Todesser-Treffen

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So vergingen die nächsten sechs Wochen. Severus hielt noch immer den Abstand zu Remus, denn immer wenn er auf diesen zu gehen wollte, erschien ein nackter Remus vor seinem geistigen Auge.
Remus ging es auch nicht anders. Ihm war es peinlich. Wenn er Severus ansprechen wollte, lief er rot an und stotterte.

Nun lag Remus auf seinem Nachtlager und konnte nicht schlafen. Diese eine Nacht ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder sah er sich selbst nackt vor Severus knien.
Er bemerkte, dass seine Wangen bei dem Gedanken glühten, ein sicheres Zeichen, dass er scheinbar schon wieder errötete.
'Was Severus wohl gerade macht?´
Plötzlich bemerkte er Licht in Severus Schlafzimmer, welches unter der Türe durchschien.
'Scheinbar kann er auch nicht schlafen ...´
Doch das plötzliche Gepolter nebenan, ließ ihn aufschrecken. Dann wurde abrupt die Türe aufgerissen und Severus eilte hinaus.
Remus konnte im Schein des Lichts erkennen, dass Severus vollkommen angekleidet war und stellte sich schlafend. Severus löschte das Licht im Schlafzimmer und erleuchtete nur noch schwach den Weg hinaus mit seinem Zauberstab. Leise bewegte er sich durch den Raum. Er schien es eilig zu haben und schon war er zur Türe hinaus.

Remus richtete sich auf und machte Licht. Er brauchte sich nicht zu fragen, wohin Severus zu so später Stunde ging. Er hatte gesehen, dass Severus einen schwarzen Umhang mit seltsamen, silbernen Symbolen trug. Scheinbar war Severus zum dunklen Lord gerufen worden. 
Remus setzte sich auf sein Bett und wickelte sie Decke um sich. Er überlegte, was der Lord wohl von seinen Todessern wollte. 
Das erste Mal machte er sich wirklich darüber Gedanken. Je mehr er jedoch darüber grübelte, um so unruhiger wurde er.
Sicher, Severus Spionagearbeit war gefährlich. Aber wie gefährlich genau?
Die Todessertreffen konnte man mit Sicherheit nicht mit einem Damenkaffeekränzchen vergleichen. Dort wurden bestimmt keine Kochrezepte und Häkelmuster ausgetauscht. Der Lord forderte sicher viel von seinen Dienern und testete bestimmt auch deren Treue.

Remus wurde immer unruhiger, stand schließlich auf und lief im Zimmer auf und ab.
Was passierte, wenn Severus einen Auftrag nicht zur Zufriedenheit des Lords ausführte? Was sicher vorkam, da Severus ja auf Ihrer Seite stand! Wie wurde er vom Lord für sein Versagen bestraft? 
Sicher mit einem der unverzeihlichen Flüchen - den Cruciatus!
Remus blieb erschrocken stehen. Er hatte nun richtiggehend Panik! Er eilte ins Bad und suchte... ja, was eigentlich? Er wusste es selber nicht.
Doch schließlich fand er im Schränkchen unter dem Waschbecken, was er scheinbar gesucht hatte: verschiedene Tiegel Cremes und Phiolen mit Tränken.
Ein Gefäß nach dem Anderen holte er hervor. Severus hatte sie beschriftet und Remus las auf den Etiketten: Antiseptische Tinktur, Wundheilsalbe, schmerzstillendes Öl und vieles mehr.
Er öffnete die einzelnen Phiolen und Glasbehälter; sie waren im Gebrauch. 
Remus wusste, dass magische Medizin nur begrenzt haltbar war. Severus musste sie in großen Mengen verbrauchen. Er setzte sich auf den Badezimmerboden, kalkweiß im Gesicht.
Ob Albus wusste, wie viel Severus wirklich opferte? Wie oft konnte man den Cruciatus-Fluch eigentlich ertragen, bevor man den Verstand verlor, oder an den inneren Verletzungen starb?

*****

Zur gleichen Zeit eilte Severus um den Ruf des Lords folge zu leisten. Kaum war er am geheimen Treffpunkt angelangt, wurde er auch schon vor den Lord zitiert. Er kniete sich zu dessen Füßen und küsste den Saum dessen Robe.
"Verzeiht meine Verspätung Meister, aber ihr wisst, dass man vom Schulgelände nicht apparieren..."
"Schweig!", hallte die kalte Stimme des Lords durch die Nacht. Ein kurzes Cruciatus folgte und Severus bedankte sich für die angebrachte Strafe auf sein Fehlverhalten.
"Mir wurde zugetragen, dass du seit Neuestem ein Haustier hast? Remus Lupin? Stimmt das?"
Severus schloss die Augen.
'Oh nein, woher wusste er das nun schon wieder? Sicher aus erster Quelle, dem Ministerium.´
Er fasste sich schnell, den Lord ließ man nicht warten. "Ja Meister!"
Der Lord schien zufrieden.
"Gut, was konntest du über die Machenschaften des Phoenix-Orden gewahr werden? Was haben sie vor? Sprich!"
'Oh, darauf will er also hinaus. Von mir erfährst du nichts!´
"Ich weiß nichts Neues, Meister!", antwortete er mit leiser Stimme.
Der Lord sprang wütend auf. "Du lügst!"

"Nein Meister!", seine Stimme zitterte leicht. Er ahnte, dass er diese Antwort bereuen würde, daher nahm er eine demutsvollere Haltung ein.
"Nun, dann wirst du es in Erfahrung bringen!", forderte der Lord.
'Nein, ich weiß, was du meinst! Aber ich werde Remus niemals ein Leid zufügen!´
Severus Zögern war zu lange. Der Lord war vor Wut außer sich und Severus nahm nur noch ein "Crucius!" wahr, dann zerriss ihn der Schmerz erneut.

vom Werwolf zum schosshund Where stories live. Discover now