Kapitel 68

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"Marc, scheiße! Geht's dir gut?!", fragte Matthias total besorgt und rannte mit einem Mal auf mich zu. Ich hatte mich inzwischen ganz klein gemacht und schluchzte erneut, während Matthias ein Handtuch besorgte, es mir umlegte und mich wieder in die Umkleide führte.
"M-Matze", krächzte ich hervor, "d-du-"
Mehr wollte mir in dieser Sekunde einfach nicht entfliehen. Stattdessen deutete ich auf Matzes Handy in seiner Hand und schluckte.
"Ich- Ich will es sehen", brachte ich endlich einen ganzen Satz hervor.
"Marc ich weiß nicht-"
"Gib mir das Handy!", unterbrach ich ihn sofort etwas wütend. Er reichte mir daraufhin schnell sein Handy und was sich mir dort bot, stockte mir den Atem.
Es war ein Bild von mir. Nackt. An die Flieswand der Mannschaftsdusche gedrückt, die Arme rechts und links an der Wand, den Kopf schräg gegen die Wand gedrückt mit geschlossenen Augen und geöffneten Mund. Ich konnte mich förmlich stöhnen hören, während ich das Bild so betrachtete.
Tränen stiegen mir wieder in die Augen. Ein Hauch von Wut steckte jedoch auch in ihnen, wurde aber schnell von der Demütigung übertrumpft.
Kurz darauf blinkte auch mein Handy und schnell angelte ich es mir. Es war eine Nachricht von Bernd. Ein Bild. Gegen meinen inneren Verstand hatte ich es schon geöffnet und sah nun erneut ein Bild von mir. Dieses Mal jedoch stützte ich mich beinahe erschöpft gegen die Wand und es war deutlich zu sehen, dass ich meinen Hintern der Kamera entgegen streckte. Bernd entgegen streckte. Er musste das Bild in einem Moment gemacht haben als ich seinen Stößen entgegen gekommen war. Ein einziger Satz stand darunter: "Na, meinst du ich soll mit dem Bild ein bisschen Werbung für dich machen?"
Mein Gesicht musste in diesem Moment der weißen Flieswand gleichen gegen welche ich mich fallen ließ. Das konnte er doch nicht ernst meinen! Das konnte er nicht machen! Von ihm war auf dem Bild natürlich nichts zu erkennen. Lediglich ich, der seinen Körper deutlich und bereitwillig der Kamera entgegenstreckte, war klar zu erkennen.
"Marc, was ist?", nahm ich Matthias' Worte wieder war. Er klang erneut extrem besorgt, doch ich sah ihn nur ausdruckslos an, während ich ihm mein Handy entgegen streckte. Schnell hatte er es zu sich gezogen und betrachtete es.
"Na warte! Wenn ich diesen Arsch in die Finger kriege!", fluchte er, drückte mir wieder das Handy entgegen und schmiss mir dann meine Klamotten zu, "zieh dich an. Ich hab noch ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen."
Es dauerte eine Weile und weil ich so perplex war, brauchte es auch ein wenig von Matthias' Hilfe, doch schon bald war ich angezogen und verließ mit meinem Freund die Umkleidekabinen.
Als wir im Flur ankamen war von Bernd jedoch weit und breit keine Spur zu erkennen.
"Komm. Ich bring erst meine Sachen weg", versuchte ich meinen Freund zu beruhigen, in dem es deutlich brodelte.
"Na gut...", knurrte er und gemeinsam gingen wir hinauf zu meinem Flur.
Als hätten uns die Götter erhört, lief in genau diesem Moment natürlich Bernd den Gang entlang und ehe ich den Mund auch nur öffnen konnte, hatte Matthias ihn schon wuchtvoll gegen die Wand gedrückt.
"Was fällt dir eigentlich ein du miese Ratte?", knirschte Matze ihm mit zusammengepressten Zähnen zu.
"Was? Hat dir die Werbung von deinem Loverboy nicht gefallen? Schade. Ich dachte gerade du würdest dich über so einen schönen Augenschmaus freuen", gab Bernd nur gehässig zurück.
"Halt die Fresse Leno! Du glaubst doch nicht wirklich, dass du mit der scheiße durch kommst oder? Du bist ein mieses Schwein und wenn Jogi davon erfährt dann-"
"Dann was?", unterbrach ihn Bernd nur mit finsterer Miene, "bist du dir sicher, dass du deinen Loverboy so outen willst?"
"Du ziehst doch genau die selbe Scheiße ab!"
"Nein mein Lieber. Ich mache Werbung. Damit unsere kleine Schlampe nicht noch untervögelt wird oder schlimmer! Sich keine neuen Sexspielzeuge mehr kaufen kann!"
Daraufhin zog Matthias Bernd an seinem Shirt näher zu sich und haute ihn wieder mit voller Wucht gegen die Wand.
"Pass auf was du sagst Leno", warnte er ihn nur mit finsterer Stimme.
"Sei mal vorsichtig! Schließlich muss ich morgen noch ein Spiel spielen! Da kann ich nicht verletzt sein!"
"Glaub mir, auf dein Niveau lasse ich mich nicht herunter", knurrte Matthias ihm nur entgegen und ließ dann von ihm ab, ehe er noch immer wütend den Gang hinunter verschwand.
Noch immer perplex sah ich ihm nach, ehe Bernds Stimme mich wieder aus meiner Starre befreite:
"Wir sehen uns morgen Schlampe. Oder- Oh, du siehst mich morgen nur von weitem. Während ich spiele", ein tief finsteres Grinsen zierte Bernds Gesicht als er noch einmal richtig mit der Hand auf meinen Hintern schlug, sodass es im Raum hallte und sich der noch immer vorhandene Schmerz verdreifachte. Ich hatte Mühe die schmerzerfüllten Schreie und Tränen zu unterdrücken, während Bernd nur lachend weiter den Gang hinunter lief als wäre nie etwas passiert.

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