Kapitel 75

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Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war mir warm. Sehr warm sogar. Und die Ursache dafür lag hinter mir und hatte einen Arm und ein Bein um meinen Körper geschlungen. Und auch wenn ich mich fühlte, als würde ich in einer Sauna liegen, so kuschelte ich mich noch nähern an Bernd heran und genoss seine Nähe, Wärme und wünschte nur, dass es immer so sein könnte. Ich vermisste die gemeinsame Zeit. Bei Bernd hatte ich mich immer sicher gefühlt. Irgendwie unverwundbar. Er war mein Halt, meine Stütze gewesen und so schwer es mir auch fiel es zuzugeben, ich brauchte ihn. Hatte das Gefühl ohne seine Wärme zu frieren. Auch das gemeinsame Aufwachen fehlte mir. Nicht allein zu sein, zu spüren, dass da jemand war, der sein Leben mit mir teilte, war ein fantastisches Gefühl. Ich wollte ihn einfach nicht mehr missen und ich hoffte so sehr, dass es Bernd genauso ging. Ich könnte es nicht ertragen, wenn das alles nur von meiner Seite kommt. Aber er hatte ja auch gesagt, dass er mich vermisst. Er hatte den Kuss gestern Abend ja auch erwidert. Konnte ich mir also Hoffnungen machen, dass er wieder neben mir sein würde, wenn ich aufwachte und mich beim Einschlafen beschützen würde? Ich hoffte es so sehr, wünschte es mir von ganzem Herzen.
"Ich kann förmlich sehen, wie es in deinem hübschen Köpfchen rattert", riss mich Bernd's verschlafene Stimme aus meinen Gedanken und ich zuckte kurz zusammen.
"Du... Du bist wach", stellte ich wenig geistreich fest und versuchte mich zu drehen.
Bernd allerdings schien mein Vorhaben gar nicht zu gefallen, denn er erhöhte den Druck von Arm und Bein und hielt mich gekonnt an Ort und Stelle.
"Ja, allerdings. Ich bin wach und du siehst einfach extrem niedlich aus, wenn du grübelst", hauchte er mir ins Ohr, "aber sag mir mein Engel, worüber grübelst du? Ist es dir doch zu schnell gewesen?"
Bernd klang unsicher und das gefiel mir nicht. Man konnte seine Angst vor einer Bestätigung förmlich spüren.
"Es ist mir nicht zu schnell gegangen Bernd. Es war genau richtig. Ich vermisse dich. Ich brauche dich. Deine Wärme, das Gefühl des geborgen Seins und der Sicherheit bei dir. Bitte lass mich nicht mehr allein. Weis mich nicht mehr ab. Ich halte das nicht aus", versuchte ich ihm zu beschreiben, was in mir vorging. Allerdings brachten meine Worte nicht den gewünschten Erfolg. Bernd verminderte den Druck, löste sich sogar gänzlich von mir und setzte sich zu mir gewandt hin. Ich drehte mich auf dem Bett ebenfalls, sodass ich ihn anschauen konnte. Versuchte, ihm in meinen Augen die Wahrheit zu zeigen, aber Bernd stemmte sich dagegen.
"Sag so etwas nicht Marc. Wie kannst du dich bei mir sicher und geborgen fühlen? Das zwischen uns ist wie eine Achterbahnfahrt. Eine der gefährlichen Art. Stürz uns nicht in den nächsten Looping ohne dass du dir ganz sicher bist. Und wie könntest du ganz sicher sein, wenn du doch vorhin noch zusammengezuckt bist? Wenn wir doch bis vor ein paar Tagen nicht mal ein vernünftiges Wort mehr wechseln konnten? Wenn ich dir doch so oft wehgetan habe? Dich zu meinem Vorteil verletzt und spielunfähig gemacht habe?", redete sich Bernd immer weiter in Rage.
"Weil ich dich liebe Bernd. Ich liebe dich und brauche dich. Es ist mir egal, was alles war. Ich will einfach nur wieder mit dir glücklich werden", verteidigte ich meinen Standpunkt.
"Aber Marc-", setzte Bernd an, doch es reichte mir.
Wenn ich ihn mit Worten nicht überzeugen konnte, dann musste ich es eben mit Taten tun.
Noch bevor er weitersprechen konnte, hatte ich mich schnell hochgestemmt und küsste ihn. Ich versuchte all meine Liebe hineinzulegen und ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn brauchte. Zunächst erwiderte Bernd noch schüchtern, wurde zu meiner Erleichterung aber schnell sicherer und übernahm die Kontrolle im Kuss. Wir lösten uns erst als wir hektisch nach Luft schnappen mussten.
"Glaubst du mir jetzt?", fragte ich leise.
"Ich weiß es nicht. Bitte Marc sei mir nicht böse, aber ich glaub ich brauch Zeit um die volle Gewissheit zu bekommen", murmelte Bernd.
Sanft griff ich nach seiner Hand.
"Das ist okay. Aber bitte stoß mich deswegen nicht von dir", flehte ich schon fast.
Jetzt war es Bernd, der seine Hand sanft an meine Wange legte:
"Das werde ich nicht. Nicht solange du es nicht willst."
Glücklich schmiegte ich meine Wange mehr an seine Hand und genoss den Kontakt.
Lange genießen konnte ich es jedoch leider nicht, denn das Frühstück wartete nicht auf uns und ein Fehlen käme bei Jogi nicht allzu gut an. Dennoch war ich noch nicht bereit meine Nähe zu Bernd schon aufzugeben und so griff ich auf dem Flur nach seiner Hand. Was mich erstaunte war Bernd's Reaktion. Er blieb abrupt stehen und stellte sich vor mich.
"Marc, bitte tu das noch nicht. Lass dir, lass uns, noch Zeit. Überstürz es bitte nicht jetzt damit du es nachher nicht bereust", sagte er zu mir und ich wurde traurig.
Ich dachte ich hätte ihn überzeugt bekommen, dass es richtig so war. Dass ich bereit war. Aber scheinbar hatte ich mich wohl überschätzt. Traurig senkte ich meinen Blick und löste meine Hand von seiner. Dann verharrte ich und wartete, dass er den Weg fortsetzen würde. Bernd aber seufzte auf und legte einen Zeigefinger dann unter mein Kinn, um es anzuheben. So war ich gezwungen ihn anzusehen und erst als ich das auch ganz sicher tat, sprach Bernd:
"Ich glaube dir ja, dass du bereit bist. Aber ich möchte nicht, dass du irgendwas doch überstürzt, bereuen und mir dann die Schuld geben könntest. Ich will dich nicht unglücklich machen, nur wegen einer kurzen Phase. Versteh das bitte Engel."
Seine Worte brachten mich zum Schlucken. War es eine Phase? War es nur ein Impuls aus dem ich handelte? Nein, das war es nicht. Da war ich mir sicher. Ich liebte diesen Mann und wollte ihn endlich wieder bei mir haben. Ich atmete noch einmal tief durch.
"Okay, aber wenn ich mir ganz sicher bin...", und ließ den Satz mit Absicht offen.
"Wenn du dir ganz sicher bist, gehöre ich mit Haut und Haaren dir mein Engel", vollendete Bernd ihn und ergeben schloss ich die Augen.
An dieser Stelle konnte ich nicht mehr gewinnen, aber ich würde es schon noch schaffen Bernd zu überzeugen. Erneut erklang ein Seufzen von Bernd, dann spürte ich einen federleichten Kuss auf die Stirn, ehe er sagte:
"Ich liebe dich nach wie vor mein Engel. Genau deswegen tue ich das hier auch."
"Ich weiß", antwortete ich, fügte dann aber noch hinzu: "Und natürlich liebe ich dich auch."
"Dann lass und jetzt frühstücken gehen, ehe Jogi uns suchen lässt", schlug er vor und ich stimmte zu.
Je eher wir beim Essen waren, umso eher konnte ich mit überlegen, wie ich Bernd überzeugen konnte, dass es nicht zu früh und ich bereit war.
Während dem Frühstück versuchte ich mir wirklich Gedanken zu machen wie ich Bernd überzeugen konnte, aber so wirklich was einfallen wollte mir nicht. Nur ein romantisches Essen, aber das fand ich irgendwie dann doch zu klischeehaft und ausgelutscht. Was vielleicht auch nicht gerade förderlich für meine Gedanken war, war der Umstand, dass Bernd zwar nicht an meinem Tisch saß, sich aber doch so platziert hatte, dass ich ihn und er mich dauernd im Blick hatte. Mehr als einmal waren meine Gedanken dann abgeglitten und ich hatte mir vorgestellt, wie es war und wieder sein könnte, wenn Bernd und ich wieder ein Paar wären. Eine fantastische Vorstellung, für die ich jedoch noch etwas tun musste. Und damit war ich wieder am Ausgangspunkt meiner Überlegungen. Wie konnte ich Bernd überzeugen?
"Marc? Alles okay?", fragte mich Matze.
"Hm?", erwiderte ich verwirrt.
"Du grübelst schon die ganze Zeit vor dich hin", erklärte er.
"Oh, ach so. Nein, dass... es ist nichts. Ich habe nur nachgedacht", meinte ich locker.
Ich konnte ihm vor den Anderen natürlich schlecht sagen, dass ich darüber nachdachte wie ich Bernds und meine Beziehung angekurbelt bekam.
"Aber hättest du später vielleicht etwas Zeit? Ich bräuchte deine Hilfe", schloss ich noch an.
Vielleicht hatte Matze im Gegensatz zu mir ja eine Idee. Der jedoch verzog das Gesicht und sagte:
"Tut mir leid, aber ich hab nachher Physio."
"Oh, okay. Nicht schlimm", erwiderte ich schnell.
Es war doch schlimm, aber das würde ich Matze nicht sagen. Der einzige Vorteil war, dass Bernd auch Physio hatte und ich somit mehr Zeit zum Überlegen hatte. Vielleicht hatte ja Google einen Rat für mich. Ich beschloss gleich nach dem Frühstück mein Handy mal zu befragen. Den Plan in die Tat umgesetzt, musste ich ernüchternd feststellen, dass auch Google mir keine überzeugenden Ideen geben konnte. Klar, ich könnte ihm eine kleine Kiste mit seinen Lieblingsdingen richten, aber dafür müsste ich die erstmal alle kennen und besorgen. Ich könnte ihm natürlich auch ganz altmodisch einen Liebesbrief schreiben, aber das war dann doch zu altmodisch. Händchen halten im Gang viel auch durch. Das hatte ich heute ja schon erfolglos versucht. Ich könnte natürlich auch mal Bernds Trikot tragen, wobei nein, damit würde ich mehr mir selbst schaden als unserer Beziehung zu helfen.
Ein Fotobuch war auch keine schlechte Idee, aber ich hatte gar nicht genug Fotos um überhaupt eins erstellen zu können. Oder wie wäre es mit einem Liebesschloss an einer Brücke? Nur leider würde ich das hier in Russland wohl nicht organisiert bekommen. Also konnte ich auch diese Ideen verwerfen und saß nun komplett frustriert auf meinem Bett.
Ich brauchte Hilfe und da fiel mir nur noch einer ein. Marco. Schnell griff ich zum Handy und wählte die Nummer. Hoffentlich nahm er auch ab.
"Ich hoffe es ist wichtig", begrüßte er mich auch recht unfreundlich, nachdem er abgenommen hatte.
"Das ist es, aber ich hoffe ich störe nicht", nuschelte ich.
"Doch das tust du ehrlich gesagt", kam es von Marco, aber noch ehe ich was erwidern konnte, erklang aus dem Telefon eine zweite Stimme:
"Nein, tust du nicht Marc. Marco und ich helfen dir gerne."
Eindeutig Mario, der seinen Freund zurechtwies.
"Danke Mario", sagte ich und Marco plusterte sich gleich auf:
"Hey, was soll das? Du wolltest doch MEINE Hilfe, also bedank dich gefälligst bei mir!"
Und wieder antwortete Mario, bevor ich es tun konnte:
"Weil du ja auch so eine große Hilfe bist, wenn du sagst, dass er stört."
"Aber es ist doch die Wahrheit. Warum sollte ich ihn anlügen", widersprach Marco und ich kam in den Genuss einem Konflikt zwischen ihm und Mario zumindest indirekt über Telefon beizuwohnen.
"Weil man so was aus Höflichkeit tut. Außerdem hätte er sich wohl kaum gemeldet, wenn es nicht wichtig wäre und nicht jemand anderes ihm helfen könnte", stutzte Mario seinen Freund zurecht.
"Aber es sind doch genug bei der Natio dabei, die ihm helfen könnten. Allen voran sein Freund Bernd", beschwerte sich Marco. Ich konnte förmlich vor mir sehen, wie sich Mario die Hand gegen die Stirn schlug, ehe er sagte:
"Mensch Marco, schon mal dran gedacht, dass es um Bernd geht?"
Darauf kam von Marco nur ein "Oh."
"Ja genau, oh!", bekräftigte Mario und ehe er noch weitermachen konnte, Schritt ich ein:
"Jungs, bitte. Könnt ihr mir einfach nur schnell helfen? Danach lass ich euch auch wieder in Ruhe."
"Aber natürlich. Was ist los?", schwenkte Mario das Gespräch sofort um.
"Ich und Bernd haben uns getrennt und jetzt-", weiter kam ich nicht.
"Was?! Ihr seid GETRENNT?!", rief Mario laut dazwischen.
"Ja, sind wir. Lange Geschichte", bestätigte ich.
"Oh, die musst du uns aber noch irgendwann erzählen. Ach, bevor ich's vergesse: Ich hab gewonnen Mario", erklang Marco's Stimme.
"Gewonnen?", fragte ich argwöhnisch nach.
"Mario und ich haben gewettet und ich habe darauf gesetzt, dass ihr euch mindestens einmal getrennt habt, bis wir euch wiedertreffen. Mario hat dagegen gewettet und offensichtlich verloren. Sprich, ich darf ihn mal wieder in neuer Unterwäsche sehen", erklang Marco's sorglose Stimme und ich konnte mir denken, was das für Unterwäsche war. Ungefähr solche wie die, die Mario mir geliehen hatte oder noch schlimmeres.
"Danke Marco, das wollte ich eigentlich gar nicht wissen", sagte ich trocken und konnte mir bereits ausmalen, dass Marco später noch was zu erleben hatte. Ich war nur unangenehm berührt, aber Mario war das bestimmt sehr peinlich und er entwickelte bestimmt gerade schon die ein oder andere Mordstrategie für Marco.
"Auf jeden Fall wollen Bernd und ich es nochmal langsam angehen lassen. Nur jetzt, wo ich bereit bin weiter zu gehen, will er es aus Rücksicht zu mir nicht. Ich will ihn überzeugen, dass ich so weit bin, aber mir fällt nicht ein wie und Google ist auch keine große Hilfe", erklärte ich den Sachverhalt schnell fertig, ehe sich Marco und Mario wieder kabbeln konnten.
"Und da fragst du ausgerechnet mich um Hilfe?", fragte Marco ungläubig.
"Ja. Ich weiß selbst nicht, was da über mich gekommen ist", gab ich zu.
"Eigentlich ist es doch ganz einfach", sagte Mario und Marco und ich fragten ungläubig und synchron: "Echt?"
"Mensch Jungs, natürlich ist das einfach. Bernd hält sich nicht nur zurück wegen dir. Er selbst ist unsicher und versucht das zu kaschieren. Du musst ihm etwas geben, dass ihm die Sicherheit gibt, dass du ihm vertraust. Zum Beispiel könntest du ihm deinen Hausschlüssel schenken. Oder du planst einen Urlaub für euch zwei. Tu etwas woran er merkt, dass dir eine gemeinsame Zukunft ernst ist", klärte Mario uns auf.
"Mensch Mario, du bist genial und genau dafür liebe ich dich", sagte Marco und Mario lachte:
"Du übertreibst."
"Nein, es ist wirklich genial. Das werd ich beides machen. Nur, wo soll ich so schnell noch ein Ferienhaus herbekommen?", sagte ich.
"Hast du was gegen Thailand und Urlaub zu viert?", fragte Marco und ich hörte sein Grinsen förmlich.
"Ähm nein, aber wieso?", fragte ich verwirrt.
"Sehr gut. Weil du und Bernd mit Mario und mir nach dem Cup nach Thailand fliegt. Wir haben ein Ferienhaus, ausgelegt für zwei Pärchen und ihr müsstet euch nicht verstecken", schmiedete Marco einen Plan zusammen.
"Das... Aber... Ich will euch nicht stören", stammelte ich.
"Du störst nicht. Glaub mir, das wird super", versicherte mir Marco und Mario und ich stöhnten unisono auf.
Das würde vermutlich das Gegenteil von super für uns beide werden aber wenn Marco und vor allem Bernd ihren Spaß hatten...
"Na schön, abgemacht. Urlaub zu viert in Thailand", stimmte ich zu.
"Perfekt. Dann Teil das deinem Schnucki noch schön mit. Viel Spaß. Ich schick dir dann noch nähere Infos", verabschiedete sich Marco und schwupp hatte er aufgelegt.
Dieser Typ... Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Allerdings dachte ich groß nicht weiter nach, sondern kramte im Koffer nach meinem Schlüssel. Ich wollte ihn Bernd ebenfalls schenken. Zuvor aber noch schön verpacken und vielleicht nett arrangieren, wenn ich auch Infos zu dem Ferienhaus hatte. Vielleicht hatte Matze da ja noch eine gute Idee. Apropos, der sollte eigentlich auch jeden Moment vorbeikommen, wie mir ein Blick auf die Uhr verriet.
Als hätte er es gehört, klopfte es genau in dieser Sekunde an der Tür.
"Komm rein Matze! Ist offen!", rief ich, blieb aber weiter über meinen Koffer gebeugt, um nach dem Schlüssel zu suchen. Sogleich fing ich ihm dann auch an zu erzählen:
"Also, weswegen ich vorhin gefragt habe. Ich brauchte Hilfe um was zu finden, mit dem ich Bernd überzeugen konnte, dass ich bereit bin. Aber mir ist einfach nichts eingefallen. Auch Google war nicht hilfreich und dann hab ich Marco angerufen. Und stell dir vor, er und Mario haben mich gerettet. Wir fliegen mit den beiden nach dem Cup nach Thailand. Außerdem will ich Bernd noch meinen Hausschlüssel schenken, dass alles noch schön arrangieren und dann freut er sich hoffentlich."
Während den letzten Worten hatte ich den Schlüssel endlich gefunden und drehte mich nun zu Matze um, um seine Reaktion zu sehen, als mir für einen Moment der Atem stockte. In meinem Zimmer stand nicht Matze. Da stand Bernd.
"Bernd", hauchte ich entsetzt.
"Hey Marc", erwiderte er und wirkte dabei etwas verlegen.
"Du... hast du...", stammelte ich entsetzt.
"Alles gehört? Ja und es tut mir leid", gab Bernd zu und es schien ihm wirklich genauso unangenehm zu sein, wie mir.
"Du hast alles gehört", wiederholte ich entsetzt und mit einem Hauch Verzweiflung. Wenn Bernd alles gehört hatte, dann war meine Überraschung gescheitert.
"Ja", kam es bestätigend.
"Ich... Es tut mir leid. Du... du solltest das eigentlich noch nicht wissen. Ich... ich wollte dich überraschen und alles arrangieren. Dafür ist es jetzt wohl aber zu spät", stammelte ich und war kurz davor in Tränen auszubrechen.
Felsenfest umklammerte ich dabei den Hausschlüssel in meiner Hand.
"Aber vermutlich wirst du das auch nicht mehr wollen."
"Oh Marc", hauchte Bernd, kam näher und umarmte mich, "das ist das Schönste, was jemals jemand für mich getan hat beziehungsweise tun wollte. Natürlich würde ich liebend gerne mit dir in den Urlaub fahren."
"Wirklich?", fragte ich unsicher nach.
"Wirklich. Ganz wirklich", bestätigte er, "ich liebe dich Marc."
"Ich liebe dich auch Bernd. Wirklich, deswegen bitte glaub mir, dass ich es mir nicht anders überlegen werden", flehte ich ihn an.
"Ich glaube dir und... also...  wenn das Angebot mit dem Schlüssel noch stehen würde...", setzte Bernd an.
"Ja, ja natürlich. Ich wollte ihn eigentlich noch verpacken, aber naja...", ließ ich nun wieder den Satz offen, löste mich etwas von Bernd und gab ihm den Schlüssel.
Er nahm ihn ehrfurchtsvoll entgegen und sagte:
"Danke Marc. Ich... Wow, ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann."
"Bitte, glaub mir einfach, dass ich bereit bin. Ich will dich nicht mehr länger vermissen müssen", sagte ich ehrlich.
"Das musst du nicht. Ich gebe dich nicht mehr her. Versprochen", versicherte er mir und unterstrich seine Worte, indem er mich an sich zog und mich besitzergreifend küsste. So konnte es gerne bleiben.

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