Kapitel 37 - Der Anime-Marathon

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PoV Dado:

Angestrengt drückte ich die Zunge aus meinen Lippen hervor, während ich meine Anime-Sammlung nach einem perfekten Yaoi für unseren Marathon durchsuchte.

Wir könnten natürlich 'Free!' oder 'Yuri On Ice' schauen. Das waren zwar keine richtigen Yaois, aber zwei wunderbare Anime-Serien, wo man viele Leute shippen konnte. Und bei 'Yuri On Ice' gab es sogar eine schwule Liebesgeschichte, aber weder einen Kuss noch Sex. Und das waren schließlich die Merkmale, die einen Yaoi ausmachten.

Trotzdem legte ich die beiden DVDs auf den Teppich im Wohnzimmer. Zur Auswahl wollte ich sie nämlich trotzdem stellen. Immerhin wusste ich, wie sehr Manu Schwulen-Sex in Animes verabscheute. Und das konnte ich gar nicht nachvollziehen. Immerhin war er doch selber schwul und dachte vielleicht manchmal auch an Sex mit Palle oder so. Seufzend vergrub ich die Hände in meinen blonden Locken. Micha würde niemals mit mir im Bett landen. Und zwar, weil er mich nicht liebte. Weil seine Gefühle Chessy galten. Und sie würden immer Chessy gelten, schließlich war sie eine hübsche, symphatische und absolut liebenswertige, junge Frau, was selbst ich fand. Micha war einfach glücklicher mit ihr und das sollte ich akzeptieren. Mein Kopf akzeptierte es schon lange, aber mein Herz konnte es nicht.

Ein Klingeln holte mich aus meinen Gedanken und ich stand auf, um die Tür zu öffnen. Irgendwie hoffte ich, dass es Manu war, weil ich sonst Zeit allein mit Micha verbringen musste und mir das nur weh tat.

Das Schicksal schien mir allerdings heute einen Streich spielen zu wollen. Es war Micha. Und er sah heißer aus, denn je.

Seine braunen Haare waren vollkommen verstrubbelt, er trug einen engen Hoodie und eine kurze Sporthose, die meinen Blick sofort auf seine nackten Beine zog. Und hach... Sahen die gut aus.

"Hi, Dadolein.", begrüßte er mich fröhlich und ein echtes Lächeln erschien auf seinen Lippen, was bedeutete, dass er sich freute, mich zu sehen, was mein Herz zu einem kleinen Luftballon aufblasen ließ. Er kratzte sich am Kopf und mein Herz schwoll noch weiter an. Wie süß das einfach aussah.

"H-hey.", lächelte ich und war vermutlich rot wie eine Tomate. Meine große Liebe schien das allerdings nicht zu sehen, denn Micha zog nur seine Schuhe aus und öffnete seinen Rucksack. "Ich habe uns eine jede Menge Eis mitgebracht, ist das nicht cool?"

"Eis?" Das war wirklich cool. Jeder liebte Eis und besonders für einen Film-Marathon war das perfekt. Man... Mein Micha dachte auch an alles. Er war perfekt.

"Ich finde es irgendwie witzig, dass zwei heterosexuelle Jungs, wie wir, Yaoi mögen und ein Schwuler das total eklig findet.", lachte er und ich musste allein wegen seines Lachens mitlachen. Es hörte sich so wunderschön an. Doch dann wurde mir schlagartig bewusst, was mein bester Freund eben gesagt hatte und der Luftballon in meiner Brust zerplatzte mit einem lauten Knall in tausend Fetzen.

Zwei heterosexuelle Jungs, wie wir...

Er hatte mir nun unterbewusst mitgeteilt, dass er wirklich NUR auf Mädchen und Frauen stand. Meine Hoffnung, er könnte bisexuell sein und ich hätte noch eine Chance, löste sich mit vielen Schmerzen auf. Er war hetero. Nur Mädchen... Und er ging davon aus, dass ich auch hetero war. Eine andere Sexualität zog er bei mir gar nicht in Betracht.... Das tat weh.

Glücklicherweise klingelte es ein zweites Mal und ich musste darauf nicht antworten. Schnell floh ich in den Flur und versuchte, den zerplatzten Ballon wieder zusammenzuflicken, doch es wollte mir nicht gelingen.

Draußen vor der Tür stand Manu, in Hoodie und Jogginghose. Auch er sah gut aus, doch sein Anblick verursachte nicht die Gefühle in mir, wie es bei Micha gewesen war.

Wir begrüßten uns mit einer lockeren Umarmung, als ich im Hintergrund eine Bewegung wahrnahm. Es war Palle, welcher gerade in sein Auto stieg und davon fuhr.

"Ähh Manu? Was hatte Palle hier zu suchen?", fragte ich verwirrt und schaute dem Smart hinterher. Manuel drehte sich ebenfalls um und schaute dem Auto nach. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

"Er hat mich hierher gefahren.", beichtete er und ich sah ihn fassungslos an. Was lief da zwischen den Beiden?


PoV Manu:

Ungläubig betrachtete ich die DVD-Hülle, die Dado mir im Wohnzimmer in die Hand gedrückt hatte. Sie zeigte zwei Männer oder Jungen in Anime-Style, welche halbnackt und in einer sehr erotischen Pose da saßen und sich sabbernd küssten.

"Das wollt ihr gucken!?", fragte ich und zog ekelerregt die Augenbrauen zusammen.

"Also Micha wollte es gucken.", entschuldigte sich Dado. "Meinetwegen können wir auch 'Free!' schauen."

"Aber in 'Free!' gibt es keinen Sex.", hörte ich Micha im Hintergrund schmollen, der schon auf der Couch saß und in die Chipstüte griff, welche ich mitgebracht hatte. "Noch nicht mal einen Kuss."

"Dann musst du eben mal ohne Sex auskommen.", fauchte Dado und ich war überrascht, wie angepisst er klang. Ohne Micha eines Blickes zu würdigen, schob er die DVD von 'Free!' in den DVD-Player. Verwirrt tauschte ich einen Blick mit Michael, welcher sich aufgesetzt hatte und Dado nachdenklich anschaute.

"Ich weiß echt nicht, wo dein Problem ist, Dadolein.", sagte er niedergeschlagen und hörte sich wirklich traurig an. "Du warst es doch, der Yaoi schauen wollte.""

"Ja, aber im Gegensatz zu dir, nehme ich Rücksicht auf meine Freunde, was man von dir ja wirklich nicht behaupten kann.", meinte Dado sauer und ließ sich dann auf das Sofa fallen, wo er sich in die Ecke kuschelte und darauf achtete, möglichst mit keinem von uns in Berührung zu kommen.

Die Lage besserte sich im Laufe der Serie und ich war echt erleichtert darüber. Was sollte ich tun? Während meine Situation sich mit Palle zunehmend verbesserte, wurde die Lage zwischen meinen Freunden im Laufe der Zeit immer schlimmer. Ich konnte beide Seiten verstehen. Dado war unglücklich in Micha verliebt, aber Micha glücklich mit Chessy zusammen. Und ich konnte Micha schließlich nicht einfach von Dado erzählen. Das wäre nicht fair, dem Blonden gegenüber. Wenn dieser es ihm nicht sagen wollte, dann war das seine Sache und ich sollte mich in dieses Problem nicht einmischen.

Der Abend endete gegen 22:00 Uhr und wir hatten es tatsächlich geschafft, alle Süßigkeiten aufzuessen. Zusammen mit Micha ging ich nachhause und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich über ihn und Dado mehr als besorgt war.

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Hallo.

Und tschüß.

Das war ein Kapitel und ein Kommentar wäre geilo.

~Zucchinieinhorn

Palle, seine Freunde und ich / #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now