VI

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Donnerndes Rauschen erfüllt die Umgebung um sie herum und gibt der Schwärze ein Bild.
Ein Fluss schießt vor ihr vorbei, sie spürt feine Regentropfen auf ihrer Haut.
Vorsichtig macht sie einen Schritt zurück, die Augen weit aufgerissen, aber dennoch kann sie nichts sehen.
Vollkommen ihrem Tast- und Gehörsinn ausgeliefert, tastet sie sich vorsichtig den nassen Gang entlang, weg von den tötlichen Fluten.
Es hätte ihr schon früher klar sein müssen, dass es keine gute Idee war, hier herunter zu kommen, aber sie hatte ihre Neugierde nicht besiegen können und sich so in einen riesigen Schlamassel hineingeritten.
Erschöpft lässt sie sich einen kurzen Moment auf dem Steinboden nieder.
Sie ist müde und schon viel zu lange hier unten.
Der Durst nagt schon viel zu lange an ihr und langsam spürt sie, wie sich auch der Hunger dazu gesellt.

Die zwingt sich wieder zum aufstehen, schleppt sich müde die Gänge entlang, auf der Suche nach einem Ausgang.
"Hilfe!", ruft sie mit schwacher Stimme, aber die einzige Antwort, die sie bekommt, ist ihr eigenes Echo.
Sie stolpert und stürzt.
Ihre Knie reißen auf, genauso wie ihre Hände.
Sie bleibt auf dem Boden, ihr Kopf dröhnt und alles tut ihr weh.
Erschöpft lässt sie ihren Kopf auf den Boden sinken.
Sie weiß nicht mehr weiter, alles scheint sinnlos geworden zu sein.
Vielleicht ist das Beste, was sie jetzt tun kann, einfach aufgeben.
Sie kippt auf die Seite und stöhnt leise.
Noch immer sieht sie nichts, außer Schwärze und noch immer kann sie den Fluss in weiter Ferne rauschen hören.

Ihr wird klar, was von Anfang an schon klar gewesen zu sein schien.
Sie wird hier unten sterben.
Für sie wird es kein Happy End geben.

RegenstürmeOnde histórias criam vida. Descubra agora