Halte dein Glück fest

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Als der Arzt am frühen Morgen eintraf, lag das Schloß weitgehend noch im tiefen Schlaf. Als er erfuhr was in der Nacht geschehen war, befürchtete er das Schlimmste und eilte sofort zu der Patientin.

Kyla saß auf einem Sessel neben Sira's Bett und erwachte aus einem kurzen aber tiefen Schlaf als der Arzt in das Zimmer geeilt kam. Während er Sira untersuchte, schüttelte er immer wieder ungläubig den Kopf. Dann wandte er sich dem Baby, einem gesunden Junge, zu. Kyla beobachte das Tun des Arztes von ihrem Sessel aus, sagte aber nichts. Im nächsten Augenblick betrat Mona noch sichtlich mitgenommen von den Ereignissen der letzten Nacht das Zimmer und fragte: "Wie geht es Mutter und Kind?" Noch sichtlich erstaunt antwortete der Arzt: "Das ist ein Miracle, nur wenige Frauen überleben einen solchen Eingriff und wenn dann nicht so unbeschadet. Ich bin sprachlos, wie gut der Zustand von Mutter und Kind ist. Die Hebamme hat ein wahres Wunder vollbracht." Mona lächelte Kyla dankbar an. "Mir bleibt hier im Moment nichts zu tun, da alle wohl auf sind. Ich gratuliere zum Kinde. Ich komme morgen wieder und sehe nach der Patientin. Bis dahin die Wunde schön sauber halten und möglichst wenig bewegen.", sagte der Arzt und verließ immernoch kopfschüttelnd das Zimmer.

Kyla lächlte noch sichtlich erschöpft vor sich hin. "Kyla, mein Kind, ich weiß nicht wie ich dir danken soll.", ergriffen und mit Tränen in den Augen schloß Mona Kyla in ihre Arme. Kyla schüttelte nur den Kopf, auch ihre Augen waren feucht. Sie war zu müde um irgendetwas zu sagen, aber sie war glücklich und stolz, dass sie hatte helfen können und damit ihrer neuen Familie ein wenig zurückgeben konnte. Besonders Mona, die von Anfang an wie eine Mutter zu ihr war, aber auch Sira, die ihr inzwischen eine enge Freundin und Schwester geworden war, hatte sie nun für all die Liebe und Wohltaten ihre Dankbarkeit zeigen können. "Geh' mein Liebes, geh' und ruhe dich aus. Katja bringt dich zu deinen Gemächern. Ich passe hier solange auf.", Mona drückte ihr einen Kuß auf die Stirn und schob sie zur Tür hinaus. Kyla schleppte sich mit letzter Kraft zu ihren Zimmern und fiel wie ein Stein in ihr Bett. Im Traum erschien ihr ihre Mutter. Diese sprach zu ihr: "Mein liebes Kind, die Zeiten des Kampfes sind nun endgültig vorbei. Du kannst jetzt endlich das sein, was du wirklich bist, eine begehrenswerte, starke Frau. Du wirst geliebt und hast einen starken Mann an deiner Seite. Sei glücklich und halte dein Glück fest. Folge deinem Herzen, es wird dir den rechten Weg weisen. Ich liebe dich mein, Kind." Dann verschwand ihrer Mutter Gesicht wieder in einer Art Nebelwolke. Im Schlaf ran Kyla eine Träne über die Wange, aber ihr Gesicht lächelte. Ja, sie würde ihr Glück festhalten mit aller Kraft ihres jungen Herzens.

Das medizinische Wunder, das Kyla laut des Arztes vollbracht hatte, war im Schloß in den folgenden Tagen in aller Munde. Kyla selber blieb bescheiden, ihr war die Aufregung um ihre Person eher unangenehm und so flüchtete sie mit Erik aus dem Schloß. Die beiden brachen zu einem gemeinsamen Picknick auf. Mona hatte Ihnen auf einem Wagen ein reichhaltiges Angebot an Köstlichkeiten zusammenstellen lassen, auch an Bequemlichkeiten hatte sie gedacht. Als Kyla in den Wagen sah, schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Mona übertreibt es mal wieder." Erik lachte: „Sie meint es doch nur gut mit uns." Er half ihr auf den Wagen und fuhr mit ihr zu einer großen, lichtdurchfluteten Lichtung im Wald. Während Erik das Picknick vorbereitete, stand Kyla einfach nur da und genoss mit geschlossenen Augen die Wärme der Frühlingssonne auf ihrer Haut. Als Erik fertig war, trat er von hinten an sie heran und küsste sie in den Nacken. Dann hob er sie hoch und trug sie zum Picknickplatz. Nach dem ausgiebigen Mal ruhten sie sich aus. Kyla hatte sich eng an Erik gekuschelt und ihr Kopf ruhte auf seinen Beinen. Während er ihr beim Schlafen zusah, liebkoste er ihre Haare und Wangen. Eine Hitze und Verlangen stieg in ihm auf. Er liebte Kyla nicht nur, er begehrte sie und hatte bis jetzt allerdings sein Verlangen im Zaum halten können. Er wollte nicht wieder schreckliche Erinnerungen in ihr wecken. Doch nun, wo sie so vor ihm lag mit all ihrer Schönheit, fiel es ihm merklich schwer sein Verlangen, von ihrem Körper Besitz zu ergreifen, im Zaum zu halten. Er wusste, wenn dann musste er ganz behutsam mit ihr umgehen, denn er würde ihr niemals wehtun wollen.

Wohin dein Herz dich führtWhere stories live. Discover now