Kapitel 30 - Manus Sexualität (1/5)

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Eine kurze Zeit rang ich wirklich mit dem Gedanken, ihn wirklich zu küssen und näherte mich seinem Gesicht ganz langsam mit meinem ohne seine Augen aus dem Blick zu verlieren. Palle wirkte elektrisiert, als könne er sich nicht bewegen. Obwohl, vielleicht hatte er es auch gar nicht vor.

Trotzdem, irgendwann zuckte ich zurück, als ich merkte, was ich da tat. Ich würde Palle einen Kuss aufzwingen, den er nicht haben wollte, weil er nicht in mich verliebt war. Weil er meine Nähe nicht spüren wollte. Weil er mich nicht bei sich haben wollte. Als ich mir das einredete, fing ich an zu zittern und ich konnte auch nicht die Tränen unterdrücken, die in meinen Augen aufsteigen wollten.

Hastig atmend zog ich mich zurück und wischte mit einer unauffälligen Bewegung die Tränen aus meinem Augenwinkel. Palle sah mich immer noch an und ich rechnete nicht damit, dass er mit mir reden würde, aber ich wollte auch nicht zuerst anfangen, zu reden.

Tatsächlich war es Palle, der zuerst den Mund aufmachte und mich eine Frage fragte, von der ich nicht wollte, dass er es war, der sie stellte.

"Bist du schwul, Manu?"

Ich starrte ihn an. Das konnte nicht sein Ernst sein! Er konnte mich diese Frage nicht stellen! Was sollte ich denn dazu sagen, verdammt!? Seine braunen Augen glänzten, als wüsste er die Antwort bereits schon. Als wollte er die Wahrheit bloß noch einmal aus meinem Mund hören. (Und ich war nicht wirklich begeistert darüber, immerhin wusste ich, was Palle von Schwulen hielt und konnte mir weitaus bessere Leute vorstellen, mit denen ich dieses Gespräch führen konnte.)

"Ja."

"Und... W-woher weißt du das?", fragte Palle und ging nicht darauf ein, dass ich schwul war. Er wirkte verunsichert, als hätte er die Antwort schon gewusst, sie ihn trotzdem ein bisschen verschreckt.

"Ich stehe auf Jungs. So schwer ist das doch nicht zu verstehen."

"Stimmt schon, a-aber ich meine... Warst du schon Mal mit einem Jungen zusammen?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Mit einem Mädchen?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Hat dich ein Mädchen schon einmal geküsst?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Und ein Junge?"

IIch schüttelte den Kopf.

"A-aber... Weshalb bist du dir dann soo sicher, dass du schwul bist?"

Ich setzte mich etwas gerader hin und hatte mich gewappnet, dass er mich so etwas fragen würde. Und ich hatte mir eine Antwort überlegt, mit der ich sehr zufrieden war.

"Ich hätte mich nie als schwul bezeichnet.", begann ich. "Bis etwas geschah, als ich 13 war. Ich habe mich das erste Mal verliebt. Zu dem Zeitpunkt hatten alle meine Klassenkameraden und Freunde schon eine Freundin. Doch ich war nie der Typ, der eine Beziehung führen wollte und habe mich davor gedrückt. Ich mochte viele Mädchen, aber keine hat mir das Gefühl gegeben, mit ihr eine Beziehung anfangen zu wolllen. Bis er in mein Leben trat. Sein Name war Max. Schon, als er in unsere Klasse kam, war es um mich geschehen. Diese braunen Haare, diese strahlend grünen Augen.... Wunderschön. Noch nie hatte ich jemanden so hübsch gefunden. Kennst du dieses Flattern in der Brust, als hätte dein herz sich entschieden, davon zu fliegen? Dieses Gefühl hatte ich. In seiner Gegenwart war mir immer total warm und ich hatte eine Gänsehaut, selbst, wenn ich es verleugnete. Doch dann zog er wieder weg und ich spürte diese stechende Leere in meiner Brust, als wäre nicht nur er gegangen, sondern mein Herz mit ihm. Er hatte es mir weggenommen und mich in ein dunkles Loch der Trauer und Selbstzweifel gerissen. Ich erinnere mich noch gut daran. Sowas hat noch nie ein Mädchen mit mir gemacht. Noch nie... Irgendwann kam ich über den Kummer hinweg, aber seitdem wusste ich, dass meine Gefühle auf jeden Fall dem gleichen Geschlecht gelten."

Palle hatte mich kein einziges Mal unterbrochen, mich eher mit ehrfürchtigen Augen angeschaut und an meinen Lippen gehangen, als würde ihn das Ganze nicht nur interessieren, sondern auch noch beeindrucken.

"G-glaubst du, dass, wenn man eine Person küsst, sich dann über seine Gefühle im Klaren ist?", fragte er leise.

"Was meinst du damit?", stellte ich eine Gegenfrage und Palle neigte den Kopf, als fiele es ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. "Ich m-meine, wenn Max dich geküsst hätte, wärest du dir dann eher darüber im Klaren gewesen, was du für ihn fühlst?"

Das war eine schwierige Frage und tatsächlich brauchte ich einen Moment, um sie zu realisieren und darüber nachzudenken. "I-ich denke schon.", antwortete ich zögernd. Und dann sagte er etwas, dass mein Herz zum Explodieren brachte.

"Dann möchte ich dich küs-"

"OMG, Palle!", rief eine fremde Stimme und hinter uns rannte ein Mädchen herbei.

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Hallu.

Ich bin gemein, ich weiß. Aber das ist ein guter Start für die Lesenacht, wie ich finde. Auch, wenn etwas verspätet. Schorry! Dann geht sie eben länger. ;)

Schade, dass von euch nicht alle dabei sein können, aber das macht nichts. Die können es ja nachholen und sich dann freuen.. Ich schreibe dann mal das nächste Kapitel und bis gleich! :3

Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now