Kapitel 45

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Lia verzieht das Gesicht, als ich eine rosa Mütze in der Hand halte. "Die sieht scheußlich aus, Marco.", "Aber andere sind hier nicht.", "Ja, dann müssen wir in einen anderen Laden. Die da können wir Ela echt nicht antun." Ich seufze. Sie hat ja recht aber es ist echt verdammt schwer im Sommer Mützen zu bekommen. "Lass uns woanders suchen. Diese da wird Ela niemals aufesetzen. Das arme Kind." Ich muss kurz schmunzeln, als Lia mir diesen missbilligenden Blick zuwirft. "Sie ist immerhin rosa.", "Das ist aber auch das einzige, was bei dieser Mütze auf die Pro-Seite kommt. Und jetzt raus hier, bevor du sie doch noch kaufst." Ich verdrehe die Augen und folge Lia nach draußen. Heute scheint die Sonne und es ist mal wieder tierisch heiß. Aber da Ela langsam ihre ersten Haare verliert, möchte ich ihr ein paar Mützen oder ähnliches kaufen. "Hier gehen wir jetzt rein." Lia packt mich am Handgelenk und zieht mich in einen Laden, den ich hier noch nie bemerkt habe. Sie aus wie ein secondhand Laden. "Dieser Laden hier spendet den größten Teil seiner Einnahmen an krebskranke Kinder. Du solltest also den ganzen Laden kaufen.", murmelt Lia mir leise zu. Überrascht sehe ich sie an. "An krebskranke Kinder?", "Ja. Du kannst hier verschiedene Sachen kaufen. Das ist alles gespendetes Zeug. Klamotten, Spielzeug, Haushaltswaren. Das volle Programm. Ich war früher oft hier und habe beim Sortieren der Ware geholfen. Als Dankeschön habe ich etwas gekochtes zu Essen von der Besitzerin des Ladens bekommen. Sie ist sehr nett. Allerdings scheint sie heute nicht da zu sein." Lia wühlt in einer Kiste mit Mützen umher. "Sind das nicht Mützen für Erwachsene?", "Naja, hier müssten alle drin sein. Also Kinder und Erwachsene. Man muss nur eben suchen. Der Laden ist zu klein, um alles einzeln aufzuzeigen." Ich gehe neben Lia in dir Hocke und helfe ihr beim Suchen. "Schau mal. Die ist doch niedlich." Lia hält eine pinke Mütze in der Hand, wo kleine rosane Sterne drauf sind. "Die gefällt mir. Die nehmen wir auf jeden Fall mit. Sind da noch mehr?" Lia nickt und kramt noch mehr Kindermützen hervor. "Aber wir können auch nach Kopftüchern gucken. Ist im Sommer vielleicht angenehmer als dicke Mützen." Da ist war dran. "Aber dann keine normalen Tücher, die wir dann am Hinterkopf zuknoten müssen, weil der Knoten würde ja nur drücken, wenn sie liegt.", "Das stimmt. Aber es gibt für Kinder auch extra Kopftücher, die hinten ein Gummizug haben. Nach so etwas können wir ja auch mal gucken. Aber ich finde diese beiden hier sollten wir auf jeden Fall mitnehmen. Schau mal, hier ist Elsa drauf." Na wenn da Elsa drauf ist, dann wird das sowieso Elas Lieblingsmütze werden. "Gut, dann lass uns bezahlen und woanders noch nach Kopftüchern gucken." Das ist mal ein Plan. "Gut, dann lass uns."

"Wie läuft es zwischen Tina und dir?" Ich seufze und lecke an meinem Schokoeis. "Ganz gut, schätze ich. Ich habe ihr von Ela erzählt und erst wollte sie einen Rückzieher machen.", "Das hätte ich mir denken können. Hat sie dir erzählt, was damals mit ihrem Mann war?" Ich nicke. "Ja, das hat sie. Deswegen hätte ich es ja irgendwie auch verstanden, wenn sie deswegen gesagt hätte, dass sie das mit uns nicht weiterführen will." Lia nickt und leckt schnell ihr Eis auf, da es schon an der Waffel herunter läuft. "Und nun?", "Wir haben gesagt, dass wir es versuchen werden. Also so richtig. Was hälst du davon?" Sie seufzt und sieht nachdenklich nach vorn. "Ich weiß nicht. Naja, sie scheint etwas besonderes zu sein, wenn du dazu bereit bist, dich auf sie einzulassen. Aber ich rate dir das alles langsam angehen zu lassen. Mach nicht zu schnell, ja? Ich fürchte, dass dir das nicht gut tun könnte. Deswegen sei bitte vorsichtig. Ich würde dich zwar immer und immer wieder vom Boden abkratzen und wieder herrichten aber das tut ja nicht Not, oder?" Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen, weshalb ich ebenfalls lächeln muss. "Ich werde vorsichtig sein, versprochen. Aber sonst ist das so okay für dich?", "Hast du Angst, dass ich eifersüchtig sein könnte?" Ertappt sehe ich sie an. "Weißt du, Marco, ich habe in der letzten Zeit sehr viel nachgedacht. Für mich gibt es die Liebe nicht. Hätte ich Gefühle für dich, dann würde ich dir das sagen. Wir haben einander geschworen beste Freunde zu sein also werde ich da niemals mehr zulassen, verstehst du? Mach dir bitte keine Sorgen, dass du mich damit verletzt oder etwas in der Art, wenn du eine Liebesbeziehung mit einer Frau führst. Ich habe da kein Problem mit. Mir ist nur wichtig, dass ich trotzdem einen Platz hier drin habe." Sie zeigt auf mein Herz. "Hast du.", versichere ich ihr. "Na dann ist doch alles paletti. Oh, und wenn du mich eines Tages feuern solltest, suche ich mir einen guten Anwalt und mach dich fertig, damit du gezwungen bist mich wieder bei dir aufzunehmen. Ich kann ohne dich und Ela nicht mehr." Ich lache auf und lege meinem Arm um ihre Schulter. "Ich setze dich niemals vor die Tür. Ich schwöre es. Du hast lebenslanges Wohn- und Arbeitsrecht bei mir." Lia grinst zufrieden und leckt plötzlich an meinem Eis. "Sorry, ist schon ziemlich weit nach unten gelaufen.", grinst sie frech, noch ehe ich protestieren kann. Schmunzelnd schüttle ich den Kopf. "Du bist ganz schön frech, Fräulein. Den Arsch sollte man dir versohlen!", "Na wenn's dir Spaß macht immer zu." Sie hält mir provokant ihren Hintern entgegen, doch ich kann gerade noch so widerstehen. Ich wette es gibt längst Fotos von uns. Da muss es nicht noch welche geben, wie ich ihr auf den Arsch haue. "Hast du die Liebe wirklich aufgegeben?", "Ja, das habe ich. Ich denke, dass es so etwas wie Liebe nicht wirklich gibt. Sonst hätte jeder auf dieser Welt jemanden an seiner Seite. Dann wäre niemand einsam. Aber es gibt so viele Leute auf dieser Welt, die single sind. Und wieso? Weil es die Liebe nicht gibt." Ich seufze. "Die meisten sehen die Liebe einfach nur in der falschen Person." Lia sieht zu mir hoch und mal wieder fällt mir auf, was für schöne Augen sie hat. "Ja, vielleicht.", sagt sie leise, wendet dann aber schnell wieder den Blick ab und isst ihr Eis weiter.

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