38

1.4K 43 2
                                    

Wir waren schon fast ein Jahr zusammen. Das war das schönste Jahr in meinem Leben. Naja außer die schlechten Dinge wie mit Linda oder der Referendarin. Zu meinem Bedauern tauchte sie wieder auf. Sie unterrichtete für kurze Zeit Kunst, da eine Lehrerin ausgefallen ist in dem Fach. Ich könnte kotzen. Natürlich klebte sie wieder an ihm. In ein paar Tagen war die Wahl zum Vertrauenslehrer. Normal bereiten die Schülersprecher die Abstimmung vor, aber da es wenige waren, halfen die Klassensprecher mit. Da bei uns ein Mädchen, welches Klassensprecherin war, krank war, musste jemand für sie einspringen. Für den Job würde ich dann ausgewählt, weil ich anscheinend mit den Lehrern gut auskäme. Keine Ahnung wie die alle darauf kamen, aber mir wars recht.

Also machten Oliver und ich uns auf um den anderen zu helfen. Oliver war der zweite Klassensprecher unserer Klasse. Wir stolzierten in den vereinbarten Raum und halfen bei der Vorbereitung. Ich sah mir die Liste mit den Lehrern an, die zur Verfügung standen. Ich ging die Liste alphabetisch runter als ich beim Buchstaben F hängen blieb. Feihl, Joachim. Das ist doch jetzt ein Scherz. Ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte. Ich meine ich freue mich für ihn, falls er gewinnen sollte, aber das hieß auch, dass er mehr Zeit in der Schule und vor allem mit Schülern verbringen würde. Außerdem wird er mit den Schülern über deren Probleme reden.

„Emily, kann ich die Liste kurz haben?" würde ich aus den Gedanken gerissen. „Oh ähm, ja klar". In paar Tagen werden Zettel rumgehen, wo dann feststehen würde wer der Vertrauenslehrer wird. Falls unsere Beziehung raus kommen sollte, wird es noch mehr Stress geben, wenn Joachim Vertrauenslehrer wäre.

Freitag, 10.19 Uhr.
„So hört mal alle her. Ich hab hier die Liste für die Wahl. Jeder bekommt ein Zettel, wo ihr den jeweiligen Lehrer ankreuzen sollt, den ihr wählen möchtet. Als ich den Zettel vor mir hatte, wusste ich nicht ob ich ihn wählen sollte oder nicht. Ich hab mir im Vorhinein darüber Gedanken gemacht, bin aber zu keinem Fazit gekommen. Ich schloss die Augen und überlegte genau ob ich ihn nehmen sollte oder nicht. „Emily, beeilen Sie sich bitte. Sie sind die Letzte" rief mir meine Lehrerin zu. Ich entschied mich dazu ihn zu wählen. Er hätte sich nicht aufstellen lassen, wenn er nicht gewählt werden wollte. Ich wollte ihn dabei unterstützen.

12.44 Uhr
„Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten" ertönte eine Stimme durch die Sprechanlage. „Die Wahl zum Vertrauenslehrer wurde somit abgeschlossen. Es war ein knappes Kopf an Kopf Rennen zwischen zwei Kandidaten. Ich liste jetzt die Top 3 auf. Natürlich wird der, der die meisten Stimmen hatte, Vertrauenslehrer. Diesen werde ich zum Schluss erwähnen. So Platz 3 geht an die liebe Frau Braun. Die zwei die ich jetzt erwähne waren dicht aufeinander. Die beiden waren Herr Brendt und Herr Feihl". Mein Herz blieb stehen. Ich hatte Angst, dass er es wird, aber zugleich würde ich mich freuen. Ich war gespaltener Meinung. „Der 1. Platz und somit unser neuer Vertrauenslehrer ist...". Wieso machen die das immer so spannend?  Sag es doch einfach! „Herr Brendt! Herzlichen Glückwunsch". Gott sei dank, fiel mir ein Stein vom Herzen.
„So, jetzt steht es also fest" sagte unsere Gesichtslehrerin die wir gerade hatten.

Nach dem Unterricht rief sie mich nach vorne. Mh, komisch was will sie? 

„Emily, können Sie bitte Papiere Herrn Brendt geben, er ist ja jetzt der neue Vertrauenslehrer". Sie gab mir einen kleinen Stapel von Papieren. „Ja klar". „Vielen Dank. Ich muss zu einer Weiterbildung, verstehst du deswegen" erklärte sie mir. „Oh achso, ja klar mach ich das". Sie lächelte dankend und ich verließ den Raum mit den Blättern in meiner Hand und mit meiner Tasche auf der Schulter. Als ich am Lehrerzimmer vorbei lief sah ich Joachim wie er lächelte. Ich musste automatisch auch Lächeln und wollte in seine Richtung gehen, dann sah ich dass er mit jemanden redete. Es war niemand anders als diese Referendarin von früher. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Im Lehrerzimmer standen die Beiden und sehen auch sehr vertraut aus. Auf einmal legte sie ihre Hand auf deinen Arm und lachte ihn an. Ich breche ihr die Knochen. Dann zeigte Joachim ihr was auf einem Papier und hielt seine Hand vor ihren Rücken, sodass er ihn nicht anfassen konnte, wenn dann nur leicht.
Dann wurde meine Sicht verdeckt. „Suchen Sie jemanden?" lächelt mich eine Lehrerin an. „Äh ja Herr Brendt". „Kurzen Moment ich schau mal nach". Sie lehnte die Tür ein bisschen zu, aber dennoch konnte ich die Beiden sehen. Joachim hatte mir schon so oft gesagt, dass er nicht an ihr interessiert ist, aber es sieht einfach anders aus. Mein Herz schmerzte und mich überrannte Traurigkeit, je länger ich die Beiden sah. „So, Sie wollten mich sprechen?". Ein großer Lehrer mit braunen Augen stand vor mir. Er hatte eine Glatze, aber hatte eine freundliche Ausstrahlung. Jetzt weiß ich warum er Vertrauenslehrer geworden ist. „Ich sollte Ihnen das nur von Frau Gap geben". Ich hielt ihm die Papiere unter die Nase und er las sich diese schnell durch. Hinter ihm sah ich immer noch die Beiden wie sie lachten und sich betatschten. „Oh genau, ja danke Ihnen" sagte er dann und riss mich aus meinen Gedanken. „Also, auf wiedersehen dann" ich drehte mich um und wollte geknickt gehen als er mir „Warten Sie" zu rief. Ich drehte mich zu ihm um und er kam auf mich zu. „Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Sie sehen niedergeschlagen aus". Ich war es auch. „Nein danke, mir gehts gut" versuchte ich zu Lächeln. „Sind sie sicher?" hakte er nochmal nach und ich nickte. Dann machte ich, dass ich wegkam.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt