01 | Hollywood Boulevard

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true friends are never apart
maybe in distance, never in heart
— probably tumblr

❝true friends are never apartmaybe in distance, never in heart❞— probably tumblr

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A R I E L L E

„Heute ist mein Tag", sagte ich voller Zuversicht, während ich die Autotür schwungvoll aufriss und mich in einem gewagten Balanceakt, der zwei Pappbecher mit brühend heißen Take-Away-Kaffee beinhaltete, auf den Beifahrersitz fallen ließ.

Mein bester Freund nahm mir einen der Pappbecher ab, bevor ich mich überhaupt an das Innere des Wagens akklimatisiert hatte und ich schlug ihm sofort auf die Finger. „Matt, nein. Das ist meiner. Versetzt mit einem Schuss Sojamilch."

Er erstarrte, die Lippen schon halb auf dem Plastikrand des Bechers. „Ekelig, Arielle. Willst du die Kuhfarmer in Ohio um ihren Lebensunterhalt bringen?"

Natürlich meinte er es nicht Ernst—wir hatten schon längst aufgehört, uns über meine Essgewohnheiten zu streiten—und bevor ich mich angeschnallt hatte, betätigte Matt schon das Gaspedal und das Auto sprang mit einem abrupten Satz aus der Parklücke vor der Open-Mall heraus.

„Du bist vorbereitet, nehme ich an?", fragte er, während er in ein paar raschen Manövern auf die Interstate auffuhr, die uns direkt in die ersten Ausläufe Hollywood Hills bringen würde—Burbank genauer gesagt—unser Ziel für diesen sonnigen Sommernachmittag. Ich stellte die Pappbecher auf dem Armaturenbrett ab und hoffte inniglich, dass Matt sein unverantwortliches Fahrverhalten zumindest für ein paar Sekunden zurückschrauben würde. Musste ja nur ein schwer beladener LKW vor uns auftauchen und er fühlte sich plötzlich durch irgendeine Macht dazu berufen, wie ein Wilder an ihm vorüber zu rasen.

Schnell zog ich das Skript aus meiner Handtasche und fing dann den rechten Becher auf, der einen freien Fall gen Boden angestrebt hatte. „Hier", sagte ich ungehalten und drückte ihm den Kaffee in die Hand, der mit einem großen M für Matt markiert worden war. „Lustig, dass du fragst", fügte ich dann hinzu und schlug den dünnen Papierstapel wahllos an einer Stelle auf. „Du müsstest mir vielleicht eventuell noch bei ein, zwei Szenchen behilflich sein."

Matt nahm die Augen von der Straße und seufzte so tief auf, dass ich fast schon ein schlechtes Gewissen hatte, den unliebsamen Job auf ihn abzuwälzen. Ich hatte das Kurzzeitgedächtnis einer Schnecke und zu versuchen, mir etwas beizubringen war die grässlichste Aufgabe, die sich ein Bildungsbeauftragter nur vornehmen konnte.

„Oh, Arielle, muss das sein?", fragte er lustlos, während er hupend an einem etwas angeälterten Chrysler vorbeizog, aus dessen Inneren ihm eine obszöne Geste hinterher gewedelt wurde. „Die Probeskripts sind immer so grässlich geschrieben. Ich hab oft das Gefühl, sie lassen das einen Praktikanten machen, der gerade aus der High School entlassen wurde."

City of StarsWhere stories live. Discover now