Wieder zur Polizei

221 13 2
                                    

Manus Gefühlsschwankungen ähneln einer Achterbahnfahrt. Von kühl und distanziert, zu lieb und einfühlsam, zu... keine Ahnung, was jetzt schon wieder mit ihm ist. Ich hätte ihm hinterher laufen und zur Rede stellen können, aber ich bin einfach zu durcheinander. Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause. Ich gehe einfach den Weg zurück, den wir gekommen waren. Eine Abkürzung ist mir zu unsicher. Meine Gedanken sind einzig und allein bei Manu. Es hatte sich so gut angefühlt von ihm festgehalten zu werden. Seine ruhige einzigartige Stimme war so beruhigend. Ich hatte mich sicher gefühlt, bis er mich einfach allein gelassen hatte. Genau wie Dustin. Männer! Sie sind doch alle gleich. Und da wundern sich alle, dass ich kein Bedürfnis hatte mit einen von denen zu schlafen. Man sieht ja, dass man ihnen einfach nicht trauen kann. Und Vertrauen ist für mich das Wichtigste auf der Welt...

Durch meine Wut auf Manus blöde Aktion habe ich vollkommen die Hauptsache unseres Gespräches vergessen. Jetzt fällt mir alles wieder ein. Schnell hole ich mein Handy heraus und wähle Sonjas Nummer. Es schellt eine ganze Zeit. Ich will schon wieder auflegen, als ich Sonjas unsichere Stimme höre „Jenny? Was willst du um diese Uhrzeit?" Oh, ups. Wir haben schon halb zwei. Die Zeit mit Manu war einfach wie im Flug vergangen. Aufgeregt rufe ich in den Hörer „Sonja, ich weiß jetzt wer es war. Dieser Barkeeper. Mir ist alles wieder eingefallen." Sofort klingt Sonjas Stimme wacher und freundlicher „Bist du dir sicher? Oh Mann, Jenny. Wenn das wahr ist... Aber wie... Was sollen wir denn jetzt machen?" Beruhigend rede ich auf sie ein „Lass uns nachher zur Polizei gehen und ich mache meine Aussage. Die werden den Dreckskerl dann schon überführen." Sonja bedankt sich noch bestimmt hundert Mal bei mir und verabreden uns um 10.00 Uhr vor dem Polizeirevier.

Ganz leise schleiche ich mich in die Wohnung von Micha und Dustin. Nicht, weil ich die Jungs nicht wecken will, eher damit niemand mitbekommt, dass ich erst jetzt nach Hause komme. Auf Dustins Standpauke habe ich jetzt überhaupt keine Lust. Unbemerkt schaffe ich es in mein vorübergehendes Schlafzimmer. Erschöpft lasse ich mich auf das große Bett fallen und ehe ich mich versehe, schlafe ich auch schon tief und fest.

Pünktlich um 10.00 Uhr betreten Sonja und ich das Revier. Zur Begrüßung war sie mir um den Hals gefallen. Ich bin wirklich froh, dass es zwischen uns geklärt ist. Und ein wenig schäme ich mich für meinen Zweifel an ihr, den ich anfangs hatte. An der Rezeption frage ich nach der Polizistin, die mich letztens vernommen hatte. Nach einem kurzen Telefonat, nennt mir der Beamte die Zimmernummer. Die junge Frau begrüßt uns freundlich und bittet uns einen Platz an. Sonja ist sichtlich nervös. Schließlich geht es hier für sie um viel. Schnell erzähle ich der Polizistin alles über den seltsamen Barkeeper. Ich lasse natürlich aus, dass ich durch Manu darauf gekommen bin. Ich tue so, als ob mir das einfach beim Spazieren gehen eingefallen war. Ich beschreibe genau,was ich noch weiß. Wie aus der Bar ging, weil mir schlecht geworden war. Mich jemand in eine Nebengasse gezogen hat und mich angefasst hatte... Dabei laufen mir kontinuierlich Tränen über mein Gesicht. Die Erinnerung trifft mich jetzt ziemlich hart und ich bin Manu immer noch so unendlich dankbar, dass er eingeschritten war, bevor etwas Schlimmeres passieren konnte... Nach meiner Aussage verabschiedet uns die Polizistin mit den Worten „Wir werden den Hinweisen nachgehen. Danke."

Zusammen verlassen Sonja und ich die Wache. Auf der Straße fragt sie mich dann unerwartet „Hey Jenn, willst du nicht wieder nach Hause kommen." Ich nicke sofort erfreut „Ja, sehr gerne."

Eine andere Welt          ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWhere stories live. Discover now