Er sieht irgendwie bekloppt aus...also, ich mag ihn!

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Lea POV:
„Leute, wisst ihr, was ich jetzt gerne hätte?", fragte ich die anderen, während wir alle zu der Trollhöhle marschierten.
„Nein, was?", gab Emmi zurück.
„N' Döner..."
Meine Freundin brach in Gelächter aus und Franzi schloss nur die Augen und sagte: „Man, Lele. Jetzt hab ich wieder Hunger!"
Ich grinste. Gerade würde ich alles dafür geben, jetzt einen Döner zu essen...
Man, denk nicht dran. Sonst wird's nur noch schlimmer, ermahnte ich mich im Stillen.
Doch schon bald änderte sich dies...
Man roch es schon vom Weiten, obwohl man die Höhle noch nicht einmal sah. Emmi hielt sich die Nase zu und Franzi wurde nur ganz grün im Gesicht. Und als wir dann endlich die Felsen erreichten, wo die Höhle versteckt lag, musste ich gleichzeitig husten und würgen. Das stank bestialisch! Wie eine Mischung aus Turnhalle und faulen Eiern. Igitt...
„Bääh, ich weiß ja nicht, ob ich da rein gehen will...", sagte Emmi und schüttelte sich einmal.
„Ach, ich mach das! Da drinn gibt's nämlich Kohle", grinste Franzi und stapfte den Zwergen hinterher. Ich sah Emily nur schulterzuckend an und folgte der Schwarzhaarigen dann.
Es war eine gute Entscheidung dort rein zu gehen, weil sonst hätte man echt etwas verpasst. Erst musste man durch eine Knochenlandschaft laufen, wobei ich fast mal wieder hingeflogen wäre, hätte ich mich nicht gerade noch so an Fili festhalten können, der daraufhin im Dreck landete. Ich musste mich totlachen, was er nicht wirklich witzig fand.
Doch dann kam man in die Haupthöhle, die über und über mit Schätzen voll war. Hier gab es wirklich alles: Münzen, Schwerter, Ketten, Rüstungen, Ringe, Armbänder, alles, was das Herz begehrte. Ich bekam nur halb die Unterhaltung zwischen Thorin und Gandalf über die Elbenschwerter mit, da ich zusammen mit Bilbo die Schätze durchstöberte, was viel interessanter war.
„Hey, sieh mal hier!", sagte ich zu dem Hobbit und setzte mir einen viel zu kleinen Helm auf den Kopf. Bilbo grinste.
„Der passt ja noch nicht einmal mir! Vielleicht gehörte dem ja ein Kobold..."
„Hast du denn schon mal einen gesehen?", fragte ich ihn neugierig.
„Nein, leider nicht. Kobolde sind noch flinker, als wir Hobbits. Also, es gibt verschiedene Arten und man muss schon ziemlich Glück haben, wenn man einen von der freundlichen Sorte begegnen will. Also der Großvater meines Onkels, der hat ja..."
Als der Meisterdieb anfing, irgendwelche Geschichten über seine Verwandtschaften zu erzählen, hörte ich schon gar nicht mehr zu. Während Franzi und Emmi zusammen mit den Zwergen eine Schatzkiste vergrub, lief ich in die hinterste Ecke und begutachtete dort einen Haufen Gold. Es musste schon lange hier gelegen haben, da alles von einer Schicht Staub überzogen war. Ich pustete ihn weg, sodass ich dabei einen leichten Hustenanfall bekam und wühlte dann ein bisschen zwischen vielen Münzen. Erst fand ich einen Stoff, der sehr kostbar sein musste. Doch da ich damit nicht wirklich etwas anfangen konnte, schob ich ihn einfach beiseite. Und dann sah ich es.
Es war ein Armband, aber nicht nur irgendeines, sondern ein wunderschönes. Im Gegensatz zu den anderen Sachen hier, schimmerte das Silber noch leicht in dem schummrigen Licht. Das Band aus silbernen Ringen, war so fein gearbeitet, dass es einfach nur von Elben stammen konnte. Ein Anhänger, der genauso zierlich war, hatte die Form eines Sternes und wenn man genau hinsah, konnte man feine Linien erkennen, die sich über das ganze Armband zogen. Ich hätte gerne gewusst, was diese Runen bedeuteten.
„Lea, kommst du?"
Ich schreckte auf, als mich Bilbo ansprach.
„Äh, ja. Ich bin gleich da..."
Ich betrachtete noch einmal das Armband. Ich konnte es nicht einfach so mitnehmen, auch wenn ich es liebend gerne gehabt hätte. Schweren Herzens legte ich es zurück zu den anderen Schätzen und stolperte dann zum Höhlenausgang. Nach mir kamen nur noch Gandalf und Thorin als letzte aus der Trollhöhle. Ich lief zu meinen beiden Freundinnen, die sich leise unterhielten und ließ mich neben sie fallen.
„Hier, das ist für dich!"
Franzi drückte mir ein schweres Schwert in die Hand und ich starrte darauf, als wäre es ein Kobold, von denen mir der Hobbit gerade erzählt hatte.
„Ihr wollt mich wirklich damit auf die Menschheit los lassen?"
„Nein, wir nicht. Aber der da..."
Beide zeigten auf den grauen Zauberer. Ich entschloss kurzerhand die Waffe einfach hier zu lassen. Erstens konnte ich eh nicht kämpfen und zweitens war das Teil so schwer, dass ich es noch nicht einmal anheben konnte, was sollte ich also damit?
„Wo is'n Mupfel?", fragte ich. Die anderen zuckten die Schultern und schon ließ uns ein lautes Fluchen auf Khuzdûl aufblicken. Ich verdrehte die Augen und wollte zu Fili stapfen, da sich die Eule schon wieder an seinem Finger festgebissen hatte, doch mal wieder machte mir meine eigene Tollpatschigkeit einen Strich durch die Rechnung. Ich stolperte über eine Wurzel, flog der Länge nach hin und bekam dabei ne' volle Ladung Erde in die Fresse. Emmi und Franzi kreischten vor Lachen, ebenso wie Kili und Fili, Thorin verdrehte die Augen, Bilbo sah mich etwas besorgt an und Oin hatte mal wieder nichts mitbekommen.
„Daf if nif luftig!", rief ich aus und spuckte die Erde aus. Also, lecker ist die ja nicht gerade...Kann ich nicht auf einen Döner fallen oder eine Torte?
„Bei Mahal, ist das eklig", sagte ich und rappelte mich auf. Doch im nächsten Moment wurden meine Augen groß. Hatte ich da wirklich gerade Mahal gesagt?
„Ooooouuuuuuiiiii", quietschte ich auf und sah begeistert meine beiden Freundinnen an.
„Habt ihr das gerade gehört?"
Diese hielten sich jedoch nur lachend den Bauch und zeigten auf mich.
„Duuuuuu...hahaha...siehst aus wie ein...", brachte Emmi unter Schnappatmung hervor.
„Maulwurf!", beendete Franzi den Satz. Ich pustete verärgert eine Strähne aus meinem Gesicht und jetzt fiel mir auch auf, dass ich bestimmt total verdreckt aussehen müsste.
Jetzt wurde ich noch röter als eine Tomate und drehte mich peinlich berührt um, um nach Wasser zu suchen.
„Gnfh", machte ich noch als ich sogleich volle Kanne gegen einen Baum klatschte.
„Ach, menno. Heute ist echt nicht mein Tag...", murmelte ich noch.

*Als ich wieder halbwegs sauber zu den anderen stolperte, stand da schon ein verrückter Vogelfreund und unterhielt sich aufgeregt mit Gandalf. Ich stellte mich zu Kili und nahm ihm Mupfel ab, der mal wieder alles verpennte.
„Der sieht echt wie ein Irrer aus...", sagte der braunhaarige Zwerg und beobachtete, wie Radagast ein komisches Insekt aus seinem Mund holte.
„Man, Kili, deshalb ist er doch so toll! Also ich mag ihn", grinste ich und streichelte über Mupfels weiche Federn. Kili sah mich nur mit seinen Welpenaugen etwas zweifelnd an und sagte dann gedehnt: „Wenn du meinst..."
Plötzlich fing Mupfel in meinen Armen an, wie verrückt rumzuzappeln und machte total komische Geräusche.
Was is'n jetzt los?
„Mupfelchen, alles gut", versuchte ich das Federvieh zu beruhigen. Dann wurden auch noch die Hasen von dem braunen Zauberer unruhig, starrten ängstlich auf die Eule und klopften mit den Hinterpfoten auf den Waldboden. Jetzt erst verstand ich.
„Mupfel, du brauchst doch keine Angst vor den Karnickeln zu haben, die tun dir doch nichts! Fressen eh nur Gras", sagte ich und wiegte die Eule so wie ein Baby hin und her. Der hatte echt Angst vor Hasen!
Radagast und Gandalf rauchten jetzt erstmal eine und unterhielten sich über ein Schwert.
„Ich will das auch mal ausprobieren", quengelte ich.
„Was? Eine Pfeife rauchen?", fragte nun Fili, der sich inzwischen mit Emmi und Franzi zu uns gesellt hatte.
„Hey, habt ihr nicht auch sowas? Rück mal raus, Fili!", sagte Franzi bestimmerisch. Die beiden Brüder tauschten einen Blick aus, bevor Fili seufzte.
„Na, gut. Aber nur einmal", sagte er und zündete seine Pfeife an. Wir grinsten und nickten dann gehorsam. Als erstes probierte es Franzi, die sofort ganz high wurde und fröhlich um uns herum hüpfte, ihr schien es wohl zu schmecken. Dann zog Emmi an der Pfeife. Sie schnitt sofort eine Grimasse und meinte nur: „Bääh, das ist eklig!"
Fili zuckte nur entschuldigend mit den Schultern und hielt mir die Pfeife hin.
Ich nahm einen tiefen Zug und...bekam erstmal voll den Hustenanfall. Franzi fing an zu lachen, während ich hier gerade abkratzte und Emmi klopfte mir so hart auf den Rücken, dass ich bestimmt einen blauen Fleck kriegen würde.
„Wasser!", brachte ich unter viel Husten hervor und wedelte hilflos mit den Händen in der Luft herum. Sofort sprang Kili auf und holte eine Schale Wasser, die ich leer trank. Dann ging es mir schon besser.
„Boha, ne. Das mach ich nicht noch mal", sagte ich mit immer noch etwas heißerer Stimme, nachdem ich mich beruhigt hatte. Die beiden Zwerge grinsten nur.
„Das war nicht unsere Idee", meinte Kili nur. Und dieser Doofzwerg hatte auch noch recht, wie gemein...
Plötzlich ertönte ein lautes Heulen.
„War das ein Wolf? Gibt es Wölfe hier draußen?", stotterte der Hobbit. Sofort wurden wir aufmerksam und stellten uns möglichst weit weg von Thorin und Kili, die gleich ein paar Warge abmetzeln würden, wir wollten nämlich nicht schon heute als Hundefutter enden.
„Hmm, ich glaube, der Daddy von Günther hat uns gefunden", meinte Franzi noch.
„Wölfe? Nein, das ist kein Wolf", sagte Bofur und ihm nächsten Moment kam auch schon Papa-Günther hinter einem Felsen hervor gesprungen und griff uns an. Ich quietschte erschrocken auf und kreischte hysterisch: „In echt sind die ja noch viel schlimmer!"
Papa-Günther lebte aber nicht mehr lange, da Thorin wie ein Verrückter auf ihn einschlug, bis er krepierte. Kili schoss währenddessen einen weiteren Warg ab, der sich von hinten angeschlichen hatte. Jetzt herrschte heilloses Durcheinander unter den Zwergen.
„Wem von deiner Sippe hast du von deinem Vorhaben erzählt?", schimpfte Gandalf streng mit dem Zwergenkönig.
„Niemandem", antwortete dieser.
„Wer weiß davon?", hakte der graue Zauberer nach.
„NIEMANDEM! Ich schwöre es!", brüllte Thorin ihn jetzt an.
Wütend schnaubte Gandalf.
„Was in Durins Namen, geht hier vor sich?"
„Man macht Jagd auf euch!", entgegnete der alte Zauberer.
„Wir müssen hier verschwinden!", mischte sich Dwalin ein.
Ich bereitete mich innerlich schon mal auf eine Rennerei vor.
„Können wir nicht! Wir haben keine Ponys, die sind durchgegangen", rief Ori, der zu uns gestürmt kam.
Also entschloss Radagast mit seinen krassen Kaninchen die Warge wegzulocken.
„Scheiße, Leute! Was soll ich denn jetzt machen? Ihr wisst doch, dass ich sowas von lahm im Rennen bin!", rief ich panisch und Franzi schrie mir über den ganzen Lärm noch eine Antwort zu.
„Ganz einfach: RENN!!!!!"

Vier Bekloppte in MittelerdeWhere stories live. Discover now