Kapitel 24

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"Despacito! Da bist du ja!", rief Sergi als ich ihn beinahe umgerempelt hatte.
"Oh, lo siento Sergi!", entschuldigte ich mich sofort und raffte mich auf.
"No problema", erwiderte Sergi mit einem Lächeln und musterte mich, "chico! Wie siehst du denn aus?!"
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich wohl übel aussehen musste. Schließlich hatte ich vor wenigen Minuten schon wieder eine Nummer mit Bernd geschoben unter der meine ordentliche Präsenz wohl hatte leiden müssen.
"Ich ähm... nichts", stammelte ich hervor.
"Du ähm nichts?", wiederholte Sergi noch einmal deutlich unüberzeugt und stemmte die Hände in die Hüfte.
"Ja, nichts", wiederholte ich erneut, jedoch diesmal überzeugter.
"Sí, por supuesto!", widersprach mir Sergi nur, "Marc, du siehst aus als hätte dich gerade ein wildes Tier überfallen! Was hast du da drin gemacht?!"
In gewisser Weise hatte Sergi mit seiner Vermutung recht. Es war wirklich ein wildes Tier über mich hergefallen. Allerdings war dieses Tier ein Mensch und hieß Bernd Leno. Ich biss mir vor Wut auf mich selbst und Verzweiflung was ich antworten sollte wieder selbst auf die Zunge.
"Ich... Ich hab nichts gemacht!", stammelte ich schließlich hervor doch allein an Sergi's Gesicht konnte ich erkennen, dass er keineswegs überzeugt war.
"Das kannst du deiner abuela erzählen aber nicht mir! Raus mit der Sprache Marc André Ter Stegen!"
Ich wusste, dass er es wirklich ernst meinte wenn er meinen gesamten Namen benutzte, aber ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass Bernd mich in der Kammer durchgenommen hatte. Unter keinen Umständen durfte er das jetzt so erfahren! Bernd würde mir dafür den Kopf abhacken! Wahrscheinlich konnte er gerade alles sogar sehr gut mithören und ihn jetzt auffliegen zu lassen wäre mein sicherer Tod!
"Sprich mit mir Marcito! Ich dachte wir wären beste Freunde und würden uns alles sagen!", beteuerte Sergi traurig und sah mich enttäuscht an.
"Sergi ich...", stammelte ich jedoch nur weiter.
"Okay. Wenn du es mir nicht sagen willst, dann schau ich eben selbst nach", sagte Sergi nun selbstsicher und ehe ich mich versah hatte er die Tür zur kleinen Kammer aufgerissen.
"Warte!", rief ich panisch und konnte so noch gerade so verhindern, dass Sergi Bernd auf dem Boden der kleinen Kammer entdeckte, "ich sag's dir ja okay?"
Sergi ließ nun die noch immer geöffnete Tür los und verschränkte ungeduldig die Arme während er auf meine Antwort wartete. Ich erhaschte noch einen kurzen Blick in die Kammer auf dessen Boden Bernd noch immer zusammengekauert mit großen Augen saß und mich panisch anblickte.
"Ich-Ich dachte das war bereits die Tür zum Vereinsmuseum. Ich wollte nochmal nach dem Trikot schauen von dem ich dir erzählt habe", erklärte ich und wandt meinen Blick wieder von Bernd ab auf Sergi, "aber ich lag falsch und bin volle Kanne gegen das Regal dieser Abstellkammer geknallt. Weil es so dunkel war hab ich erstmal hilflos versucht meinen gestoßenen Kopf zu halten worunter meine Frisur wohl leiden musste. Scheint so als kenn ich mich auch nicht mehr so gut hier aus wie ich mal dachte."
Etwas unsicher sah mich Sergi weiter an während ich versuchte ein Lachen hervor zu bringen.
"Die nächste Tür ist es aber sicher", sagte ich schließlich und zog Sergi von der Tür weg indem ich ihm einen Arm um die Schulter legte und ihn mit mir weiter den Flur, weg von der Abstellkammer in der Bernd noch immer saß, wegzog, "na komm, Ich will dir das Trikot echt gern zeigen!"
Sergi ließ sich schließlich überzeugt mitziehen und legte ebenfalls den Arm um meine Hüfte.
"Na gut, wenn es dir so wichtig ist dann los", sagte er lächelnd und wir schlenderten den Gang weiter hinunter.
Ich ergriff noch einmal die Chance und drehte mich zur kleinen Kammer um, aus der Bernd inzwischen getreten war. Er strich sich sein T-Shirt glatt und sah mir nach. Entschuldigend versuchte ich zu ihm zu sehen, was er jedoch nur mit einem emotionslosen Blick erwiderte, ehe er sich wieder von mir abwendete und in die andere Richtung davon marschierte. Auch ich wandte mich schließlich wieder nach vorne um und seufzte innerlich als ich mit Sergi weiter den Gang hinunter schlenderte, bis wir schließlich an der Tür zum Vereinsmuseum ankamen.

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