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Sie trafen sich auf Café-Dates, für Kinobesuche und zum Abendessen, aber etwas zwischen ihnen knisterte nicht so, wie es sollte. Wahrscheinlich lag es an Junmyeon. Mit absoluter Sicherheit lag es an ihm. Seulgi initiierte ihre Gespräche, wenn Junmyeon von banalen Dingen, wie rosa Cocktailschirmchen, oder einem Stück Kuchen auf dem Teller eines Kellners, abgelenkt wurde. Seulgi war es auch, die sich am Ende ihrer Dates auf die Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen. Manchmal auf die Wange, seltener auf den Mund.

Es war nicht so, als hätten sie keinen Spaß, wenn sie beieinander waren. Seulgi war offen und sprach über die unterschiedlichsten Dinge. Junmyeon teilte ebenfalls Geschichten von sich und brachte sie ab und an zum Lachen. Es war einfach, Spaß miteinander zu haben. Viel mehr lag das Problem darin, dass keine Romantik zwischen ihnen existierte, weil Junmyeon unbewusst (oder bewusst) alles abblockte, dass zu innigeren Dingen geführt hätte.

Seulgi war süß und intelligent und so unheimlich geduldig mit ihm. Wenn Junmyeon ehrlicher wäre, dann hätte er ihr gesagt, dass sie zu wundervoll für ihn war. Dass sie um einiges zu gut für einen dummen Lügner, wie er es war, sein konnte.

Er sagte jedoch nichts und ihre Treffen gingen weiter. Er würde sie niemals glücklich machen können und sie war zu geduldig, zu gut, um ihn jetzt schon abzuschreiben.

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Es war ein eigenartiger Monat der daraufhin folgte. Junmyeon und Baekhyun trafen sich so gut wie jeden Sonntag, als einen festen Tag den Junmyeon für niemand anderen hergeben wollte. Für Seulgi waren die Samstage und verstreute Tage unter der Woche reserviert. Sie drängte ihn nicht dazu, dass er sich öfter mit ihr traf, aber manchmal sah er etwas in ihrem Blick, dass ihn erschaudern ließ. Sie war eine kluge, selbstbewusste Frau und Junmyeon ein dummer Junge, der nicht aus dem Schatten seines älteren Bruders treten konnte. Es war im Nachhinein wahrscheinlich erstaunlich, wie lange sie an jemandem wie ihm festgehalten hatte.

Seulgi hatte ihre Finger mit seinen verschränkt, während sie in die Bar traten. Ihre Freunde strahlten ihnen entgegen und Chanyeol entließ einen anerkennenden Pfiff.

„Endlich sieht man euch mal zusammen. Ihr seht gut aus!"

Seulgi lächelte scheu zu ihm auf, was Junmyeon erwiderte. Aus den Augenwinkeln sah er Baekhyun neben Yixing sitzen und einen Cocktail trinken. Den dritten, falls die leeren Gläser vor ihm etwas zu bedeuten hatten. Oder der glasige Ausdruck in seinen Augen, als er zu ihm aufsah.

Junmyeon entglitt Seulgis Hand, als er sich auf die Bank neben ihn setzte. „Hey, was ist denn mit dir passiert?"

Baekhyun kniff die Augen zusammen als er ihn ansah. Plötzlich hellte sein Gesichtsausdruck auf und seine Augen leuchteten. „Hyung! Du bist es!"

„Ist er in Ordnung?", fragte Seulgi hinter ihm besorgt. Yixing versicherte, dass es ihm gut ginge, er hätte nur ein wenig Stress auf seiner letzten Hochzeit gehabt. Junmyeon sah zu Chanyeol herüber und bemerkte, dass dieser schnell den Kopf einzog und wegsah.

„Was ist passiert?"

„Nichts gravierendes", versicherte Yixing und sah ihm bedeutsam in die Augen. ‚Hör auf zu fragen', schienen seine Augen ihm mitteilen zu wollen. Baekhyun schwieg und schwankte ein wenig.

„Soll ich dich nachhause fahren?"

„Du bist doch eben erst gekommen", sagte Baekhyun blinzelnd. „Wieso solltest du schon nachhause wollen?"

„Seit wann seid ihr hier?", richtete er an Yixing.

„Nicht länger als vierzig Minuten."

Der richtige MomentWhere stories live. Discover now