Sieben

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Das Zimmer, das wir betraten, war mein Zimmer. Und das Einzige was betretbar war. Die anderen waren in einem, sagen wir, vernachlässigtem Zustand. Der Werwolf namens Brian hatte sich also schon umgesehen. Sonst hätte er nicht gewusst, wohin wir gehen mussten. Ich sah zum Fenster. Es war verriegelt. Außerdem stellte sich das Wölfchen gleich davor. Die Tür fiel hinter uns fünf ins Schloss. Ich wurde zu dem kleinem Stuhl geschoben, die einzige Sitzmöglichkeit im Raum, und praktisch rauf gedrückt. Sarah setzte sich auf mein Bett und schien nicht wirklich beunruhigt. Sie wirkte eher als hätte sie es sich schon gemütlich gemacht. Mein Gott sie musste Nerven aus Stahl haben. Der Eindruck verstärkte sich als sie meinen Blick auffing und mich einfach anlächelte. Wahrscheinlich brauchte man diese innere Ruhe, wenn man mit einem der mächtigsten Gestaltenwandler verheiratet war. Oder der Umgang mit ihnen hatte sie verrückt gemacht. Beides mögliche Erklärungen. Von der inneren Ruhe schien Brian allerdings nichts zu spüren. Er war gespannt wie eine Feder. Bereit bei der kleinsten falschen Bewegung von mir zu explodieren. Fenris sah auch nicht wirklich entspannt aus, aber er ließ sich seine Unruhe nicht so anmerken.

"Wie ist dein Name?", fragte Fenris plötzlich.

Verblüfft sah ich ihn an.

"Ist das wichtig?", stellte ich die Gegenfrage.

"Natürlich nicht, er wollte nur höflich sein", schnaubte Brian neben mir.

Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu.

"Was mischt du dich jetzt da ein, Fellknäuel?", schleuderte ich ihm entgegen.

Blitzschnell umschloss seine Hand meine Kehle.

"Hör auf dich so respektlos zu benehmen, sonst bekommst du die Folgen zu spüren."

Ich lachte spöttisch.

"Hunde die bellen beißen nicht."

"Willst du das überprüfen", knurrte er und registrierte zufrieden meinen aufgeregt flatternden Puls unter seinen Fingern.

Ich stand kurz davor aus meiner Haut zu fahren.

"Brian bitte", murmelte Fenris.

Nur widerwillig zog er seine Hand zurück. Ich funkelte ihn noch kurz wütend an bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder Fenris zu wandte.

"Elvira", sagte ich.

Verwirrt runzelte er die Stirn.

"Mein Name ist Elvira", wiederholte ich.

Verstehen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er nickte.

"Gut Elvira, warum hat dein Clan meinen Sohn entführt?"

Aaah, warum brauchten diese Köter eigentlich immer einen Grund.

"Meine Clanmitglieder tun manche Dinge einfach nur weil sie es können."

Unglauben breitete sich auf seinem Gesicht aus und tatsächlich bestätigten seine nächsten Worte meinen Eindruck.

"Das glaub ich nicht. Aber falls du Angst hast die Wahrheit zu sagen, kann ich dir versichern dass ich nicht die Absicht habe dir oder deinem Clan zu Schaden."

Frustriert seufzte ich. Sie verstanden es einfach nicht.

"Sie brauchen keinen Grund und hatten auch keinen", beharrte ich.

Die vier Wölfe tauschten Blicke aus. Ich verschränkte die Arme. Sollten Sie doch denken was sie wollen.

"Und du?", sprach mich plötzlich Brian mit harter Stimme an.

Black Bird  Kristall und Feder Where stories live. Discover now