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Collin

„Nein. Hey, East, bitte schau mich an." Sie schüttelte den Kopf und fing an zu beben. Er rutschte zu ihr hinüber und zwang sie anzusehen. Tränen verschleierten ihren Blick.

„Du bist nicht schuld. Das war ein schrecklicher Unfall, East." Er umarmte sie ganz fest und strich über ihren Rücken, genauso wie vor drei Wochen.

„Weißt du, warum ich weiß, dass es nicht deine Schuld war?" Er wartete gar nicht auf ihre Reaktion, sondern redete einfach und beichtete jenes Detail, welches durch seine schimmernde Oberfläche nicht erkennbar war. Das Dunkle. „Ich weiß es, weil ich mir früher auch immer die Schuld für...für den Tod meines Bruder gab. Er...er brachte sich um..." Collin kämpfte nun auch mit den Tränen und East hielt inne. Sie löste sich von ihm und legte ihre Hände an seine Wange. Ihr Blick war unendlich traurig und mitfühlend und noch viel, viel mehr.

„Weißt du, ich dachte immer, dass ich es doch wissen hätte sollen, dass ich doch ahnen hätte müssen, dass mein kleiner Bruder nicht mehr leben wollte. Aber ich habe es nicht und ich war mir sicher, ich war daran schuld gewesen, dass er es geschafft hat sich...sich zu töte. Ich warf mir vor, nicht genug mit ihm geredet zu haben, blind gewesen zu sein, ihm nicht gezeigt zu haben, dass er nicht alleine war, all das. Ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, dass es nicht meine Schuld war. Das Leben, East, das Leben ist ein verdammtes Chaos, Dinge passieren, schreckliche Dinge, man denkt man ist selbst für die Sachen, die einem im Leben passieren verantwortlich, aber nicht wir haben es in der Hand, sondern das Schicksal. Hätte. Wäre. Würde. Wenn. All das zu hinterfragen belastet nur, weil es ihm Endeffekt passiert ist. Man kann es nicht mehr rückgängig machen, sich selbst für etwas verantwortlich zu machen, nur um es zu verstehen, tut einfach nur weh, East. Es macht es nicht besser. Es war nicht deine Schuld." Noch immer hielt East sein Gesicht in ihren Händen. Vereinzelte Tränen rannen über seine Haut, welche sie weg küsste und dann sagte sie etwas, etwas Bahnbrechendes. Ein Versprechen, ein Siegel, Ehrlichkeit.

„Ich liebe dich."

Wieder blieb die Zeit stehen und sie überwanden gemeinsam die Schwerkraft.

„Und ich liebe dich, East Lengston, Gott und wie ich dich liebe."

Und dann war da noch eins: Ein Kuss.

Sie wussten beide, dass sie noch viel reden mussten, dass die Probleme immer noch da waren, aber sie hatten sich beide und sie liebten sich und das war mehr als nur genug.

Nachdem sie mit dem Auto, dort angekommen waren, wo das Konzert stattfand und die Jungs damit fertig waren Collin zu schimpfen, ging es endlich los.

Er stand auf der Bühne und sang. East horchte mit geschlossenen Augen zu und wusste, dass ab jetzt alles besser werden würde, dass sie nicht mehr nachts, alleine an den Ort gehen musste, an dem ihre Eltern starben, um sich in Erinnerung rufen zu müssen, dass sie nicht glücklich sein durfte, weil sie doch ihre Eltern umgebracht hatte, denn so war es nicht. Das wusste sie jetzt. Dank Collin.

Der Collin der ihr zuvor noch eröffnete, dass er sie bald seinen Eltern vorstellen würde, der Collin, der für sie wie ein heller Stern in der Dunkelheit strahlte.


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Demnächst werde ich die letzten Teile veröffentlichen.
Bis danchen,

eure DeArt

So wie die SterneWhere stories live. Discover now