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*PoV: Junkookie*

Wütend und traurig stapfe ich durch den Flur in mein Zimmer. Ich bin vollbepackt mit mindestens fünf verschiedenen Einkaufstüten, welche mit unzähligen Kleidungsstücken gefüllt sind.

Es war das erste mal, dass ich meinen Frust mit Käufen ausgleichen musste.

In meinem Zimmer schmeiße ich die Tüten in die nächstbeste Ecke, lasse mich auch mein Bett fallen und starre an die Decke. Eine Weile lang beobachte ich eine Fliege, die an der Wand entlang fliegt.

Ich lasse meine Gedanken schweifen und denke wieder daran, wie schön es doch wäre, wenn ich TaeTae nie getroffen hätte. Mein Leben wäre so viel einfacher!

Ich spüre mal wieder diese altbekannte Nässe in meinem Augenwinkel, welche mich aus meinen Gedanken reißt. Ich kneife dich Augen zusammen und fahre mit meinem Handrücken über mein Gesicht.

Als ich meine Augen wieder öffne, fallen mir meine Einkäufe wieder ins Auge.

Ich springe auf und verteile den Inhalt der Tüten auf meinem Bett, sodass es vollständig bedeckt ist.

Stolz betrachte ich das Gekaufte, jedoch beschleicht mich auch eine gewisse Unsicherheit. Unter den Klamotten befinden sich kaum "Männersachen", sondern hauptsächlich rosafarbene, plüschbezogene Pullover, Strümpfe und sogar Frauen-Unterwäsche.

Ich seufze.

Warum hab ich mir das überhaupt gekauft? Ich werde es ja doch nie anziehen...

In der Öffentlichkeit könnte ich mich damit eh nicht blicken lassen und Zuhause würde ich mich sogar vor mir selbst schämen.

Meine bisherigen Erfahrungen haben mir gereicht!

Ich wollte schon als Kind lieber Kleider und Schleifen tragen, meine Mutter allerdings war dem gegenüber ziemlich konservativ eingestellt. "Damit wirst du doch nur in der Schule geärgert!", hatte sie gesagt und ich bin mir sicher, sie hätte recht gehabt.

Also habe ich es gelassen.

Es ist auch nicht so, als wäre ich unzufrieden mit meinem Geschlecht oder meiner Sexualität! Ich habe eben nur eine andere Auffassung von Ästhetik, als so manch anderer...

All die Jahre hatte ich Komplexe aufgrund meines Aussehens, habe meine Individualität links liegen gelassen und mich "normal" gekleidet.

Doch immer, wenn ich Stresssituationen ausgeliefert bin oder traurig bin, überkommt mich das Gefühl, mich schön fühlen zu wollen - schön auf meine Art.

Normalerweise kann ich damit umgehen, doch dank Tae und meiner Eifersucht, war ich mal wieder in einem Ausnahmezustand.

Davon habe ich noch nie jemandem erzählt, und ich werde es mit Sicherheit auch nie tun! Es würde doch schließlich nur genau das eintreten, was meine Eomma vorhergesehen hat!

Ich weiß auch nicht, was heute morgen in mich gefahren ist, als ich einfach losgezogen bin und mir diesen ganzen Scheiß gekauft hab!

Ich setze mich auf den Bettrand und betrachte angeekelt den pinken Rock vor mir.

Kein Wunder, dass ich niemals eine Chance bei Tae haben könnte!

Mühsam raffe ich mich auf, um die Sachen wieder einzupacken. Ein Glück, habe ich nicht direkt die Preisschilder abgemacht!

Bei dem Versuch aufzustehen, reiße ich aus Versehen mehrere Kleidungsstücke mit mir, welche allesamt auf den Boden fallen.

"Auch das noch!", murmele ich genervt und bücke mich, um einen der Slips und einen Choker aufzuheben. Aus irgendeinem Grund verlässt mich alle Kraft in meinen Beinen und ich setze mich auf den Boden, den Choker in meiner rechten, den Slip in meiner linken Hand.

Ich fange an, leise vor mich hinzuweinen.

Meine Tränen tropfen auf das Halsband, welches sich, an den Stellen, wo sie auftreffen, von rosa auf pink verfärbt.

Kurzentschlossen wische ich mir die Tränen weg, stelle mich vor meinen Spiegel und lege das Schmückstück um meinen Hals. Es sitzt perfekt und wenn ich das selbst von mir behaupten darf, steht es mir echt gut!

Selbstbewusst greife ich nun auch zu der Unterwäsche, dem Rock und einer pastell rosanen Bluse mit weißen, zarten Schleifchen. Ich schlüpfe in Sekundenschnelle in die Klamotten und beginne, die Bluse zuzuknöpfen.

Mit jedem Knopf, den ich schließe, fühle ich mich wohler.

Ich starre auf meine Finger und fange an, nervös mit ihnen zu spielen. Aus irgendeinem Grund traue ich mich nicht, noch einmal in den Spiegel zu schauen...

Ich kneife meine Augen fest zusammen, drehe mich um, öffne sie wieder und schaue direkt in mein eigenes Gesicht.

Ich bin wunderschön!

Ich drehe mich zufrieden vor dem Spiegel, um jedes einzelne Detail an meinem "wahren Ich" wahrnehmen zu können. Ich muss zugeben, dass ich mich noch nie so attraktiv gefühlt habe!

Um das Outfit zu vervollständigen, streife ich mir, zu der Bluse passende, Kniestrümpfe über und lasse mich zurück auf mein Bett fallen. Unter mir liegen zwar noch meine restlichen Neukäufe, aber ich bin zu erschöpft, um wieder aufzustehen.

Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es nichtmal 16 Uhr ist, ich bin jedoch bereits so müde von meinen Shopping- und Neufindungsaktionen, dass mir schon nach kurzem Ausruhen die Augen zufallen...

"W-Was ist das hier alles?!"

Ich öffne träge meine Augen und schaue mich um.

Tae steht im Türrahmen und lässt seinen Blick geschockt durch das Zimmer wandern, bis er sich an mir festhängt.

Erst jetzt realisiere ich, dass mein gesamtes Zimmer noch voller Mädchenklamotten ist - und ich ebenfalls in welchen stecke.

Wir schauen uns beide starr vor Schreck in die Augen, ich bin wie gelähmt vor Angst.

Daddy, I'm so horny//BANG(tan)-BoysWhere stories live. Discover now