Ein Paar Stunden

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Langsam bewege ich meinen Arm in seine Richtung: "Sei vorsichtig..." Er starrt meinen Arm an, bis er seine Augen schließt und seine Zähne auf meine Haut legt, wonach diese sich langsam ihren Weg durch mein Fleisch bahnen. Ich spanne meinen Körper an und mache ein schmerzerfülltes Gesicht, während er beginnt zu trinken. "Ugh...!" Sanft hält er meinen Arm dabei fest. Nach einer nicht allzu langen Weile hört er auf und schaut langsam wieder zu mir. "...Danke." Als Antwort nicke ich bloß. Wenn meine Mutter bloß wüsste... ah...! Wo ich gerade über sie nachdenke: "Uhm - meine Mutter ist für ein Paar Stunden nicht zuhause, also...!" Fragend schaut er mich an. Ich halte ihm die Hand hin: "Kannst du aufstehen??" Er greift nach einem Moment der Stille nach meiner Hand und ich helfe ihm hoch. Seine Hand halte ich fest und leite ihn langsam zur Tür und hinaus. "Wir können dich sauber machen...! Richtig...!" Er folgt mir wortlos. An unserem Haus angekommen, öffne ich die Tür und schiebe ihn vorsichtig hinein. "Komm, komm..." Ich bringe ihn zur Tür, vor welcher ich stehen bleibe. Kann er überhaupt die Treppe hinaufsteigen? Ich stütze ihn. "Das schaffen wir... stütz dich auf mich - nicht zu sehr auf dein Bein.." Langsam fangen wir an, die Treppe hochzugehen. Es dauert eine Weile und als wir oben ankommen, muss ich ihn erstmal loslassen. "Sorry... aber das ist so anstrengend...!" Er schaut bloß auf seine Hände. Naja - so wirklich habe ich auch nicht eine Antwort erwartet.   "Uhm... komm, bitte.." Ich führe in in das Badezimmer. "Jetzt... naja also... musst du dich ausziehen, ja?" Er nickt und zieht die Jacke, welche ich ihm gegeben habe, aus. Diese lässt er auf den Boden fallen und kümmert sich nun um den Kittel. Ich drehe mich weg: "A-alles ausgezogen...?" - "Ja.." - "Gut - dann kannst du ja jetzt duschen gehen...!" Ich warte, aber höre nicht, wie er sich fortbewegt, oder irgendetwas der Art. "Uhm... worauf wartest du?" - "Ich weiß nicht wie..." Eh? "Was?" Er braucht ein wenig zum antworten. "Ich weiß nicht, wie man... duschen geht..." Verdammt - da hatte ich gar nicht dran gedacht...! "Also... ist es schlimm, wenn ich dich sehe...?" - "Du... hast mich doch schon gesehen..." Seine Stimme ist leise und ein wenig verwirrt. "Nein - ich...! Ja... ja - hast Recht..." Langsam drehe ich mich um. Vor mir steht ein splitternackter Vampir. Ich werde etwas rot, während er mich einfach anstarrt. Seine Seite ist beschmiert mit getrocknetem Blut und er hat viele Wunden und Narben. An sich ist er allerdings ziemlich schön und seine Haut sieht weich aus. Langsam hebe ich meinen Arm und zeige mit dem Finger auf die Dusche: "Da... da rein." Er dreht sich zur Dusche und beginnt, hineinzusteigen. Dann schaut er wieder zu mir. "Und jetzt...?" - "Uuuh... jetzt musst du..." Ich gehe näher zu ihm hin und schalte das Wasser an, während ich den Duschkopf allerdings von ihm weg halte. Es muss erst wärmer werden. "Jetzt warten wir ein wenig..." Der Vampir starrt mich an, als wolle er etwas sagen. Ich linse zu ihm: "...Möchtest du etwas?" - "Warum kommst du nicht rein?" - "Huh? Warum sollte ich reinkommen?" - "...das sieht unbequem aus.." Er meint ganz sicher meine Haltung. Na gut - wo er Recht hat hat er Recht. "Najaaa... also... es ist etwas komisch... wenn Jungs in unserem Alter zusammen duschen, nicht wahr?" Er schaut mich fragend an. Nach einem kurzen starr-Duell seufze ich: "Gut... hast gewonnen..." Ich ziehe langsam meine Kleidung aus. Meine Unterhose lasse ich allerdings an. Danach steige ich etwas zurückhaltend zu ihm in die Dusche. "Soo..." Ich fühle das Wasser und ziehe meine Hand schnell wieder zurück, woraufhin ich sie schüttel: "Heiß, heiß, heiß...!" Sofort stelle ich es etwas kälter und seufze. Nach einem recht kurzen Moment nehme ich den Duschkopf und stelle ihn auf eine sanftere Stufe. Dann halte ich den Wasserstrahl langsam auf die Brust des Vampirs: "Wie ist es...?" Er sieht sehr erleichtert aus. "Warm..." Ich merke, wie sich auf meinen Lippen ein Lächeln bildet. Ich bin froh, dass ich ihm etwas gutes tun kann. Vorsichtig beginne ich, das verschmierte Blut an seiner Wunde abzuwaschen. Während es verschwindet, bemerke ich mehr und mehr, dass die Wunde, welche gestern noch schwerwiegend war, nun schon ein ganzes Stück kleiner und teilweise schon verheilt ist. "Woah...! Wie...?? Gestern war sie noch so groß...!" - "Wir... unsere Körper... werden mit Dingen, wie Wunden, deutlich schneller fertig..." Positiv überrascht schau ich ihm in die Augen. "Das ist so cool...! Ich wünschte, ich könnte das auch!" Etwas verwirrt und überfordert sieht er mich an, während sein Gesicht etwas errötet. Nachdem ich ihn für einen Augenblick beobachte, muss ich etwas kichern. Er scheint schon viel lebendiger. Das macht mich glücklich.

Im Licht der Straßenlaterne (BoyxBoy)Where stories live. Discover now