XIV

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1. Februar
Für meinen besten Freund

Ein Sturm tobt laut, der Himmel stirbt
der Hagel tönt herab
Die Sonne scheint schon tot zu sein
Die Straße wie ein Grab.

Wenn Regen wie Applaus sein soll,
nach was klingt dann der Schnee?
Wieso klingt jedes Lachen
wie verlorenes Adè?

Wessen Herz soll noch zerbrechen,
wenn unsres nicht mehr schlägt?
Wessen Liebe soll ich wecken,
wenn lieben mich so quält?

Wohin soll ich entschwinden,
wenn der Schnee die Welt bedeckt?
Und nur ein leises Auto
meinen Lebenskummer weckt?

In all den Kummertagen
schien die Sonne grau und schwer,
so als würd' sie uns verlassen,
so als lohnt' es sich nicht mehr.

Der Regen bleicht die Farben,
während alles 'Trauer' singt
Es ist, als ob das Leben
uns zum Überleben zwingt.

Und die Steine meiner Seele
liegen nun auf deinem Grab,
während nichts außer der Kälte
nur ein Wort zu sagen vermag.

Vergib mir, wenn ich schweige,
wenn die Trauer mich zerbricht
und das Feuer, wie der Regen
mir die Luft zum Atmen nimmt.

Vergib mir all die Worte,
die ich niemals, jemals sprach,
selbst wenn du mich nicht hörtest,
selbst wenn du nicht verstand'st.

Und vergib mir, dass ich atme,
wenn ich stehe, hier am Grab,
doch ich muss sagen, dass es heute, am 1. Februar
ein wunderschöner Tag zum Sterben war.

RegenstürmeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt