Kleine Rebellion mit großen Folgen

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In diesen schrecklichen Stunden, in denen sie im Verlies ihrem Schicksal überlassen war, schien dennoch irgendjemand eine schützende Hand über sie zu halten. Diese geheimnisvolle Person versorgte sie mit Decken und Nahrung. Niemals jedoch sah sie das Gesicht oder sprach die Person nur ein Wort. Ein langer weiter Umhang mit einer großen Kapuze verbarg die wahre Identität des Wohltäters. Allein aus den Händen schloss Kyla, dass es sich um einen Mann handeln musste und der Umhang erinnerte sie an den geheimnisvollen Mann, den sie der Stadt gesehen hatte. Ob allerdings der Herzog von der Hilfe wusste oder es gar billigte? Wahrscheinlich nicht. Doch wer war diese Person, die sich auffällig um ihr Wohlergehen sorgte. Wenigstens hatte sie ein paar Tag Zeit, um sich von der Tortur zu erholen bis der Herzog wieder nach ihr verlangen würde. Und sie wusste genau, der Tag würde können. Doch diesmal würde sie nicht mehr so überrascht von seiner Brutalität sein. Sie nahm sich vor, sich beim nächsten Mal nicht mehr so erniedrigen zu lassen.
So vergingen ein paar Tage in denen sie sich erholen konnte und auch ihr Kampfeswille wieder erwachte. Sie hatte diesmal das Gefühl, nicht mehr ganz und gar allein und der Willkür des Herogs vollkommen ausgesetzt zu sein. Schließlich kam er dann, der Tag, an dem sie wieder zum Herzog gebracht wurde, um ihm zu Diensten zu sein. Wie zuvor wurde sie gebadet und umgekleidet bevor man sie wieder in die Schlafgemächer des Herzogs brachte.
Sie stand wieder in dem Raum mit dem großen Bett und schon waren sie wieder da, die quälenden Erinnerung an die schrecklichen Dinge, die ihr hier angetan worden waren. Doch bevor die schrecklichen Erinnerungen bei ihr überhand nehmen konnten, flog die die Tür auf und der Herzog eilte herein. "Wie unhöflich von mir, ich habe euch warten lassen, meine Liebste." Wieder zogen seine lüsternsten Blicke sie förmlich aus. Doch diesmal ließ sie sich dadurch nicht einschüchtern, sondern sie straffte ihren Rücken und begegnete seinem Blick. "Unsere kleine Rebellin scheint wohl immernoch nicht begriffen zu haben, in welcher aussichtslosen Lage sie steckt.", quittierte er ihr Signal des Widerstandes mit einem belustigten Grinsen. Seine Augen funkelten sie warnend an: "Du solltest endlich begreifen, dass du keine Chance hast, deinem Schicksal zu entkommen, dass früher oder später sowie so auf dem Scheiterhaufen enden wird. Doch vorher will ich noch ein wenig Spaß haben mit dir, wenn du mir schon nicht deine Gabe zur Verfügung stellen willst. Und glaube mir, wenn ich mit dir fertig bin, wird der Tod für dich eine Erlösung sein." Die letzten Worte hatte er ihr beinahe ins Gesicht gefaucht. Sein ganzer Körper bebt vor Erregung. "Ich glaube, soweit wird es garnicht erst kommen.", erwiderte sie leise aber bestimmt. "Du Närrin!!", schmetterte er ihr zornig ins Gesicht, seine Wangen waren rot angelaufen. Dann ging alles ganz schnell. Er packt sie an ihrem linken Handgelenk und versuchte sie mit aller Gewalt Richtung Bett zu zerren. Kyla wiederum stemmt sich mit aller Kraft dagegen und versucht sich mit der anderen Hand irgendwo festzuhalten. Sie griff in ihrer Not nach einer Alabaster-Statue, die auf einer Wandkonsole stand und schmetterte diese dem Herzog mit aller Kraft gegen den Kopf. Völlig überrascht von der Attacke und überwältigt von dem Schmerz ließ er sie los und taumelte rückwärts. Blut lief über sein Gesicht aus einer klaffenden Wunde über seiner linken Stirnseite. Er stolperte über eine Art Fusshocker, schlug im Fallen mit Kopf auf die Kante einer Marmortischplatte und blieb regungslos am Boden liegen. Sie zitterte am ganzen Körper und lies die Statue geschockt auf den Boden fallen. Sie starte auf den leblosen Körper des Herzogs unter dessen Kopf sich bereits ein Blutlache gebildet hatte. Als sie draußen vor der Tür Geräusche hörte, löste sich ihre Schockstarre wieder. Sie beugte sich über den Körper des Herzogs und fühlte nach seinem Puls. Der Herzog war tot. 'Ich muss hier weg!', hämmerte es nun in ihrem Kopf. Suchend sah sie sich um. Dann lief sie zum Fenster, öffnete ein Flügel und sah hinaus. Sie befand sich im zweiten Stock des Schlosses  und auch wenn sich unterhalb dichtes Buschwerk befand, würde sie eine Sprung wohl kaum überleben aus dieser Höhe. Doch bevor sie nach einer alternativen Fluchtmöglichkeit suchen konnte, flog die Tür auf und die ältere Kammerzofe stand im Raum. Ein gellender Schrei durchdrang das Schloss und ließ die Dienstboten und Wachen herbeieilen. "Gott schütze uns, die Hexe hat den Herzog getötet. Ergreift sie!", kreischte die Zofe und wies auf Kyla, die immernoch an dem geöffneten Fenster stand. Kyla sah die Wachen auf sich zukommen. 'Gott steh mir bei' dachte sie kurz. Dann kletterte sie entschlossen auf das Fensterbrett und nach einem kurzen Blick nach unten sprang sie in die Tiefe. Die Wachen eilten zum Fenster und sahen nach unten. Sie konnten aber von oben nichts und niemanden entdecken. Sie schien vom Erdboden verschluckt. "Und ist die Hexe nun tot?", keifte die Alte ungeduldig. Die Wachen zuckten ungläubig mit den Schultern. "Wie es scheint, ist sie weggeflogen."

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