerichtet und Demir beugt sich etwas runter um meine Blicke abzufangen aber ich sehe ihm bewusst nicht ins Gesicht. Das...traue ich mich gerade nämlich nicht.
"Sicher, das alles okey ist? Wenn ich-,"
"Nein, wirklich es ist...alles gut.", murmele ich voller Scham und seufze ehe ich ihm endlich in die Augen sehe.
"Wenn du willst können wir morgen reden?" Ich schüttle den Kopf.
"Wir...können auch jetzt reden?" Er nickt standhaft. Daraufhin drehe ich mich seitlich zu ihm und lege meine zitternden Hände auf meinen Oberschenkeln ab ehe ich sie ineinander verschränke. Unauffällig schiele ich zu seinen Händen welche im Gegensatz zu meinen nicht am zittern sind. Demir nimmt einen tiefen Atemzug und platziert anschließend seine schönen Hände auf seinen Oberschenkeln. Seine Adern in seinen Unterarmen stechen heute besonders hervor. "Ich sag's nochmal, ich möchte es versuchen."
Mein Herz schlägt wie verrückt gegen meinen Brustkorb. "Das bedeutet das ich diese Ehe verwirklichen möchte...eine echte Ehe, das ist es was ich möchte oder mir zumindest vorstelle."
Während des Gesprächs meide ich seinen Blick während er mir direkt ins Gesicht blickt. "Wir könnten das ganze langsam angehen...werden wir auch und ich werde auch niemals aufdringlich sein oder Dinge tun welche du nicht willst, das versichere ich dir."
Das glaube ich ihm auch. "Ich denke das eine Chance besteht, Yade. Und diese Chance...sollten wir nutzen, es ist es wert...wenn du es natürlich auch versuchen möchtest." Ist es das? Will ich das? Demir verstummt und das muss wohl heißen das ich nun an der Reihe bin. Hoffentlich fange ich nicht an zu stottern. "Ich denke...ja...also ich will es auch versuchen.", hauche ich und hoffe das er mein Geflüster gehört hat. Nervös spiele ich mit meinen Händen. "Aber bloß nichts überstürzen!", mahne ich ihn mit dem Zeigefinger woraufhin er schmunzelt. Wenn er wüsste wie attraktiv er dann wirkt. "Keine Sorge ich überschreite keine Grenzen Ms Sanchéz.", spricht er mit seiner rauen Stimme die mich glatt zum schmelzen bringt. "Sonst noch irgendwelche Bemerkungen oder Ansprüche?", fragt er mich amüsiert. Hmm. Eigentlich nicht. Ob er schon über Kinder nachgedacht hat? Was? Ich schüttle meinen Kopf. "Was ist?" "Nichts." Er fängt an zu grinsen. "Woran hast du gedacht?" Bitte?! Bitte was? "An garnichts!" Er glaubt mir nicht. "Sag schon." "Nichts Demir!" Ich stehe vom Bett auf um dieser Situation zu entkommen. "Du lügst, sag's mir." Er soll aufhören mich so...dreckig anzugrinsen, das bringt mich total aus der Fassung.
Er lässt nicht nach und läuft mir hinterher. "Demir bist du paranoid? Ich habe an nichts gedacht!", rufe ich und laufe ins Badezimmer, er natürlich hinter mir. Ich glühe förmlich das spüre ich durch die Hitze auf meinen Wangen.
Während ich am Waschbecken mir kaltes Wasser ins Gesicht klatsche steht Demir an der Türschwelle angelehnt.
"Irgendwann werde ich es erfahren."
Immernoch grinsend stoßt er sich vom Türrahmen ab und geht, endlich.

YADEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt