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„Hey Junmyeon", begrüßte ihn Minseok, sobald er Montagfrüh ins Büro gekommen war. Er stand neben seinem Schreibtisch, eine Tasse Kaffee zwischen beiden Händen.

„Morgen."

Minseok machte ihm Platz, damit er seine Aktentasche abstellen konnte. Er zog seine dünne Jacke aus und hängte sie um die Stuhllehne. Noch ein paar Tage und selbst morgens würde es zu warm für sie sein. „Wo bist du Samstagabend gewesen? Du warst so plötzlich weg."

„Sorry", er kramte in dem Papierchaos auf seinem Schreibtisch herum. „Ich hatte einen Drink zu viel und bin etwas früher gegangen. Wie war es noch? Habe ich etwas Besonderes verpasst?"

Minseok zuckte die Achseln. „Nein, nicht wirklich." Als Minseok lange Zeit nichts Weiteres sagte blickte Junmyeon auf. Minseok bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick.

„Ist etwas Hyung?"

„Geht es...geht's dir gut Junmyeon?"

Junmyeon wusste, dass die Sache zwischen ihm und Yura ein offenes Geheimnis unter ihren Arbeitskollegen war, aber noch keiner hatte je versucht, ihn darauf anzusprechen. Selbst Minseok nicht und er war, neben Yifan, sein bester Freund. „Es ist alles bestens", versicherte er zuversichtlich.

„Du kannst mit mir reden, das weißt du, nicht wahr?" Dann leiser. „Ehrlich Junmyeon, ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach für dich gewesen ist."

„Es ist alles bestens, Hyung", wiederholte Junmyeon mit mehr Nachdruck in der Stimme. „Mach' dir bitte keine Gedanken."

Minseok seufzte. „Gut, was auch immer du willst." Er deutete auf seinen Schreibtisch. „Du solltest aufräumen, dein nächstes Projekt muss bald fertig sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass du in diesem Chaos überhaupt etwas zu Stande bringst."

„Ich bin fast fertig", antwortete Junmyeon, endlich zog er seine Skizze unter einem Papierstapel hervor. Für einen Moment drohte der Berg Papier umzufallen, was Junmyeon gerade noch so verhindern konnte. Die obersten Papiere fielen hinunter und segelten zu Boden. Minseok hob sie für ihn auf.

Sein Arbeitskollege schüttelte belustigt den Kopf. „Immer wieder erstaunlich wie du arbeitest. Ich kann echt nicht nachvollziehen, wie du trotzdem immer pünktlich mit deinen Projekten fertig wirst." Er lächelte. „Aber so bist du schon immer gewesen." Er verabschiedete sich mit dem Versprechen ihn zur Mittagspause abzuholen. Junmyeon ließ sich erschöpft in seinen Schreibtischstuhl sinken.

Yura und Yifan hatten ihm heute Morgen geschrieben, dass sie gut angekommen waren und ihre Zeit in Italien genossen. Sie hatten ihm Bilder von ihrem Hotelzimmer geschickt und von der Aussicht die sie von ihrem Balkon aus hatten. Junmyeon hatte ihnen gratuliert – zum wiederholten Male.

Anschließend arbeitete er still an seinen Skizzen. Sein neues Projekt war ein Theatergebäude mit besserer Isolierung und moderner Außenfassade. Es war das größte Projekt, an dem er je gearbeitet hatte und er hatte bereits unmöglich viel Zeit hineininvestiert, aber es würde sich lohnen, das wusste Junmyeon genau.

Eines seiner früheren Projekte, ein Einkaufszentrum, war erst vor kurzem zu Ende erbaut worden und er freute sich bereits darauf das Ergebnis zu begutachten. Letztlich war das Endergebnis immer alle Mühe wert. Zu sehen wie seine Zeichnung plötzlich vor ihm in den Himmel ragte, war ein unglaubliches Gefühl.

Kurz vor seiner Mittagspause entschloss sich Junmyeon dazu, Baekhyun zu schreiben.

‚Ich bin heute Nachmittag frei ', kam Baekhyuns prompte Antwort auf seine Frage, wann er Zeit hatte.

Der richtige MomentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt