~11~ Lügen und Versprechen

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,,Was kommt denn noch?“ Das sind ganz schön viele Dinge, die ich heute erfahre. ,,Die Erbstücke Thranduils, sind Edelsteine, geschmiedet aus dem Licht der Sterne. Wer denkst du, ist dazu in der Lage?“ Mir stockt der Atem. ,,Die Mutter des Lichts.“ hauche ich ungläubig. ,,Aber das bedeutet ja...“ ,,Genau. Diese Edelsteine wurden von dem ersten Vater des Lichts erschaffen. Er hat sie geschaffen, um die Energie des Lichtes besser kontrollieren zu können. Als er starb, nutzte der König des Düsterwaldes die Chance und nahm sie an sich. Er vererbte sie an seine Nachfahren, bis hin zu Thranduil. Nur die Königsfamilie und die wahren Erben wissen von diesem Betrug.“ ,,Grr! Das ist doch das letzte! Hat der doch ernsthaft gesagt, dass es seine Erbstücke sind! Ich hasse ihn einfach nur! Aber warte... Legolas weiß also auch davon?“ ,,Nein, erst wenn er König wird erfährt er es.“ Das beruhigt mich. Und Legolas hätte so eine Ungerechtigkeit wohl kaum zugelassen.

,,Mal was anderes.“ wechsle ich das Thema, während wir noch immer durch den Berg gingen. ,,Was?“ ,,Wann erfahre ich, was für eine Kraft ich besitze? Kommt das einfach oder muss ich was dafür machen?“ ,,Deine Mutter sagte, du wirst es erfahren, wenn die Zeit gekommen ist.“ ,,Hmm...“
,,So, da sind wir. In der Halle dort unten liegen deine Erbstücke.“ Er senkt seinen Kopf und ich springe ab. Ehrfürchtig betrete ich die Halle und staune nicht schlecht. Überall liegen Edelsteine. Dicke, Dünne. Große, Kleine. Blaue, Gelbe und so weiter und so fort. Aber die, die mir direkt ins Auge fallen, sind die Auffälligsten.
Sie glitzern in einem klaren Weiß und strahlen, wie die Sterne. Es ist klar: Das sind sie! Als wären sie aus Glas, nehme ich ein paar in die Hand. Die Edelsteine sind ganz klein und wunderschön. Was aber am schönsten ist, ist die Kette. Diese lege ich sofort um meinen Hals. Den Rest der Steine aus pure Sternenlicht verstaue ich in einem kleinen Beutel, den ich an meinem Gürtel befestige.
Danach gehe ich wieder aus der Halle, zurück zu Smaug, der geduldig auf mich wartet. ,,Steht dir, die Kette. Man sieht, dass die zu dir gehört.“ ,,Wow, Smaug, du kannst ja auch Lob aussprechen und mir sogar schmeicheln. Danke.“ necke ich meinen Drachen und steige wieder auf seinen Kopf. ,,So, wo willst du ab jetzt wohnen? Und sag nicht, in der Halle voller Gold.“ ,,Na gut. Dann in der Schmiede.“ grummelt er vor sich hin und geht los.

Am nächsten Morgen wache ich an der Seite von Smaug auf. Also eher an seinem warmen Bauch. Der Drache schlummert noch, als Fili plötzlich auftaucht. ,,Ah, der Prinz unter dem Berge. Was kann ich für dich tun?“ begrüße ich ihn lächelnd. ,,Guten Morgen, Meldyth. Ich wollte mich für das Benehmen meines Onkels gestern entschuldigen. Er ist nicht mehr er selbst. Isst kaum noch was, schläft nicht mehr. Er lässt uns seit gestern ununterbrochen nach dem Arkenstein suchen. Es macht mir einfach Sorgen, ihn so zu sehen.
Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann, wie ich ihn wieder zur Vernunft bringen kann. Er ist zwar mein Onkel, aber er ist ein anderer, seit dem wir hier sind. Was kann ich bloß machen?“ teilt er mir seine Sorgen mit. Niedergeschlagen schaut er mich an. ,,Das ist die Drachenkrankheit. Da kann man nichts gegen machen.“ gähnt Smaug grummelig. ,,Sei still!
Fili, du musst dich nicht für deinen Onkel entschuldigen. Ich weiß, dass er krank ist. Und im Gegensatz zu Smaug...“ Ich gucke meinen Drachen streng an. ,,Glaube ich daran, dass wir eine Lösung finden. Vertraue mir.“
lächle ich den Zwerg aufmunternd an. ,,Danke. Danke, dass du uns noch immer hilft. Ich habe dazu aber noch ein paar Fragen: Du hast uns geholfen, unsere Heimat zurück zu holen, hast das bekommen, was du wolltest, damit meine ich die Edelstein.“ Er deutet auf meine Kette. ,,Und dennoch bist du noch hier. Warum?“
,,Soll ich dir sagen, woher ich diese Narbe habe?“ Fili nickt bloß. ,,Die habe ich von Thranduil. Er hat mich attackiert, einfach als Wutauslass, sozusagen. Ich habe mich verteidigt und die dafür kassiert. Thranduil ist der Grund dafür, dass ich nun hier bin.
Als ihr bei uns aufgekreuzt seid, habe ich die Entschlossenheit in euch gesehen und war beeindruckt. Als ich euch dann wieder traf, wollte ich euch einfach helfen. Das war eines meiner Ziele. Das andere war, die Erbstücke Thranduils zu zerstören.
Doch dann kam Smaug dazwischen.
Ich habe viel über meine Eltern und meine Vergangenheit und Bestimmung erfahren. Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Steine meine Erbstücke sind. Warum genau ich noch hier bin: Auch, wenn meine Eltern womöglich doch noch am leben sind, ich Legolas wieder sehen möchte und ich eigentlich keinen Grund mehr habe, bei euch zu bleiben, bleibe ich dennoch. Denn in euch habe ich Freunde gefunden. Ihr akzeptiert mich, wie ich bin. Das weiß ich zu schätzen. Und bevor Thorin nicht wieder bei Vernunft ist, bleibe ich bei euch. Versprochen!“

Opfer? Thranduils FehlerTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon