21. Kapitel

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Levis Sicht:

Mein Brustkorb schmerzte. Sie hatte mir definitiv die Rippen geprellt. Sie war sonst noch nie so stark gewesen. Damals bei dem Training konnte ich sie zu Boden bringen, doch nun? Gerade war sie einfach verschwunden. Erwin schrie über den ganzen Hof. ,,(V/N)! WO BIST DU!" Ich sah zu Erwin. Er guckte überall umher, panisch und gebrochen. Ich legte anstrengend meine Hand auf seine Schulter. ,,Sie muss hier noch sein." Plötzlich kam uns ein Kadett entgegen. ,,Corporal Levi, Kommandant Erwin! Einer der Pferde fehlt!" Erwin stockte und blieb wie angewurzelt stehen. Ich hingegen rannte zu den Pferden. Ich stöhnte öfter schmerzlich auf. Im Stall angekommen schnappte ich mir mein Pferd und schwang mich drauf. Und schon stürmte ich aus dem Quartier. Die kalte Winterluft schnitt an meinem Gesicht. ,,(V/N)!" schrie ich. ,,MEIN GOTT, WO BIST DU!" rief ich wieder, doch ich bekam keine Antwort.

Sie würde noch hier draußen erfrieren.

Selbst nach einer Stunde fand ich noch nichts. Ich verlor langsam die Hoffnung. Vielleicht ist sie in die Stadt gegangen, um dort ein neues Leben anzufangen? Ohne Erwin... oder mich. So wie sie eben auf mich reagiert hatte, konnte ich mir das sogar vorstellen. Mir selbst war unglaublich kalt. Bei jedem weiteren schnellen Ritt, brachte die eisige Luft meine Augen langsam zum tränen. Meine Verletzung wurden immer schmerzhafter.

Ich kam gerade auf eine kleine Lichtung, als ich dort das Pferd sah, was vermisst wird. Gleich daneben lag eine zierliche Person. Ich bemerkte wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Ich rannte zu ihr hin und kniete mich neben sie. Sogleich drehte ich sie zu mir um. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Haut eiskalt und sie bewegte sich kein bisschen. Ich rüttelte sie ein paar Mal, so das sie eigentlich wach werden müsste. Doch nichts geschah. Ich wurde umso panischer. ,,(v/n)! Werd' wach! Du kannst mich doch jetzt nicht einfach alleine lassen!" Wieder nichts. Ich entschied sie zurück zum Hauptquartier zu bringen. Sie war kühl, zu kühl. Ich nahm sie hoch und brachte sie so aufs Pferd, dass sie vor mir war. Ihr Pferd band ich an meins. Ich ritt so schnell wie möglich zurück und hielt vor dem Tor. Sofort sah ich Erwin der zu uns gerannt kam und mir (v/n) abnahm. ,,Wo war sie?!" Ich krümmte mich schmerzerfüllt zusammen. ,,Sie war..argh...auf einer Lichtung. Bring sie verdammt nochmal rein!" brüllte ich an, und er tat wie ihm befohlen. Ich überreichte dem Stallburschen noch die Zügel und folgte Erwin. 


Erwin saß in (v/n)'s Zimmer. Sie selbst lag in ihrem Bett, bedeckt mit mehreren dicken Decken. Ich musterte sie genauer, und ich entspannte mich merklich, als ich sah, dass sie atmete. Seicht auf und ab. ,,Willst du morgen noch zu dem Festival gehen, oder soll ich absagen?" fragte ich. ,,Ich habe nun wirklich andere Sorgen, Levi." Er legte sein Gesicht in seine Hände und rieb sich seine Schläfen. ,,Ich weiß, dass dir dieser Job, den ich dir aufgetragen habe, nicht mal ansatzweise gefallen hatte. Doch nun denke ich, dass du und (v/n) eine gute Bindung habt. Vielleicht siehst du das nicht, doch ich spüre das irgendwie. Und ich weiß, dass es so gut wie unmöglich ist dich zu durchschauen, doch (v/n) bedeutest du etwas." Sollte ich ihm sagen, dass wir zusammen sind? Nein. Lieber nicht. Nachher kriege ich noch die nächste seelische Ohrfeige von (v/n). ,,Das ist aber anscheinend aber nur einseitig. Ich sehe sie noch immer als lästige Aufgabe." log ich und setzte mich an den Rand ihres Bettes. ,,Das habe ich gehört!" kam es auf einmal aus der Richtung von ihr. Erwin und ich zuckten merklich zusammen. (v/n) richtete sich auf. ,,Captain kommen sie doch mal bitte." Sie machte eine Handbewegung rüber zu sich. Ich setzte mich in Nähe ihrer Hüfte. 


Deine Sicht:

(Schonmal im Voraus ich weiß noch immer nicht, wie dieses Ding um Levis Hals heißt)

Er betrachtete mich also als "lästige Aufgabe"? Der kann was erleben. Nachdem er sich zögernd neben mich gesetzt hatte, grinste ich frech und zog an seinem "Lätzchen" zu mir runter und küsste ihn. Ja, vor Erwin. Er nahm mein Gesicht sanft in seine Hände. Nach einer Zeit lösten wir uns voneinander. ,,Endlich..." gab Levi von sich. Ich grinste weiterhin und blickte nun zu Erwin dieser schaute uns nur überrascht an. ,,Erw-...Vater! Levi und ich sind zusammen...schon seid längerer Zeit. Wir... hielten es geheim, weil wir- weil ich dachte, dass du es nicht gutheißt. Tut mir leid."  Erwin umarmte mich. Ich erwiderte und streichelte ihm über den Rücken. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mir tief in die Augen. ,,Du hast mich gerade Vater genannt." Ich lächelte und nickte energisch. Er küsste mich auf die Stirn und streichelte mir über die Wange. ,,Doch ich habe eine Bitte an euch beide, (v/n)." Er richtete sich auf und fixierte mich und Levi. ,,Erstens: Ich erwarte, dass Levi dich mit seinem Leben schützt. Zweitens: Wenn einer von euch beiden...sterben sollte. Erwarte ich, dass KEINER von euch beiden diese Welt absichtlich verlässt. Nicht du (v/n) und nicht du Levi!" Er sah uns streng an. Dann übernahm Levi das Wort. ,,Das erste werde ich ohne Probleme halten können. Letzteres hingegen kann ich nicht versichern." Er nahm meine Hand und drückte sie etwas. Ich strich ihm sanft über den Handrücken. ,,Ihr seid beide Sturköpfe! Trotzdem möchte ich, dass das eingehalten wird. Nun ein anderes Thema: Werdet ihr es morgen auf die Feier schaffen?" Ich dachte nach. Meinem Bein ging es einiger Maßen gut, klar, ich müsste ab und zu Pausen machen, aber das würde ich hinkriegen. Doch nun sah ich zu Levi, der sich noch immer an seinem Brustkorb hielt. Ich hatte ihm anscheinend schlimmer wehgetan, als ich gedacht hatte. ,,Levi...? Dürfte ich mir mal deinen Oberkörper ansehen?" Er nickte nur und zog sein Hemd aus. Mehrere blaue und lilane Flecken zierten seinen Körper. ,,Erwin könntest du bitte Salben und Verbände holen?" Er nickte und verschwand. Zögernd strich ich mit meinen Fingern über diese. ,,Levi...e-es tut mir so leid." brachte ich hervor. Levi griff meine Hand. ,,Du hast eine ordentlich Kraft." Er lächelte mich ein wenig schmerzverzerrt an. ,,Ich danke dir, Levi." "Wofür?" Ich blickte in seine stahlgrauen Augen. ,,Dafür, dass du mich heute zweimal gerettet hast. Einmal davor, dass ich Erwin fast den Brieföffner zwischen die Kauleisten geklemmt hätte und vor der Kälte." Er streichelte mir über die Wange. ,,Ich würde dich niemals im Stich lassen. Diesen Fehler mache ich nicht nochmal." Ich kuschelte mich an seine Schulter, bis Erwin wieder rein kam und mir die Utensilien in die Hand drückte. ,,Ich lasse euch nun alleine. Und Levi..." Erwin musterte ihn scharf. ,,Noch darfst du meine Tochter nicht anrühren, ist das klar?" Wir wussten beide, was er meinte. Levi starrte genauso zurück. Ich musste beschämt lachen. ,,Ist schon gut Papa. Wir haben verstanden." Erwin nickte und verließ den Raum. 

Nachdem ich Levi verarztet hatte, viel ich geschafft nach hinten. ,,Puh. Ich bin müde." Ich kuschelte mich unter die Decke und atmete einmal tief ein und aus. Plötzlich spürte ich, dass sich das Bett senkte, gleich neben mir. Ich blinzelte aus dem Augenwinkel und sah, dass es Levi war. Seine Hände legten sich an meine Taille und bahnten sich ihren Weg hoch, unter mein Shirt. ,,Levi...ich bin müde. Und überhaupt: Was hatte Erwin nicht eben gesagt?!" murmelte ich. Er biss mir leicht in mein Ohr. ,,Als ob ich mich von sowas aufhalten lasse." Ich versuchte ihn seicht von mir wegzudrücken. ,,Levi! Wir haben morgen dieses Treffen. Außerdem solltest du dich ausruhen!" Er ließ noch immer nicht von mir ab. Er hingegen fuhr immer weiter unter mein Shirt und mit der anderen über meinem Oberschenkel. ,,Wenn die Ansprache von Erwin jetzt für dich nur ein Ansporn war: Da mach ich nicht mit."Ich richtete mich auf und blickte zu Levi, dieser schaute mich nur überrascht an. ,, Du hast jetzt zwei Möglichkeiten:

1. Du schläfst in deinem Zimmer. 

2. Oder du bleibst hier. SCHLÄFST DANN ABER AUCH!

Haben wir uns verstanden, Corporal?!" Ich sah Levi tadelnd an. Ich legte mich wieder hin, jedoch  mit dem Rücken zu ihm. Zu meinem Glück machte Levi keine Anstalten mehr und so schliefen wir entspannt ein.

Levi x Reader |_| Liebe? Komplizierter als geplant...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt