Kapitel 30

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Verloren irrte ich durch die Flure des Teamhotels. Ich wusste nicht wo ich nun bleiben sollte schließlich hatte Karim mich aus meinem eigenen Zimmer verbannt. Frisch geduscht lief ich so ziellos durch die Hotelanlage und ging nun zum fünften Mal den Flur, auf dem mein und Karim's Zimmer lag, hinunter.
Zu meiner Überraschung öffnete sich in diesem Moment auch die Zimmertür zu jenem Zimmer und Bernd trat heraus.
"Ja, bis morgen", sagte er noch lachend ehe er mich erblickte und darauf schnell die Zimmertür hinter sich zuzog.
"Hey", hauchte er mir leise entgegen und trat auf mich zu, "alles okay? Es tut mir leid was ich eben gesagt hab."
Bei den Worten griff er nach meiner Hand und sah mich entschuldigend an.
"Ja, alles okay, danke. Kein Problem... Ich hab ja gemerkt, dass du es nicht ernst meintest."
"Meinte ich auch wirklich nicht!", unterstrich Bernd meine Aussage noch einmal und griff auch nach meiner anderen Hand, "ich hatte nur Panik und wusste nicht wie ich reagieren soll. Das war die einzige Lösung die mir einfiel um schlimmeres zu verhindern. Ich hab wirklich genug davon dich ständig als meinen Feind sehen zu müssen. Ich wollte uns doch nur schützen auch wenn es dumm war, das weiß ich!"
"Bernd", unterbrach ich ihn in seiner aufkommenden Rage und drückte seine Hände, "du musst dich nicht erklären. Ich versteh es. Es tat zwar weh aber ich versteh warum du es getan hast."
"Ich wollte es doch aber gar nicht", murmelte Bernd nun und trat näher an mich heran, "viel lieber hätte ich die Zeit mit dir weiter genossen. Es war nämlich echt schön vorhin."
Er streichelte mir bei den Worten sanft über die Wange und ich sah zu ihm auf.
"Wie kann ich das wieder gut machen?", fragte er und sah mir dabei tief in die Augen.
"Naja...", überlegte ich, "ich glaub Karim wird mich so schnell nicht mehr ins Zimmer lassen."
"Du kannst bei mir schlafen!", sagte Bernd sofort mit ein Lächeln, "Marco schläft jetzt bestimmt schon und morgen stehen wir einfach vor ihm auf!"
"Ich weiß nicht Bernd...", entgegnete ich nur unsicher.
"Komm schon! Marco ist dein Freund! Er wird dich ja wohl nicht rausschmeißen wollen. Außerdem schläft er ja schon", versuchte Bernd mich weiter zu überzeugen und drückte meine Hände.
"Na gut, okay...", sagte ich schließlich zögerlich und er grinste ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Wange hauchte und mich anschließend mit sich zog.
Ganz vorsichtig öffnete er die Zimmertür und hatte zum Glück auch recht. Im Zimmer war es bis auf eine kleine, sehr schwache Lampe dunkel. Das kannte ich von Marco. Wenn er ein Doppelzimmer belegte und der andere noch nicht da war, wenn Marco schlafen wollte, so ließ er ihm eine Lampe an.
"Wir müssen ganz leise sein", flüsterte ich und Bernd nickte.
"Komm, wir können im Bad etwas reden", antwortete er und ich folgte ihm ins Bad. Kaum war die Tür zu, schaltete er das Licht an.
"Mit einer Zahnbürste kann ich leider nicht dienen", gab Bernd schuldbewusst von sich.
"Ach kein Problem", stammelte ich, "bin froh überhaupt wo schlafen zu können. Apropos, wo soll ich eigentlich genau schlafen?"
"Naja", Bernd kratzte sich nervös im Nacken während seinen Worten, "ich dachte du könntest bei mir im Bett schlafen."
Zunächst war ich überrascht und wusste auch nicht recht, wie ich reagieren sollte. Es war immerhin was anderes, mit jemandem gemeinsam in einem Bett zu schlafen, als dort alleine zu schlafen oder dort mit jemandem Sex zu haben.
"O...okay", stammelte ich nervös und merkte, dass auch Bernd nervös war. Ich ging also schon mal zurück ins Zimmer und legte mich in Boxershorts in Bernd's Bett, der sich noch schnell im Bad fertig machen wollte. Als er dann dazu kam, war es irgendwie seltsam. Wir beide drückten uns so gut es ging an den jeweiligen Rand des Bettes. Bequem war etwas anderes.
"Ähm also wenn du willst, ich meine vorhin haben wir ja auch...", begann Bernd um den heißen Brei herum zu reden, ließ es dann aber bleiben. Stattdessen rutschte er etwas mehr ins Bett und öffnete seinen Arm einladend. Ich verstand die Geste und nach kurzem Zögern rutschte ich ebenfalls näher. Meinen Kopf platzierte ich auf seiner Brust und spürte sein Hand, die mir sanft durch die Haare fuhr.
"Schlaf Marc. Ich weck dich morgen früh genug, damit Marco uns nicht erwischt", murmelte er und nach einem kurzen Nicken, schloss ich die Augen. Ich vertraute Bernd. Seinem Atem lauschend driftete ich dann schließlich recht schnell ins Reich der Träume ab.
"Ich fass es nicht!", dieser Ausruf und gleißend helles Licht, ließen mich aus dem Schlaf schrecken. Auch Bernd, auf dessen Brust mein Kopf immer noch gelegen hatte, war hoch geschreckt. Nach einigem blinzeln hatten sich meine Augen so weit an das Licht gewöhnt, dass ich Marco breit grinsend vor dem Bett stehen sehen konnte. "Habt ihr beide es also endlich geschafft. Mario schuldet mir 20€", sagte er fröhlich grinsend und ich schaute ihn perplex an. Bernd hatte sich wohl früher gefangen: "Also ich wusste ja, dass du nen Knall hast, aber das du so verrückt bist und nachts um halb 3 das Licht an machst und aufstehst, hätte ich nicht gedacht. Und was soll eigentlich der Scheiß mit den 20€?" Bernd klang pampig, aber ich konnte ihn verstehen. Mein Tonfall wäre wahrscheinlich nicht viel besser, auch wenn ich mit Marco befreundet war.
"Mario und ich haben gewettet, ob da zwischen euch was läuft und ich habe offensichtlich gewonnen", antwortete Marco fröhlich. Zu fröhlich für diese Uhrzeit.
"Schön, kann ich jetzt weiterschlafen?", patzte ich und spürte Bernd's Brust vor Lachen vibrieren.
"Jaja, ist ja schon gut", lachte Marco und schaltete dann wirklich das Licht aus, ehe er ins Bett zurückkehrte.
"Nacht ihr beiden. Schlaft gut und keine Sorge, ich werde euch nicht verpfeifen. Ich freue mich für euch. Ihr seid süß zusammen." Dann herrschte Ruhe und während Marco wohl sofort wieder eingeschlafen war, brauchten Bernd und ich länger. Ich persönlich fand sogar erst wieder Ruhe, als ich Bernds Brust sich wieder gleichmäßig heben und senken spürte.

CollideWhere stories live. Discover now