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Am frühen Morgen wurden wir geweckt und zum Frühstück gerufen. Als wir unten ankamen, liefen wir gleich zum Büffet. Ich nahm meinen Teller und tat Tomaten auf ihn, bis ich jemand neben mir bemerkte. "Gut geschlafen?" flüsterte er mir zu während er sich etwas auf den Teller tat. "Nicht so gut, wie ich sonst neben dir schlafe, aber ja ich hab gut geschlafen. Außerdem haben mir die Träume von dir die Nacht gerettet" triumphierend grinst ich ihn an. "Na dann bin ich doch dein Retter in der Not" Joachim lächelte mich an während er sich Essen auf den Teller tat. "Na klar! Du weißt gar nicht wie dankbar ich dir bin für alles und das mit Tim, du bist echt ein Held, mein Held" das letzte flüsterte ich ihm zu. Er sah mich mit strahlenden Augen an, ich widmete mich eher dem Essen und sah mich um was es noch so gab. "Du willst nicht wissen wie sehr ich dich jetzt küssen will" er folgte mir und fuhr unser Gespräch fort. "Oh doch das weiß ich, weil ich dich auch gerne küssen würde" erneut strahlte ich ihn an. "Wir sehen uns dann" sagte ich noch bevor ich ging, er nickte und somit ließ ich ihn beim Büffet allein.

Nach dem Essen, zogen wir uns um, denn wir würden gleich Ski fahren gehen. Ich konnte immer noch kein Ski fahren, aber die Lehrer wollten trotzdem, dass wir es probieren. Jetzt stolzier ich mit den Kiloschuhen und den Skiern durch den hohen Schnee und passte auf, dass es mich nicht hinlegt. Ich war den anderen ein Stück voraus, Sandra konnte Ski fahren, von dem her ist sie schon mal mit anderen Mitschüler den Lift hochgefahren und ließ uns zurück. Völlig außer Atem drehte ich mich um und sah, dass Olivia Meter weit von mir entfernt war. "Olivia! Komm endlich!" nach jedem Wort brauchte ich einen neuen Atemzug. "Ja, ich bin gleich da!" hörte ich sie leise schreien. Ich stöhnte genervt und wollte gerade weiterlaufen, bis es mich fast hinlegte. Einmal passt man nicht auf, schon passiert es. Doch jemand hielt mich am Arm fest. "Alles okay?" es war Joachim und die Sonne strahlte hinter ihm hervor, was ihn echt umwerfend aussehen ließ. "Ich schätze schon, danke" immer noch schnaufte ich von dem Weg. "Emily, du bist doch sonst nicht so unsportlich" lachte er und nahm mich auf den Arm. "Ja ich weiß! Aber das ist alles so schwer!" den zweiten Satz zog ich richtig lang und wollte mich fallen lassen, da ich keine Kraft mehr hatte, aber Joachim schien es nicht so zu gefallen. "Bleib stehen, sonst verkühlst du dich noch" immer noch hielt er meinen Arm fest und ich spürt, dass meine Wangen rötlich wurden. "Weißt du, mir ist grade alles egal, ich bin so am Arsch, da ist es mir egal ob ich krank werde oder von anderen Skiern überfahren werde".

Er lachte auf. "Mir ist es aber nicht egal". "Komm wir fahren hoch" sagte er dann festentschlossen, als ob wir alles zusammen schaffen würden. "Du weißt, dass ich nicht fahren kann, wieso sollte ich mich selber umbringen gehen?" scherzte ich und sah ihn an. "Ach komm, ich helfe dir und außerdem bin ich doch in der Nähe". Ich sah ihn an und er meint es wirklich ernst, bis ich dann auch nachgab. "Na schön" gab ich geschlagen von mir und er lächelte. Erst jetzt sah er Olivia, die mich langsam einholte. "Olivia geht's? Sie wirken so fertig" lachte er und ich musste mit lachen, obwohl ich sowieso an Luftmangel litt. "Nein, mir geht's gut. Emily, wir müssen da hoch" sie zeigte auf den Berg und lief ein paar Schritte weiter. "Sie ist echt ehrgeizig" staunte Joachim. "Warte" gab ich beruhigt von mir und wie auf Befehl plumpste sie auf den Boden. "Ich geb auf". Joachim und ich fingen an zu lachen und ich ging auf sie zu, um ihr die Hand hinzustrecken, doch sie lehnte ab. "Nein, lass mich einfach hier sterben" dramatisch wie immer. "Wir wollen hochfahren, willst du nicht mitkommen?" fragend sah ich sie an, doch sie schüttelte nur den Kopf. "Lass mich bitte einfach hier liegen", ich musste loslachen, sowie Joachim. Sie lag wirklich wie ein Sack auf dem Boden, der umgekippt war und alleine nicht mehr hochkommen konnte.

Joachim und ich machten uns auf zum Lift und setzte uns dann. Die kalte Luft blies mir ins Gesicht und sofort fühlte ich mich bei der Kälte wohl. Joachim sagte immer ich sei ein sibirischer Tiger, der sich in der Kälte wohlfühlte, was aber auch stimmte. "Und? Warst du gestern auch artig?" er versuchte ein Gespräch aufzubauen. Ich sah ihn verwirrt an und wusste zuerst nicht was er meinte, bis es mir einfiel und ich schlagartig rot wurde. "Ja natürlich, was denkst du" ich sah weg und betrachtete die Landschaft. "Das will ich auch hoffen", ich sah ihn wieder an und sah dieses grinsen, was mich provozierte. Ich stieß ihn leicht und lachte. "Hör auf damit". Die Gondel fing deswegen an leicht zu wackeln und ich klammerte mich automatisch an seinen Arm. Er lachte stattdessen nur. "Was ist jetzt schon wieder so witzig?" empört sah ich ihn an und bemerkte, dass er mich ansah und eine Hand auf meine Wange legte und mich so schließlich näher an ihn drückte.

Oben angekommen, hüpfte er aus der Gondel. Ich war nicht so schnell, worauf er meine Hand nahm und mich zu ihm zog, sonst wäre ich glaube ich wieder nach unten gefahren. Wir liefen zu einer nicht so steilen Abfahrt, gerade gut für eine Anfängerin. Er machte es vor und ich sollte es nachmachen. Langsam aber sicher bekam ich es hin und man konnte seinen Stolz sehen und hören, wie süß. Als ich kurz mein Gleichgewicht verlor, kam er sofort und stützte mich. Er fuhr vor mir und hielt dabei meine Unterarme fest, so wie ich seine. "Ganz langsam, einen nach dem anderen" redete er beruhigend auf mich ein. Irgendwann kurz bevor wir den Lift unten erreichten, verlor ich mein Gewicht und fiel, da er versuchte mich zu stützen und es ihm diesmal nicht gelang, fiel er mit mir. Ich lachte und konnte nicht mehr aufhören, so wie er. Wir lagen aufeinander zur Hälfte und sahen uns an. Ich drehte meinen Kopf nach oben und sah in den Himmel, er war strahlend blau und die Sonne schien wie verrückt. "Komm" er stand auf und reichte mir seine Hand um mich hochzuziehen. Ich nahm sie dankend an und somit gingen wir wieder dahin wo wir gestartet haben. "Willst du noch eine Runde fahren?" fragend sah er mich an, doch ich verneinte. Ich bekam morgen wahrscheinlich einen heftigen Muskelkater und wollte mich ausruhen. Ich war so ausgepowert, dass ich mich wie Olivia nur in den Schnee legen wollte.

Joachim und ich entschieden uns für eine Pause im Bistro. Wir zogen unsere Jacken aus und holten uns einen heißen Kaffee. An einem Tisch setzten wir uns und redeten. "Was wohl Olivia macht?" zögernd nippte ich von dem Heißgetränk. "Sie liegt höchstwahrscheinlich unter einem Kilo Berg Schnee". Ich musste sofort loslachen und konnte mir sogar vorstellen, dass das sein könnte.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt