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Die Zeit verging wie im Flug. Es war Ende November und bald machten die Weihnachtsmärkte in ganze Deutschland auf, unser Weihnachtsmarkt, der in der Nähe lag, war zum Glück schon auf. Er war Freitag, das hieß dass wir jetzt Wochenende hatten. Um 18.00 Uhr trafen wir uns und wollten ein bisschen Zeit miteinander verbringen. Ich lief zum Treffpunkt, welcher in der Nähe seines Hause war. Ich erkannte ihn von weitem und fing an über beide Ohren zu grinsen. Er kam mir entgegen und grinste nun auch. Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn fest. „Es waren ca 4 Stunden wo wir uns nicht gesehen hatten und du vermisst mich schon so sehr?" klang er sarkastisch. „Jedes mal, wenn ich nicht bei dir bin" lächelte ich ihn warm. Er lächelte mich ebenso an und gab mir einen Kuss auf den Kopf, wir blieben so für einen kurzen Moment. Seine Augen waren wunderschön, in ihnen konnte man seine Seele sehen. Dann kam er näher und küsste mich zärtlich. Es war schon ziemlich dunkel, deswegen konnte man uns nicht so gut erkennen. Ich wollte mit ihm endlich mal draußen etwas unternehmen. Wir liefen händchenhaltend durch die Straßen und genossen die Nähe des anderen.

Dann liefen wir an einem Weihnachtsmarkt vorbei und ich wollte unbedingt hinein, aber Joachim schien davon nicht unbedingt begeistert zu sein. „Bitte" ich kam ihm näher und sah ihn mit großen Augen an. Dann seufzte er auf. „Na schön, warum eigentlich auch nicht", ich freute mich riesig. Ich nahm seine Hand und zerrte ihn mit rein. Ich fand Weihnachtsmärkte so schön, dort gab es alles was es sonst unterm Jahre nicht gab, nur an Weihnachten. Joachim holte uns zwei Glühweine und ich wartete außerhalb der Menge auf ihn. Dann kam er endlich und reichte mir das heiße Getränk. „Danke" sagte ich ihm, als Antwort gab er mir einen Kuss. In meinem Bauch flogen wieder 1000 Flugzeuge herum. Wir tranken einen Schluck und sahen uns in die Augen. Es wurde ziemlich kalt abends, aber es machte mir nichts aus. Seit Tagen ist mir ziemlich kalt und zwar so richtig. Dennoch zog ich aber trotzdem keine Winterjacke an, ich hasste Winterjacken einfach, deswegen lief ich immer noch mit meiner Lederjacke herum. Joachim sagte, dass wenn ich endlich keine anziehe, dann wird er mich nicht mehr küssen. Als er es damals sagte, hatte ich gelacht, aber er machte auf ernst. Er küsste mich wirklich nicht mehr, auch wenn ich es versuchte. Deswegen entschloss ich mich dazu doch eine anzuziehen.

Der warme Alkohol ließ mich ein bisschen warm werden. Ich trank noch einen Schluck. „Deine Wangen sind richtig rot" er grinste und musterte mich. „Es ist auch kalt" gab ich überrumpelt wieder. Er schüttelte den Kopf. „Nein vorher waren sie nicht so. Der Alkohol setzt dir ganz schön zu" er zog mich auf. „Das stimmt nicht mal!" schmollte ich und er lachte. Dann legte er seine Hand auf meine Wange. Er lächelte sanft. „Du denkst, dass es vom Alkohol kommt, ich denke es ist etwas anderes" ich grinste frech und trank noch einen Schluck. Er zog seine Augenbrauen hoch. „Und was ist es dann?" hakte er neugierig nach, ich trank währenddessen weiter und grinste nur vor mich hin. Er wartete gespannt auf eine Antwort, aber ich wollte ihn noch ein bisschen zappeln lassen.
Dann lachte er kurz auf, „Emily". „Vielleicht liegt es einfach an dir?" antwortete ich sarkastisch. Er sah mich fasziniert an. „Wie soll ich das verstehen?"
Ich nahm sein Becher in die Hand. „Ich bring mal die Becher zurück". Dann ging ich zum Stand. Ich drehte mich nochmal um und sah, dass Joachim mich immer noch fasziniert ansah während er lächelte.

Als ich wieder kam fragte ich ob wir noch schnell durchlaufen könnten, er nickte und somit liefen wir dann auch los. Hand in Hand. Niemand würde vermuten dass er mein Lehrer ist. Wir kauften uns an ein paar Ständen noch Süßes und gingen dann auch wieder Heim. Es war mittlerweile 22.30 Uhr, ganz schön spät. Wir gingen zu ihm nachhause während wir uns über alles mögliche unterhielten. Dann überlegte ich was heute alles passiert war. In der Pause war ich bei einer Freundin und paar andere aus der Klasse kamen auch dazu. Es war die Pause nach Mathe. Irgendwie kamen wir dann auf das Thema Mathe. Aber es ist irgendwie so aus dem Ruder gelaufen, dass sie angefangen haben über Joachim abzulästern. Ich verabschiedete mich schnell und ging wieder rein. Es machte mich irgendwie traurig, dass viele so über ihn sprachen. Ich würde so gerne ihnen sagen wie er ist, aber das geht nicht. Selber bemerkte ich, dass sich viele Schüler über die Lehrer beschweren, selbst aber kein Stück besser sind.
Ich bemerkte nicht, dass ich beim Laufen Joachim's Hand fester hielt. Er sah mich an, ich war immer noch in Gedanken versunken. „Alles in Ordnung?" dann sah ich auf. „J-ja" lachte ich schnell auf. Er sah mich misstrauisch an. Ich hielt mit meiner rechten Hand noch sein Arm fest und lehnte mich an ihn. „Emily, sei ehrlich. Dich belastet doch etwas". Ich wusste nicht ob ich's ihm sagen soll oder nicht. Stattdessen schwieg ich und überlegte was ich tun sollte.

Bei ihm angekommen zog ich meine Schuhe und meine Jacke aus und ging ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Joachim. „Möchtest du was trinken?" fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke". Er drehte sich nun komplett um und stützte sich hinten an den Küchenmöbeln ab. Er sagte nichts, er starrte mich nur an. Nach einer kurzen Weile unterbrach er die Stille. „Was ist los?", ich sah stattdessen irgendwo auf den Boden. Ich seufzte, es musste sein. „Heute haben paar Mädels aus der Klasse etwas gegen dich gesagt" flüsterte ich. „Was haben sie denn gesagt?". „Ich weiß nicht genau, irgendwie dass du kein guter Lehrer bist und so etwas in der Art. Ich konnte es nicht hören, dann bin ich wieder reingegangen". Er lachte kurz auf und ich sah ihn schnurstracks an. „Und du machst dir einen Kopf darüber? Hör mal, daran bin ich schon gewohnt". Er kam auf mich zu. „Aber ich will so gern dich verteidigen können, aber dann kommt das raus und das geht wieder nicht" ich sah wieder auf den Boden. Er stand nun vor mir und legte seine Hände auf meine Schultern. „Das ist echt lieb von dir, aber lass es lieber. Du machst dir nur unnötigen Stress und mir auch. Außerdem werden dann nur Gerüchte rum gehen". „Ich weiß, aber das stört mich halt!" patzte es aus mir raus. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich leidenschaftlich. „Ich weiß es zu schätzen, aber das ist keine gute Idee. Außerdem interessiert es mich nicht was sie über mich denken" er blickte in meine Augen. „Du interessierst mich nur". Ein lächelnd umschloss meine Lippen bei seinen Worten. "Außerdem glühen deine Wangen immer noch" lachte er auf und ließ von mir ab. Ich streckte ihm meine Zunge entgegen und lief zum Sofa. Ich legte mich hin und schaute auf die Decke. „Wo hast du das Süßzeug?" rief ich. „Du willst um die Uhrzeit jetzt doch keine Süßigkeiten mehr essen, oder?", ich stöhnte genervt auf und er lachte. Sofort stand ich auf und schaute in seiner Jacke nach, wo ich auch fündig wurde. Gebrannte Mandeln. Ich ging wieder ins Wohnzimmer und öffnete schonmal die Packung. Ich nahm eine in den Mund und kaute. Gott schmeckt die lecker! Dabei ließ ich mich wieder aufs Sofa fallen. Ich schloss genüsslich die Augen und kaute. Als ich die Augen aufmachte, sah ich in 2 blaue Augen. Er stützte sich an der Sofalehne ab und beobachtete mich. Er schüttelte gespielt den Kopf. „Kaum sagt man ihr, sie soll's lassen, schon macht sie's erst recht", wieder sah ich ihn an. „Willst du auch eine?" fragte ich ihn unschuldig. Er nahm mir die Packung aus der Hand und ging ein Schritt vom Sofa weg. „Hey! Gib sie wieder!" er lachte mich aus. Schmollend ließ ich mich wieder aufs Sofa zurück sinken und machte die Augen zu.

Als er sich wieder über mich lehnte, um mich zu beobachten fragte er noch entgeistert „Bist du schon müde?". Ich öffnete nicht mal meine Augen. „Mir ist kalt" sagte ich. Eigentlich dachte ich, dass es mir eine Decke geben würde oder zwei, aber er hatte etwas anderes im Sinn. Auf einmal war etwas Schweres auf mir und rollte sich mit mir zur Seite. Joachim hielt mich dicht an sich und ich hörte seinen Atem deutlich. Er strich mir immer wieder über den Rücken, um mich warm zu halten. „Ist es besser so?" hauchte er mir ins Ohr. Ich schloss die Augen und nickte zufrieden. Ich kuschelte mich dicht an ihn und sog seinen Duft ein. „Was würd ich nur ohne dich machen?" erklang mein Gegenüber und ich grinste.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt