09 | Anaheim

716 99 177
                                    

best friends don't let
you do stupid stuff... alone
— the net of curiosities

 alone❞— the net of curiosities

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

__________________

A R I E L L E

Einmal hatte ich Matts Handy in den Kanal fallen lassen. Er hatte zwei Stunden nicht mit mir gesprochen. Das war die längste Periode unserer gesamten Freundschaft gewesen, die wir in Zwietracht verbracht hatten.

Heute war es zwei Wochen her, dass ich ihm auf dem Parkplatz der Studios gesagt hatte, dass wir uns wohl erst einmal ein wenig Abstand voneinander nehmen sollten.

Zwei ganze Wochen.

Inzwischen vermisste ich ihn schon überhaupt nicht mehr. Nun, das versuchte ich mir zumindest einzureden.

Es war seltsam, mein Handy am Morgen in die Hand zu nehmen, und keine neuen Nachrichten von ihm auf dem Bildschirm zu erkennen. Wir hatten unseren Snapstreak von mehr als fünfhundert Tagen verloren, in unserer gemeinsamen Gruppe auf WhatsApp herrschte Funkstille.

Aber es war ja nicht so, als bliebe er mir trotzdem in irgendeiner Weise fern. Jeden Tag googelte ich Amandas Namen und beinahe jeden Tag tauchten dort neue Bilder von den beiden auf irgendwelchen Veranstaltungen auf.

Die Welt war entzückt. Amanda Huxley war zurück im Rampenlicht, nachdem sie uns seit Flowercrown mit keinem neuen Werk beschenkt hatte. Und sie hatte einen Freund. Einen total Süßen noch dazu, wie ich in den Foren der Artikel lesen durfte.

Ich hatte versucht, Matt in einem anderen Licht zu sehen. Als jemand, der ihn nicht kannte. Und tatsächlich, ich begann zu verstehen, warum die Portale so gerne über ihn berichteten. Es ließ sich viel in ihn hineinlesen.

Er war gut aussehend, aber nicht so weit, dass er unnatürlich wirkte. Man erkannte seine Makel, die Narbe über der rechten Augenbraue, die winzige Stelle an seinem linken Vorderzahn, die er sich abgeschlagen hatte, als wir einmal in der Nacht über den Strand in Venice gerannt waren und er das Klettergerüst übersehen hatte.

Es war seltsam, ihn hinter dem Bildschirm zu sehen, wenn ich so viel über ihn wusste.

Und natürlich hasste ich ihn.

Er tat das alles für Amanda. Er trat in die Öffentlichkeit. Ließ sich fotografieren. Lächelte an ihrer Seite. Er ging mit ihr auf eine Premiere. In einem schwarzen Smoking. Am liebsten hätte ich ihn angerufen und lauthals angebrüllt, von wegen mir täten all die Jahre Leid, in denen ich seinem Lament über Hollywood gelauscht hatte, wenn es nur eine einzige dürre Blondine brauchte, sodass er alle seine Prinzipien über Bord warf.

City of StarsWhere stories live. Discover now