Mein Leben für deines ...

1.2K 79 9
                                    

Severus faltete den Brief zusammen und ließ ihn zurück auf den Tisch gleiten. Bei der Person konnte es sich nur um Remus handeln. Wie hatten sie von ihrer Beziehung erfahren können? Er hatte doch auf Remus verzichtet, bevor ihre Liebe offenkundig werden konnte.
Bluffte der Lord? Nein, sicher hat er es von seinen Spitzeln im Ministerium erfahren, wo Remus inzwischen arbeitete. Sicher hat er mit Jemandem über ihn gesprochen. Remus war einfach zu vertrauensselig.
Nun war sein Verzicht also umsonst gewesen. Remus war genau in die Gefahr geraten, wovor Severus ihn hatte beschützen wollen. Er würde im Morgengrauen erscheinen, allein und sein Leben im Tausch für Remus Leben opfern.

Severus setzte sich an seinem Schreibtisch. Zuerst setzte er sein Testament neu auf. Viel hatte er nicht. Seine Bücher überließ er Hogwarts, diese würden schon Platz in der Bibliothek oder bei anderen Besitzern finden. Sein Vermögen überließ er Remus. Remus konnte es brauchen und sollte für den Schmerz den er ihm bereitet hatte entschädigt werden.
Als er damit fertig war, hinterließ er Albus einen Abschiedsbrief. 
Nachdem er den Brief beendet hatte, begab er sich ins Badezimmer und nahm ein entspannendes Bad. Wozu noch schlafen? Seine letzten Stunden wollte er mit wachem Geist erleben. 
Er lag in der großen Badewanne und dachte nach, wobei er sein Leben Revue passiere ließ. Es gab so vieles, was er gern anders gemacht hätte, soviel was er nicht gewollt hatte.
Wie gern hätte er Remus gesagt, dass alles eine Lüge war, dass er ihn liebte. Aber nun würde er sterben, wofür Remus noch unnötig damit belasten?
Die Vergangenheit konnte man nicht ändern, wozu sich noch damit quälen!

Er verließ das Bad, trocknete sein langes, schwarzes Haar und kämmte es, bis es ihm in sanften Wellen über die Schultern floss. Dann zog er seinen liebsten Anzug an, der im asiatischen Stil geschnitten war. Aus tiefschwarzem Satin mit silbernen, bestickten Ornamenten.
Er zog Remus Ring an und betrachtete sich im Spiegel. 'Schick genug, für meinen letzten Gang!´
Es war bereits vier Uhr morgens, Zeit zu gehen.
Severus schritt zur Tür und eilte hinaus in die Dunkelheit, ohne noch einen letzten Blick hinter sich zu werfen. Seine Zeit in Hogwarts war vorbei.

*****

Remus saß zusammengekauert vor dem alten, von der Zeit verwitterten und mit Moos bewachsenen Galgen am Totenanger, an welchem er gefesselt worden war.
Es dämmerte bereits und langsam zog der Morgennebel auf. Er fröstelte, ihm war kalt und er hatte Angst. Langsam sah er aus dem Nebel eine Gestalt auf sich zu kommen. Er versuchte sich noch kleiner erscheinen zu lassen, in dem er sich noch weiter zusammenkauerte. Doch er wusste, dass dies sinnlos war, er war gefesselt und für jeden Näherkommenden gut sichtbar. Die Gestalt blieb zwei Meter vor ihm stehen.
„Wie schaffst du es nur immer, dich in solche Schwierigkeiten zu bringen.“
Remus erkannte die Stimme, aber das konnte doch nicht sein. Langsam blickte er auf und sah in Severus trauriges Gesicht.

„Was machst du denn hier? Haben sie dich geschickt um mich zu töten?“
Severus schüttelte leicht den Kopf. „Nein, wie du weißt, bin ich kein Todesser mehr. Ich bin hier um dich zu retten!“
Remus horchte auf, in seinem Blick lag Hoffnung.
„Worauf wartest du dann noch? Binde mich los und dann nichts wie weg hier!“, Remus war erleichtert. Severus war da um ihn zu retten, es würde alles wieder gut werden. 
Er konnte Severus also nicht gleichgültig sein, da dieser extra erschien, um ihn von hier fortzubringen.

Aber Severus rührte sich nicht von der Stelle und sah ihn nur traurig an. „Nein Remus, der Lord ist bereits hier!“ Severus spürte dessen Anwesenheit, ganz in der Nähe.
Remus sah ihn verblüfft an. Doch bevor er etwas erwidern konnte, vernahm er Schritte und die kalte Stimme des Lords erklang: „Severus, wie schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Herzlich willkommen!“
Ein kaltes, schauriges Lachen erklang. Der Lord stand keine fünf Meter von Severus entfernt, von seinen Todessern umringt.
„Wie ich sehe, bist du mit dem Tausch einverstanden? Ich war mir nicht sicher, ob du meiner Einladung entnehmen konntest, um wen es hier geht.“
„Wie du siehst, bin ich hier. Also lass Remus gehen!“, antwortete Severus ungerührt.

„Ja sicher, gleich!“ Mit einer kleinen Handbewegung gab er seinen Todessern ein Zeichen. Zwei besonders kräftig aussehende Todesser gingen auf Severus zu. Ohne sich zu wehren, ließ Severus zu, dass sie seine Handgelenke ergriffen, seine Arme auf seinen Rücken drehten und ihn auf seine Knie zwangen.

Remus sah dies alles und begriff nichts mehr. Was machte Severus da? Warum waren sie nicht geflohen, als sie noch Zeit dazu gehabt hatten? 
Ein weiterer Todesser ging auf Severus zu, während zwei Andere Remus Fesseln lösten und beiseite traten. Remus stand auf, ging jedoch nicht fort, sondern beobachtete die Person, die vor Severus stehen blieb. Es war McNair, der Henker.
Remus wurde bleich, war jedoch unfähig etwas zu äußern. McNair hielt ein großes Breitschwert in seinen Händen, auf dem noch der Morgentau glänzte. Langsam hob er das Schwert. Severus schloss seine Augen. Er hatte seinen inneren Frieden geschlossen und wartete nun auf den Hieb, der seinen Kopf von seinem Körper abtrennen würde.
Gefasst und reglos kniete er auf dem noch feuchten Rasen. Das Schwert blitzte auf und sauste hernieder; ein Schrei zerriss die Stille.

Ein fieser Schnitt…he he…ich weiß. Keine Kommentare hierzu. Spannung muss sein

vom Werwolf zum schosshund Kde žijí příběhy. Začni objevovat