~5~ Das reicht

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Dieser Thorin hat sich ziemlich mit Thranduil gezofft. Aber irgendwie fand ich das gut. Der Zwerg hat ein Ziel und will dies zu jedem Preis erreichen. Und das gefällt mir. Auch, wenn der Zwerg ziemlich barsch wirkte, glaube ich doch, dass er nett sein kann. Na, wer weiß?
Jetzt sitzt er jedenfalls auch in einer Zelle und wird gemeinsam mit den anderen seiner Art verrotten.
Ich weiß nicht, ob ich es ihnen gönne. Immerhin haben diese Zwerge uns unsere Erbstücke verweigert.
Es ist kompliziert.
Aber eines weiß ich ganz genau: Heute Abend wird es wohl wieder schmerzhaft.
Suchend schaue ich mich im Thronsaal um. So sehr hoffe ich, dass Legolas kommt und mich vor dieser Situation rettet. Aber er kommt und kommt einfach nicht. Es wird immer dunkler und mit jeder Stunde, die vergeht, verspannt Thranduil sich immer mehr. Und das vor Wut.
Draußen wird es langsam aber sicher dunkel und dann erhebt sich der möchte gern König und geht wieder im den Königsgarten. Ich ihm natürlich hinterher. Mit eines sehr, sehr schlechtem Gefühl im Bauch.
,,Was wagt sich dieser Zwerg mit seinem Gefolge hier her zu kommen und zu denken, ich würde sie durch lassen. Sie haben mein Reich betreten, haben mir meine Edelsteine verweigert!! Unerhört!“ schreit er seine Wut hinaus. ,,Meldyth! Komm her!“ richtet er sich nun knurrend an mich. Mit vor Angst und Zorn funkelnden Augen trat ich ihm entgegen. ,,Dreizehn Zwerge in meinem Reich! Elben, die mich nicht zu würdigen wissen und ein Sohn, der mir vor allen widerspricht!“ Kaum hat er das förmlich ausgespuckt, zieht er sein Schwert. Es rast direkt auf mich zu. Im letzten Augenblick kann ich es mit dem meinen abwehren.
,,Du wagst es, dich gegen deinen König zu stellen?!“ ,,Ihr seid nicht länger mein König!“ zische ich ihn an. Daraufhin kann ich die Flammen in seinen Augen sehen. Thranduil wirbelt so schnell herum, dass ich nicht reagieren kann. Seine Klinge fährt über mein Gesicht und dann über meine Seite. Gequält vor Schmerzen schreie ich auf. Ohnmächtig falle ich zu Boden und mir wird schwarz vor Augen.

Als ich sie wieder öffne, liege ich auf hartem Gestein und bin platsch nass.
Plötzlich ergreifen mich Schmerzen, so schlimm, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Mein Gesicht brennt und Blut läuft mir ins rechte Auge. Was war noch gleich geschehen? Ach ja, Thranduil ist passiert. Schwerfällig erhebe ich mich. Taumelnd gehe ich zum Fluss und schaue in mein Spiegelbild. Es ist erschreckend. Ein Schnitt zieht sich von meiner rechten Stirnseite, über die Nase, hin zu meiner linken Wange. Mit dem kühlen Wasser, welches meine Schmerzen ein wenig lindern, wasche ich mir das Blut aus dem Gesicht.
Was hat dieser König bloß getan?
Erst greift er mich mit dem Schwer an! Und dann schmeißt er mich in den Fluss?! Wie gut, dass der nicht mehr mein König ist! Der wird eindeutig was erleben! Wie sagen die Menschen noch gleich? Ach ja: Rache ist süß. Und meine Rache wird sehr, sehr süß sein!
Ich lege mich wieder hin und ruhe mich noch ein wenig aus.
Doch kaum, dass ich liege, vernehme ich ziemlich laute und aufgeregte Stimmen, die aus Richtung Düsterwald kommen. Und die Stimmen habe ich schon mal gehört! Es sind die Zwerge!
Mühsam schleppen sie sich ans Ufer.
Anfangs bemerken sie sich, doch dann fängt das Theater erst richtig an.
,,Seht da, eine Elbin!“ stößt einer der vielen Zwerge aus. Ich richte mich auf und gucke diesen Thorin genau in die Augen. ,,Ja, ich bin eine Elbin. Gut beobachtet, Zwerg.“ meine ich kühl. Doch dann werde ich netter, denn och sehe meine Chance. Meine Chance, mich an Thranduil zu rächen. ,,Ihr seid also entkommen. Reife Leistung, das hat bin jetzt noch niemand hinbekommen. Wie habt ihr das bloß angestellt?“ will ich neugierig wissen.
,,Wieso sollten wir einer Elbin vertrauen? Was ist dir überhaupt passiert?“ zischt einer der Zwerge. Er hatte langes, braunes Haar und braune Augen. ,,Mein ach so geliebter König ist mir passiert. Grr, wie ich ihn hasse! Der hat mir das hier angetan!“ zische ich angewidert und deute auf meine wunderschöne, neue Narbe, die nun mein Gesicht ziert. ,,Thranduil war das?“ hakt ein Zwerg mit blondem Haar und blauen Augen nach. ,,Ja und das ist auch der Grund, warum ihr mir vertrauen könnt. Ich hasse ihn so sehr! Ich werde mich an ihm rächen und euch helfen.“ ,,Uns helfen? Das ich nicht lache! Ihr wollt uns doch nur benutzen.“ brummt der Anführer. Ich weiß gabz genau, wer das ist. Thorin Eichenschild, Sohn von Thrain, Sohn von Thror. ,,Glaubt mir, wenn ich das wollte, würde ich was ganz anderes machen, als das hier.“ Damit gehe ich runter zur Flussmündung und ziehe ein paar Sträucher bei Seite. Zum Vorschein kommt ein Kahn.

Opfer? Thranduils FehlerWhere stories live. Discover now