Blutrausch

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Manu PoV

Iwan führt mich in einen großen Saal. Auch dieser hier ist so düster, wie das ganze restliche Haus. An den Wänden sind Bücherregale bis an die Decke und ein monströser Schreibtisch steht vor dem vergitterten Fenster. Auf dem klobigen Schreibtischstuhl sitzt niemand anderes als mein verhasster Onkel, der mich jetzt hämisch angrinst „Hallo Manuel. Ich wusste doch,dass wir dich überzeugen können her zu kommen." Wütend funkele ich ihn an „Wo ist Jenny? Lass sie gehen. Dann mach ich, was ihr wollt." Meine Stimme klingt ungewollt flehend, was meinen Onkel kalt auflachen lässt „Ach Kleiner. Meinst du wirklich, dass du hier irgendwelche Forderungen stellen kannst? Du hast wohl gedacht, du bist besonders clever, wenn du sie entjungferst? Meintest wohl, dann interessieren wir uns nicht mehr für ihr Blut? Nunja, ihr Blut ist jetzt mehr oder weniger uninteressant für uns geworden... Aber dass du dich in sie verliebt hast, spielt uns schon sehr in die Karten, kleiner GermanLetsPlay..." Ich zittere vor Wut, am liebsten würde ihn und seinen jämmerlichen Handlanger umbringen. Ich wäre in der Lage dazu, es ist noch immer Jennys Blut in mir, dass mich stärker macht. Stärker als jeden verdammten Vampir auf diesem Planeten. Aber damit würde ich Jennys Leben noch mehr gefährden, denn ich weiß nicht wo sie ist... Mit zusammen gebissenen Zähnen sage ich „Bitte. Ich möchte sie sehen." Das Lachen meines Onkels schallt durch den hohen Raum. Er steht auf und kommt zu Iwan und mir herüber. Er stellt sich dicht vor mich und starrt mich mit seinen leeren Augen an. Sein Lachen ist verstummt. Minuten vergehen, die mir wie Stunden vorkommen. Ich will schreien. Ich will ihn angreifen. Aber ich bleibe zitternd vor Anspannung stehen und starre zurück. Dann wendet er sich plötzlich grinsend an Iwan „Also gut. Dann bring ihn zu seiner kleinen Freundin." Er dreht sich um und geht wieder an seinen Schreibtisch.

Iwan zerrt mich am Arm mit sich. Er schubst und schiebt mich durch das Haus und eine Treppe hinauf. Hier begegnen uns weitere Vampire, die mich erstaunt mustern. Ich zähle mittlerweile fünf von ihnen. Es wird nicht leicht, aber machbar sie alle zu töten, wenn ich Jenny endlich in Sicherheit habe.

Wir kommen an eine schwere Tür, die Iwan jetzt aufschließt. Dann schubst er mich grob in das Zimmer, dass ich bei näherem Ansehen als ein Schlafzimmer herausstellt. Die Tür fällt hinter mir wieder ins Schloss und wird abgeschlossen. Ich sehe mich um und erkenne das Bett von dem Foto, was Iwan mir gezeigt hatte. Und darauf liegt tatsächlich Jenny. Mit ein paar Schritten bin ich bei ihr. Sie schläft oder ist bewusstlos und ihre Hände sind mit einem groben Strick gefesselt. Sie ist so blass und zerbrechlich, dass es mir sofort die Tränen in die Augen treibt. Vorsichtig mache ich mich an ihren Fesseln zu schaffen. Das weckt sie auf. Ganz leise und schwach höre ich ihre Stimme „Manu?" Sanft sage ich „Ja, ich bin hier. Jenn alles wird gut." Sie hat noch immer ihre Augen geschlossen und flüstert wieder „Manu? Bist du das? Mir ist so schrecklich kalt... und... ich habe... DURST!" Das letzte Wort schreit sie und reißt ihre Augen auf. Ich taumle zurück. Ihre Augen, ihre sanften türkisblauen Augen sind blutunterlaufen... und tot. Entsetzt schreie ich auf. Die Schweine haben sie in einen Vampir verwandelt... Weiter kann ich meine Gedanken nicht sortieren, denn aus heiterem Himmel greift Jenny mich an. Ich drücke sie von mir und teleportiere mich zur anderen Seite des Zimmers. Wütend schreit sie auf und kommt auf mich zu. Das ist also die Rache meines Onkels. Er hat sie verwandelt und sie will mein Blut. Ich soll gegen sie kämpfen...und das wäre unser beider Tod...

Sie ist bei mir und will gerade nach mir greifen, da portiere ich mich wieder weg. Unter Tränen rufe ich immer wieder ihren Namen. Aber sie reagiert nicht. Sie ist im Blutrausch. Sie haben sie hungern lassen, damit aus ihr ein gefährliches Raubtier wird, das nur eines im Sinn hat: Blut. Bei dem Versuch nach mir zu greifen, fällt sie hin. Ich ergreife die Chance und springe hinter sie. Ich schlinge meine Arme um ihren Körper und drücke sie fest an mich. Sie zappelt und tritt um sich, aber ich lasse nicht nach. Zum Glück bin ich stärker als sie und kann sie somit auf den Boden ziehen. Wütend schreit sie und versucht sich immer noch von mir loszureißen. Sie wird schwächer. Die Anstrengung ist zu viel für sie. Sie wird verhungern, wenn sie nicht etwas Blut bekommt und so treffe ich eine schwere Entscheidung. „Beiß mich!" Ich halte ihr meinen Unterarm hin. Sie wird mich umbringen, wenn sie mich komplett aussaugt, aber das ist mir jetzt egal und leise flüstere ich „Lieber sterbe ich, als dass ich dich sterben lasse." Und der Schmerz, als sie ihre Fangzähne gierig in meinen Arm rammt, ist vergleichbar mit glühendem Eisen, das sich in die Haut brennt.

Ich kämpfe darum, nicht mein Bewusstsein zu verlieren. Nur schemenhaft sehe ich zwei Gestalten auf mich zu rennen und höre die Stimme meines Onkels, der wütend aufschreit. Ich schließe meine Augen und bin bereit zu sterben. Wenn ich Jenny nur noch hätte sagen können, wie sehr ich sie liebe...  

Eine andere Welt          ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsOnde histórias criam vida. Descubra agora