Kapitel 11 -Selbstmitleid

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Gegen 19:00 Uhr stand ich dann wieder vor meiner Haustür, mein ganzer Kopf schien zu platzen, wenn ich versuchte, alles zu verarbeiten, was heute geschehen war. Also. Kurz zusammengefasst:

Erstens war ich zu schlecht für den Unterricht und musste jetzt Nachhilfe bekommen, um in der Schule mitzukommen. Zweitens ist mein Schwarm ein homophobes Arschloch, das gemein über Leute, wie mich herzieht. Und drittens ist Dado, einer meiner besten Freunde, unglücklich in meinen anderen besten Freund verknallt. Ohne, dass dieser davon weiß... Konnte es komplizierter kommen?

Seufzend streckte ich meine Hand nach der Klingel aus und drückte sie. Es geschah nichts. Verwirrt klingelte ich nochmal. Keine Reaktion. Sturmklingeln. Nichts geschah. Genervt pustete ich mir eine lange, dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und setzte mich auf die Stufe vor der Tür. Wo war meine Mutter? Und warum machte sie nicht auf? Irgendwann verlor ich das Zeitgefühl. Keine Ahnung, wie lange ich schon auf der Stufe saß, aber mir war es eigentlich auch relativ egal, bis ich merkte, wie es anfing, zu dämmern. Leichte Frische zog auf und ich zog meine Jacke enger um meinen frierenden Körper. Wo war meiner Mutter?

Eine Frage, die mir durch den Kopf schwirrte und sich nicht vertreiben ließ. Wahrscheinlich war gar nichts los und doch dachte ich mir schlimmsten Szenarien aus, weshalb meine Mutter nicht da war. Autounfall.... Plötzlicher Herzstillstand... Vergewaltigung...

Voller Angst zog ich die Beine enger an meinen Körper und begann zu weinen. Das war gerade einfach alles zu viel... Die Welt brach über meinem Kopf ein und eine Welle von Selbstmitleid schien mich zu überwältigen und mitzureißen. Warum hatte ich mich in so einen Scheiß-Typen verliebt? Warum hatte Dado sich in Michael verliebt? Was war falsch in unseren Köpfen? Konnten wir uns nicht einfach in ein hübsches Mädchen verlieben? Warum Palle? Meine Wangen wurden immer nasser, die Wolken immer dunkler. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Mein Verstand neigte sich dem Ende zu.

Als ich das nächste Mal auf mein Handy schaute, war es bereits 23:00 Uhr. Ich entsperrte es, als ein paar meiner Tränen auf mein Display tropften. Ich rief meine Mutter an. Doch es nahm niemand ab. Ich rief Dado an. Niemand nahm ab. Micha wollte ich nicht anrufen, denn schließlich wollte ich sein Date mit Chessy nicht unterbrechen. Und sonst hatte ich niemanden. Niemand. Niemand, der mich hätte zu sich nehmen können, weshalb ich einen traurigen Entschluss fasste.

Ich holte die Tischdecke vom Gartentisch und legte sie auf den Boden, wo ich mich drauflegte. Es war unangenehm und sehr hart. Unruhig rollte ich mich von einer Seite auf die Andere. Und so lag ich mit nassen Wangen auf einer Tischdecke vor meiner Haustür und versuchte, zu schlafen. Mehr oder weniger mit Erfolg. Ständig schlich sich Palles verzerrtes Gesicht in meine Gedanken, wo er sagte: 'missgeratene Schwanzlutscher'.

Es war, als würde sich mein Herz vor Schmerz zusammenziehen und ich drückte mein Gesicht mehr in die Tischdecke. Aua... Wie sollte es jetzt bitte weitergehen? An seiner Stelle würde ich mich ja auch ekelhaft finden. Immerhin übernachtete ich gerade draußen auf hartem, kalten Boden. Erbärmlich.

Aber tatsächlich schaffte ich es, langsam, aber sicher, in einen Dämmerschlaf zu fallen....

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Hey. Das ist jetzt das vierte Kapitel infolge.

Ich bin echt stolz auf mich >//<

Bitte vergesst nicht, Kritik dazulassen und zu bewerten. :3

Wenn ihr Lust auf eine Lesenacht oder so mal habt, müsst ihr das auch nur sagen. Danke an euch. Meine ff hat es in relativ kurzer Zeit geschafft auf Platz 215 in Fanfictions zu klettern. Meine Andere hat höchstens 600 geschafft. DANKE <3

~Zucchini

Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now