Never wanted to try this out

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  • Dedicated to Sophie
                                    

Je nähre die Weihnachtsferien rückten, desto schlechter wurde mein Gefühl bei der ganzen Sache. Ich wollte Sirius da nicht mit reinziehen. Er sollte so weit weg von alle dem bleiben wie er nur konnte. Aber es war bereits zu spät. Er hatte kurzer Hand seinen Eltern geschrieben, dass er Weihnachten nach Hause kommen würde. Ich war überrascht, wie viel ich ihm wohl bedeuten musste. Sirius hasste seine Mutter aus voller Seele. Ich kannte niemanden den er mit mehr Hass ansah, nicht einmal Snape. Aber er hatte ihr einen mehrseitigen Brief mit Entschuldigungen schreiben müssen, um überhaupt wieder in seinem Elternhaus begrüßt zu werden. Ich wusste nicht, wie viel davon sie ihm abkauften. Es war schon ein sehr drastischer Sinneswandel den er da auf einmal zeigte. Aber sie waren einverstanden, dass er über die Ferien bei ihnen blieb und damit war es beschlossen. Seine Ferien würden mindestens so furchtbar werden wie meine. Ich war nicht einverstanden damit, aber ich hatte eine Menge Respekt vor seiner Entscheidung. Ich war nicht sicher, ob ich es geschafft hätte, das selbe für ihn zu tun. Die Angst vor meinen Eltern schien alles zu überwiegen, was ich jemals gefühlt hatte. Ich konnte die Woche davor kaum schlafen, die ganze Zeit lag ich wach und überlegte, was mir bevorstand. Egal was es war, ich war mir sicher, dass es schrecklich werden würde. Wenn ich dann doch schlief träumte ich von meinem Vater, von absoluter Dunkelheit, stickiger Luft und einem schrecklich schmerzenden Hungergefühl, das ich nur allzuoft erlebt hatte.

Schließlich war der erste Ferientag gekommen. Ich saß mit den Rumtreibern, Cora und Mary in einem Abteil im Hogwartsexpress. Lily und Remus kontrollierten die Gänge und Alice war bei Frank.

Die Stimmung im Abteil war ziemlich gedrückt. Julie und Harold Potter waren nicht begeistert von unserem Entschluss gewesen. Ich hatte ihnen geschrieben, nachdem Sirius gesagt hatte er würde mit mir gehen. Sie hatten natürlich versucht uns umzustimmen. Julie meinte sogar sie nehme den Ärger gerne auf sich, aber ich hatte mich strikt geweigert die Ferien erneut bei den Potters zu verbringen. Es rührte mich sehr, dass sie bereit waren so viel für mich zu riskieren. Diese Familie hatte so viel für mich getan und dabei wussten Julie und Harold nicht einmal die Hälfte von dem, was letzten Sommer bei uns vorgefallen war. Das letzte was ich wollte, war sie da mit reinzuziehen. Ich war traurig, dass ich die Familie Potter über Weihnachten nicht besuchen konnnte. Ich vermisste sie mehr, als ich meine eigene Familie jemals vermisst hatte. Cora konnte ich gar nicht mehr richtig angucken, die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben. James hingegen schien einfach nur deprimiert zu sein. Die ganze Fahrt über fragte er Lily nicht einmal nach einem Date. Mein Freund versuchte alle wieder zu motivieren indem er schlechte Witze riss und alles übertieben positiv darstellte. Für jeden anderen war das einfach typisch Sirius, aber ich durchschaute ihn sofort. Für mich stand ihm die Sorge ins Gesicht geschrieben. Sirius hatte nicht weniger Angst vor den Ferien als ich, er war nur besser darin es zu verbergen. Ich hingegen sagte die ganze Fahrt über kein Wort. Selbst wenn ich es versucht hätte, ich war mir sicher, dass mein Mund keinen Lauf hervorgebracht hätte. Ich fühlte mich wie in einer grausamen Trance. Und ich fragte mich wirklich, ob ich hier geradewegs in meinen Tod fuhr.

Trotz der schlechten Stimmung war ich nicht glücklicher, als der Zug anhielt. Ich umarmte Lily und Cora fest. Alice hatte doch tatsächlich zu weinen angefangen.
,,Alice Maus, es sind doch nur zwei Wochen! 14 Tage dann sehen wir uns alle schon wieder" beruhigte Mary sie lachend. Ich fragte mich ob ich sie in 14 Tagen wiedersehen würde. Ob ich sie jemals wiedersehen würde. Aber ich versuchte irgendwie zu lächeln, auch wenn es wahrscheinlich eher wie eine Grimasse aussah. Lily, Mary und Alice wussten kaum etwas darüber, was bei mir zuhause vorging. Ich sprach so gut wie nicht darüber. Mit Cora war es etwas anderes, aber selbst mit ihr versuchte ich das Thema wenn es ging zu vermeiden. Die drei wussten, dass ich ein angespanntes Verhältnis zu meinen Eltern hatte. Aber ich wusste, dass sie die Situation nicht verstehen konnten und ich wollte sie nicht beunruhigen.
Wir alle umarmten uns noch ein letztes Mal, dann ging jede zu seinen Eltern. Ich winkte Julie und Harold Potter nur kurz zu, denn ich hielt es für keine gute Idee sie hier am Bahnhof zu umarmen. Wenn meine Eltern das mitbekamen, gäbe es nur Ärger. Ich entdeckte Dawn und Regulus nicht weit von Sirius und mir. Sanft stieß ich Sirius in die Seite und deutete in ihre Richtung. Er nickte kurz und drückte meine Hand, die er noch immer hielt. Mit einem letzten Blick zu meinen Freunden, ließ ich ihn los und ging zu Dawn. Meine Hand fühlte sich auf einmal ganz kalt an, als auch das letzte bisschen Wärme verschwand.
,,Hey Dawnie" meine Stimme klang wie ein Krächzen, aber ich schenkte meiner Schwester ein halbherziges Lächeln.
,,Hey hast du - oh schau da sind Mutter und Vater" rief sie und ging schnell zu unseren Eltern, die soeben durch die Absperrung gekommen waren. Sie hatten ihren üblichen kalten Gesichtsausdruck und es fiel mir schwer zu sagen in was für einer Stimmung sie gerade waren. Naja zumindest bei meinem Vater. Meine Mutter war meistens in Brandy Stimmung und ich hätte mich sehr gewundert, wenn sich das in der Zwischenzeit geändert hätte. Seufzend griff ich nach meinem Koffer und wollte schon meiner kleinen Schwester folgen, als ich eine Hand auf meinem Rücken spürte. Sirius war noch einmal hinter mir aufgetaucht und schenkte mir ein halbherziges Lächeln.
„So schlimm kann's nicht werden. Überleg mal, wir haben sie vorher auch 15 Jahre ausgehalten."
,,Na dann mal los."
Ich küsste ihn noch einmal.
,,Wir sehen uns heute Abend, ich komm zu deinem Fenster, wie immer'' flüsterte er mir noch ins Ohr, dann ging er zu Regulus und ließ mich stehen. Mit einem letzten tiefen Seufzer straffte ich meine Schultern und ging auf die kleine Gruppe in den Smaragdgrünen Umhängen zu. Wenigstens hatten meine Eltern kein Slytherinbanner mit zum Bahnhof genommen. Gewundert hätte es mich bei diesen Verrückten nicht.

I might be Crazy but at least I'm freeWhere stories live. Discover now