Aufbruch

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Franzi POV:

Ich konnte es nicht fassen, alle hatten Kriegskleidung bekommen, nur wir nicht. Ja, sie war fast...nein...allen zu groß, aber trotzdem. Schön, Emmi und ich hatten noch unsere Waffen, Lea ihre Bratpfanne und Anne hatte ein Schwert bekommen, aber ganz ehrlich: man könnte uns trotzdem umbringen. Oin hatte wohl meine miese Stimmung bemerkt, denn mit einem entschuldigenden Blick, rückte er ein Stück von mir ab.

Die Menge um uns herum jubelte und applaudierte uns, doch ich bekam kaum etwas davon mit. In Gedanken war ich weit fort und versuchte alles hinter mir zu lassen. Naja, es klappte nicht wirklich. Kennt ihr diese Momente, in denen ihr gerne einen Schalter oder einen Knopf hättet, um entweder eure Gedanken oder eure Gefühle auszuschalten? Genauso einen Moment durchlebte ich gerade und Leute, wenn ihr das nicht kennt, dann habt ihr Glück gehabt.

Ich fühlte mich, als könnte ich jeden Moment in der Mitte durchreißen. Meine Gefühlswelt stand Kopf. Uuh, das hat sich jetzt angehört wie aus einem Roman. Oh, ich bin vom Thema abgekommen...

Es war nicht nur die Wut über diesen dummen Bürgermeister, ich hatte ein ganz anderes Problem. Ein Problem, dass nicht so leicht zu lösen war. Sagen wir mal rein theoretisch...ich würde...Fili mögen. Aber nicht nur mögen, sondern mögen mögen...okay, das hat jetzt keinen Sinn gemacht. Also noch mal.

Stellt euch vor, ich würde in Fili verknallt sein, aber vorher gedacht haben, dass ich in Kili verknallt bin...Alles nur rein theoretisch natürlich!

Okay, erwischt. Ich war in Fili verknallt und ich konnte ihm nicht sagen, dass ich ihn mag, ohne seinen Bruder zu verletzten. Vor allem würde ich dann meine Freundschaft mit Kili aufs Spiel setzten und vielleicht mochte mich Fili nicht so, wie ich ihn...

Naja, also sowas ging in meinem Kopf ab und weil ich weder mit dem einen, noch mit dem anderen reden konnte, hatte ich mit zwei ganz anderen gesprochen. Zwei, die mich super verstanden und mir tolle Tipps gegeben hatten.

*Flashback*

„Glaubt ihr wirklich, dass ihr euch das anhören wollt?", fragte ich und guckte meine Gegenüber zweifelnd an.

„Ja, vertrau uns.", sagte Balin aufmunternd und lächelte mir zu.  Dwalin lächelte mir ebenfalls zu und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück.

„Okay...", sagte ich langsam, doch dann erzählte ich den beiden alles. Aufmerksam hörten sie mir zu und unterbrachen mich kein einziges Mal.

Als ich fertig war, sah Dwalin mich mit offenem Mund an und Balin lächelte gutmütig.

„Ich finde es sehr mutig von dir, uns das anzuvertrauen, Franzi.", sagte Balin und drückte meine Hand.

„Wow, manchmal bin ich echt froh, keine Frau zu sein.", brummte Dwalin und klappte seinen Mund wieder zu.

„Danke.", sagte ich ironisch, konnte aber nicht verhindern, dass ich grinste.

„Vielleicht solltest du versuchen, erstmal mit Thorin...", fing Balin an, doch ich unterbrach ihn sofort.

„Vergiss es, das hier bleibt unter uns. Ein Wort an irgendjemanden und ich werde dafür sorgen, dass Smaug euch zum Frühstück verspeist. Verstanden?", brauste ich auf und Dwalin sagte: „Wenn sie mit Thorin redet, könnte sie auch gleich ein Plakat machen und es groß drauf schreiben!"

„Okay, okay...", sagte Balin und hob beschwichtigend die Hände.

„Ich finde, du solltest einfach ehrlich sein, und es ihm sagen. Das ist immer besser, als alles in sich rein zu fressen.", sagte Dwalin nach einer kurzen Pause und ich fragte mich, woher er sowas wusste.

Vier Bekloppte in MittelerdeWhere stories live. Discover now