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Er hatte einen Fehler begangen, als er Baekhyun geküsst hatte. Nicht nur, weil er zu viele Gefühle für Baekhyun hatte, ihn aber nicht Lieben sollte, oder weil Baekhyun mehr als ihn verdiente, oder Junsoo ihn wieder mit seinen müden, enttäuschten Augen ansehen würde. Er hatte einen Fehler begangen, weil er die Erinnerung an Baekhyuns raue Lippen und den kleinen, süßen Lauten, die seinen Stimmbändern entkamen, nicht mehr vergessen konnte. Er konnte nicht mehr die Augen schließen, ohne daran zu denken, wie gerne er seine Hände wieder in seinem Haar vergraben, oder seinen Atem auf seinem Gesicht spüren würde. Er konnte nicht vergessen, wie Baekhyun ihn angesehen hatte, als Junmyeon sich von ihm abgewandt hatte, weil Baekhyun vielleicht einen Bruchteil dessen fühlte, was Junmyeon selbst fühlte und enttäuscht darüber war, als Junmyeon ihm keine Erklärung geben konnte.

Junmyeon hatte die Anzeichen vielleicht gesehen – wie Baekhyuns Augen manchmal zu seinen Lippen hinunter geschweift waren oder wie traurig er über Seulgi war. Wie er Junmyeon ansah und so viel Gutes sah. Vielleicht hatte Junmyeon das alles bemerkt, aber in den Hintergrund seiner Gedanken geschoben, weil Baekhyun wundervoll war und nicht von Junmyeon und seinen Zweifeln, seinen Problemen und seinem Drang seinem älteren Bruder zu gefallen, beschmutzt werden sollte.

Wenn Baekhyun heute zu ihm kommen würde und ihm von einem netten jungen Mann erzählte, den er neu kennengelernt hatte, würde Junmyeon wahrscheinlich vor Eifersucht sterben, aber letztlich wäre er glücklich für ihn. Wie es ihm dabei ginge...spielte nicht zur Sache.

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Heeyeon und Kyungsoo lachten leise miteinander, während sie versuchte, ihn mit Popcorn zu füttern, das Kyungsoo als für zu süß für sich erklärt hatte. Jetzt aß er dennoch und vielleicht nur, weil er Heeyeon damit die Fingerspitzen küssen konnte.

Baekhyun saß zu Junmyeons Linken, noch immer eingemummt in seinem Mantel, obwohl das Kinotheater nicht wirklich kalt war. Er aß sein eigenes Popcorn mit müden Augen, während Jongin sich immer wieder eine Faustvoll von ihm stahl, obwohl er eine Schale Nachos auf seinen Oberschenkeln balancierte.

Junmyeon lehnte sich nahe an ihn, um ihm ins Ohr zu flüstern: „Bist du nicht gespannt auf den Film?"

Baekhyun zuckte zusammen und fiel dabei hart gegen Jongin, eine Hand über sein Ohr gestülpt. „Hyung, du hast mich erschreckt! Das sind mindestens zehn Lebensjahre, die du mir gerade geklaut hast." Er war ganz rot im Gesicht. „Willst du mich so alt machen wie dich selbst?"

Jongin stieß Baekhyun zurück. „Jetzt bin ich voller Popcorn, Baekhyun-hyung!"

„Dann musst du mit deinen salzigen Fingern nicht mehr in meinen Eimer greifen!", spie Baekhyun zurück.

„Kinder, bitte", seufzte Kyungsoo und lehnte sich nach vorne, um ihnen einen genervten Blick zuzuwerfen. „Man kann wirklich nirgends mit euch hingehen." Er lehnte sich wieder zurück, während Heeyeon das Gesicht in seiner Schulter vergrub, um ihr Lachen zu dämpfen.

„Entschuldige", sagte Junmyeon. „Ich wollte dich nicht erschrecken, Baekhyunie."

Baekhyun sah für einen Moment zu seinen Augen auf, bevor er den Blick schnell wieder abwandte. „Schon gut, ich war nur in Gedanken."

„Seit wann machst du dir Gedanken?", murmelte Jongin und japste, als Baekhyun ihm die Fingernägel in den Oberschenkel bohrte. „Verdammt, Hyung, das tut weh!"

Baekhyun versank seufzend etwas tiefer in seinem Sitz. „So ein Mist, dass man sich Familie nicht aussuchen darf."

Junmyeon lächelte schwach. „Du würdest Jonginnie nicht austauschen. Er ist niedlich."

Jongin schenkte Baekhyun ein so selbstzufriedenes Grinsen, dass Baekhyun ihm noch einmal in den Oberschenkel kniff. „AU! Hyung~!"

„Er ist nicht niedlich, sondern eine Plage." Er plusterte die Wangen auf. „Wenn jemand niedlich ist, dann bin ich es."

Der richtige MomentWhere stories live. Discover now