Wenn Zwerge Kinderlieder lernen

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Lea POV:
„Boha, endlich! Noch länger hätte ich das nicht ausgehalten", hörte ich Franzis Stimme, als Thorin sein Pony stoppte und verkündete, dass wir hier die Nacht verbringen würden.
„Tschip", machte die kleine, dicke Eule oder was es nun auch immer war, in meinen Armen und ich übergab Mupfel vorsichtig Emmi, damit ich selber von Gruthilde absteigen konnte.
„Ich glaube, wir müssen ihm mal fliegen beibringen. Ich kann ihn nicht den ganzen Weg lang tragen", meinte ich zu meiner Freundin und befreite Gruthilde von ihrem schweren Sattel, bevor ich sie an einem Baumstamm an band. Da sie sehr gefräßig zu sein schien, was mich übrigens sehr an Franzi erinnerte, steckte sie sofort den Kopf in das kniehohe Gras und begann zu fressen.
Es war schon dunkel und die Zwerge fingen sofort an, ein Feuer zu machen, was damit endete, dass Gloin wütend den Feuerstein ins Gebüsch warf, da er es nicht an bekam. Als dann auch noch Emmi von irgendwo ein Streichholz hervor kramte, rastete er völlig aus und sprang wie ein Verrückter herum, wobei er rief: „Bei meinem Barte! Wieso hast du mir das Teil nicht schon früher gegeben?"
Wenn Gimli wüsste, wie sich sein Vater hier aufführte...
„Bombur, Lea und Franziska, ihr macht das Abendessen", befahl Thorin, als das Feuer endlich vor sich hin brannte. Franzi hob den Zeigefinger, als würde sie sich wie in der Schule melden und der Zwerg fragte mit einem Augenverdrehen: „Was ist denn jetzt schon wieder?"
„Ähm, ich denke, dass ist eine schlechte Idee, wenn Lea kochen soll...Glaub mir, du willst nicht wissen, was wir schon alles essen mussten...", sagte meine Freundin und ich hob empört eine Augenbraue.
„Hey, das habe ich genau gehört! Und so schlimm war es jetzt auch wieder nicht."
Franzi warf mir einen vernichtenden Blick zu.
„Äh, doch. Erinnerst du dich noch an die Pizza, die du versucht hast, zu machen? Die war sowas von ver-kohlt."
Ich schob etwas beleidigt die Unterlippe vor, während von der Seite Bomburs Interesse geweckt wurde und er fragte: „Was ist eine Pizza?"
Doch er wurde einfach ignoriert, da Thorin uns austauschte und schließlich Bombur, Bofur und Ori das Essen machen sollten.
Ein lautstarkes Fluchen hinter mir erweckte meine Aufmerksamkeit und im nächsten Moment rief ich: „Fili, du Doofzwerg! Du kannst doch nicht einfach Mupfel ärgern!"
Dieser hielt sich jetzt nämlich die Hand, die gerade Mupfel gebissen hatte.
„Woher soll ich denn wissen, dass dieses Ding gemeingefährlich ist?", rief er verärgert zurück. Ich trampelte zu ihm hin, während sich Franzi und Kili im Hintergrund schlapp lachten. Dann nahm ich Mupfel wieder in meine Arme und hob ihn hoch, woraufhin er mich mit großen, gelben Augen unschuldig ansah.
„Alles gut, Mupfelchen. Der dicke, böse Fili..."
„Ey, ich bin nicht dick!"
„...macht das nie wieder. Dann bekommt er es nämlich mit mir zu tun!"
Bei meinen Worten starrte ich besagten Zwerg mit einem Killerblick ganz Thorin-like an. Die Eule wiegte ich, wie ein kleines Kind in meinen Armen hin und her.
„Tschip!", machte er als Zustimmung und ich grinste. Franzi tauchte neben mir auf und blickte mir über die Schulter. Sie musste sich wohl beruhigt haben, aber ich sah immer noch die Lachtränen in ihren Augen.
„Man, ist das Viech knuffelig!", grinste sie.
„Und es kann sich sogar noch verteidigen! Du solltest ihn nicht unbeaufsichtigt lassen..."
Ich stöhnte auf. „Och, ne. Muss ich dann immer hinter Mupfel her rennen?"
„Jup, so siehts aus. Warte... der hat doch nicht etwa...?"
Sie gackerte schon wieder los und ich sah sie verwirrt an.
„Was hat er?"
„Er...er...", mehr brachte sie nicht hervor und zeigte nur lachend auf den Mantel, in dem Mupfel immer noch eingewickelt war. Und dann sah ich es auch...
Erst lachte ich los, doch als mir einfiel, wem der Mantel gehörte, wich alle Farbe aus meinem Gesicht.
„Nicht lustig! Ach, du scheiße!", sagte ich panisch.
„Was is'n hier los?", mischte sich nun auch noch Emmi ein, die gerade mit Bilbo geredet hatte und jetzt zu uns kam.
„Mupfel hat auf Thorins Mantel gekackt, verdammt nochmal!"
Emmi prustete nun auch los und nur ich hatte wohl den Ernst der Lage verstanden. Ich setzte die Eule auf den Boden und wickelte sie aus dem Mantel, den ich dann hoch hielt und überlegend darauf starrte. Was sollen wir jetzt machen?
Als ein „Oho...", von Franzi kam, die nun nicht mehr lachte, sah ich auf. Thorin kam mit wütendem Blick auf uns zu getrampelt. Offensichtlich war unser kleines Missgeschick gerade aufgeflogen.
„Uuuh, guck mal, wer da kommt...und er hat offensichtlich noch schlechtere Laune als sonst!", grinste Emmi. Ich drückte ich ihr kurzerhand den Mantel in die Hand.
„Erklär du es ihm!"
„Was, nein!", sie gab ihn mir panisch wieder zurück.
„Ich will den nicht haben!", jetzt warf ich ihn zu Franzi und schob sie in die Richtung von Thorin, der jetzt nur noch fünf Meter entfernt war. Sie versuchte noch, ihn Emmi zugeben, doch da war es schon zu spät und der Zwergenkönig machte den Mund auf, um loszubrüllen...

Vier Bekloppte in MittelerdeWhere stories live. Discover now