~4~ Gespräch

2.9K 97 3
                                    

Keine zwei Minuten später kommt er wieder. Eine Tasse Tee in seiner Hand. ,,Hier, das wird helfen.“ Er übergibt mir das heiße Getränk. Genüsslich trinke ich es aus. Ich spüre Legolas' Blicke auf mir, wie er mich beobachtet. Als ich die Tasse wegstelle, schaut er mich noch immer an. ,,Danke, Legolas. Das hat wirklich geholfen. Die Schmerzen verschwinden langsam.“ danke ich ihm lächelnd. Die Heilkunst der Elben ist einfach unglaublich.
Eine ganze Weile schweigen wir noch und die gaze Zeit mustert der Prinz mich. ,,Was ist?“ fragte ich schließlich, als es mir langsam unangenehm wird. ,,Hm, ach, nichts... Okay, doch. Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Das, was mein Vater da mit dir macht ist schrecklich. Ich will nicht, dass dir noch mal etwas geschieht.“ sagt er leise und schaut leicht rot angelaufen zur Seite. ,,Warum machst du dir Sorgen um eine einfache Elbin wie mich? Ich bin ein Niemand unter den Wachen. Einfach nur eine unwichtige, kleine Wache, die den König hasst... Verzeih mir, das wollte ich nicht sagen.“ entschuldige ich mich schnell. ,,Schon in Ordnung. Ich kann dich verstehen.
Aber wieso sagst du so etwas? Du bist keine unwichtige, kleine Wache, Meldyth. Du bist die Leibwache meines Vaters und sehr bedeutend.“
will er mich aufmuntern. ,,Legolas, wieso kümmerst du dich um mich? Ich bin dir sehr dankbar, aber was ist, wenn die Gespräche anfangen? Der Prinz mit einer Wache. Was ist, wenn dein Vater davon Wind bekommt?“
Kurz schweigt er, dann guckt er mir tief in die Augen. ,,Weil ich dich mag.“
gibt er zu. Hat er das gerade wirklich gesagt? Legolas mag mich? ,,Wirklich?“ ,,Natürlich. Schon seit langem, wenn ich ehrlich bin.
Aber das tut gerade nichts zur Sache. Du bist verletzt und musst dich ausruhen. Schlaf ein wenig, Meldyth.“ wechselt er schnell das Thema.
,,Nenn mich ruhig Mel.“ Damit lege ich mich wieder hin und schlafe augenblicklich ein.

Als ich wieder aufwache, scheint der Mond noch immer in mein Zimmer.
Müde reibe ich mir die Augen und erschrecke mich fast zu Tode, als ich Legolas vor mir sehen. Er sitzt noch immer auf dem Stuhl und schläft.
Mit meinen leisen Schrei habe ich ihn wohl aufgeweckt. ,,Tschuldigunh, wollte dich nicht wecken. Aber warum bist du denn noch hier?“ wundere ich mich. ,,Oh, ich bin wohl eingeschlafen.“ Schief lache ich ihn an. ,,Eingeschlafen? Auf dem Stuhl? Na wenn du meinst.“ Irgendwie stört es mich nicht, dass er noch hier ist. Er hat so etwas beruhigendes an sich.
Und Legolas macht auch keine Anstalten, zu gehen. Er bleibt einfach sitzen und guckt mich wieder an. Doch dann wandert sein Blick auf den Hocker neben meinem Bett.
,,Das Schwert ist wirklich besonders. Diese Art an Metall habe ich noch nie gesehen. Es ist so dunkel. Woher hast du es und das Mithrilhemd?“
,,Das Schwert gehörte meinem Vater, das Hemd meiner Mutter. Sie sind kurz nach meiner Geburt in einem Kampf gefallen. Ich habe nur noch das von ihnen. Ich weiß nicht, wie sie aussahen, wie sie waren. Ich habe keine Erinnerung an sie.“ antworte ich traurig. Ich hätte sie gerne gekannt, meine Eltern. ,,Das tut mir leid. Dass du sie nicht kennst. Sie waren bestimmt sehr nett.“ ,,Bestimmt.“ ,,Ich habe auch kaum Erinnerungen an meine Mutter. Eigentlich gar keine mehr. Mein Vater spricht nicht von ihr. Es gibt kein Grab, keine Erinnerung. Nichts.“ Unendliche Trauer liegt in seinen Augen. ,,Da haben wir wohl ein ähnliches Schicksal, was?“ ,,Ja...
Schlaf weiter, Mel. Du braucht den Schlaf.“

Am nächsten Tag will ich am liebsten im Bett liegen bleiben und mit Legolas weiter reden. Doch der ist schon verschwunden. Wahrscheinlich muss er seinen Pflichten als Prinz nachgehen. Wohl oder übel mache ich mich dann fertig und gehe Richtung Thron. Dort sitzt er auch schon, mein lieblings Elb Thranduil.
Ich hoffe sehenstlich, dass heute mal ein ruhiger Tag wird. Was die schlechten Nachrichten und die Bewegung angeht. Meine Wunden sind zwar schon so gut wie verheilt und meine Schmerzen gelindert, dennoch will ich mich nicht unnötig bewegen. Anfangs geschieht auch nicht, doch auf ein mal herrscht eine unglaubliche Aufregung im Palast und dann stehen plötzlich dreizehn Zwerge vor uns!
,,Was suchen Zwerge hier in meinem Königreich?!“ grollt der König aufbrausend. ,,Wir haben sie in der Nähe unseres Weges gefunden. Sie wurden von Spinnen...“ beginnt Tauriel den Bericht, wird aber scharf unterbrochen. ,,Was passiert ist interessiert mich nicht! Sperrt sie weg! Aber lasst den Anführer hier.“ Kalt schaut Thranduil auf die anscheinende Gemeinschaft hinab.
Mein Freund Vel und die anderen Wachen befolgen den Befehl und bringen die restlichen Zwerge weg.

Opfer? Thranduils FehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt