22. Kapitel - Newt & Thomas

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Thomas schreckte hoch und riss entsetzt die Augen auf. „NEIN! Ich bin wieder in diesem beschissenen Labyrinth", schrie er verzweifelt und sein Herz drohte ihm aus der Brust zu springen. „Hey, ganz ruhig! Es ist alles in Ordnung", hörte er eine vertraute Stimme. Jetzt erst erkannte Thomas Newt, der grinsend wie ein Honigkuchenpferd neben ihm auf der Bettkannte saß. „Newt? Du..., wo sind wir?", fragte Thomas benommen, in seinem Kopf schien ein Bienenschwarm eine nicht genehmigte Party zu feiern. Genervt rieb er sich mehrmals mit den Händen über die Augen, um aus seiner Lethargie zu erwachen. „Willkommen zurück!", vernahm Thomas eine weitere Stimme. Dr. Greene, hatte mitbekommen, dass Thomas endlich aufgewacht war und trat zu ihm ans Bett. „Na wie fühlst du dich, mein Junge?", erkundigte sich der Arzt. Thomas schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht recht, ich hatte furchtbare Alpträume. Was ist denn passiert?" „Mach dir keine Sorgen, dass ist völlig normal nach der Behandlung." „Behandlung, welche Behandlung denn?", fragte Thomas verwirrt. „Die Retraction, du erinnerst dich?" Thomas musste kleinlaut zugeben, dass er das im Moment nicht konnte. „Du bist noch etwas durcheinander, aber das gibt sich schnell", beruhigte ihn der Arzt. Er zog einen Blutdruckmesser aus seiner rechten Kitteltasche und legte Thomas die Manchette um den linken Oberarm. „Diese Alpträume, wie du sie sicherlich empfunden hast, waren nichts anderes als deine Erinnerungen, dein Gehirn hat sie wieder neu miteinander verknüpft." Der Arzt blickte beiläufig auf das Messgerät und nickte zufrieden. „Puls und Blutdruck sind ausgezeichnet, in Kürze bist du wieder völlig der alte." Dr. Greene tätschelte ihm kurz die Hand, dann ging er zu Olivia die am Kontrollpult des Retractors stand und weitere Vitalwerte von Thomas auf dem Monitor prüfte.

„Für einen Moment dachte ich wirklich, ich bin wieder auf dieser beschissenen Lichtung", schnaufte Thomas erschöpft. Newt merkte seinem Freund an, welche Strapazen ihm das ganze abverlangt hatte und bereute seinen kleinen Streich fast schon wieder, aber nur fast. „Entschuldige Thomas, aber ich konnte einfach nicht wiederstehen", sagte Newt grinsend. „Du hättest dich sehen sollen, das war zum Schießen." „Du verdammter Arsch!", maulte Thomas und boxte seinem Freund leicht in die Seite. „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen", entgegnete Newt fröhlich. „Wie ist die Sache denn eigentlich bei dir gelaufen?", erkundigte sich Thomas. Kannst du dich wieder an alles erinnern?" Newt sah Thomas einen Moment lang schweigend an, schließlich nickte er. „Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann..., ja ich denke schon. Im Moment herrscht in meinem Kopf allerdings auch noch völliges Chaos." „Dann hat sich ja nichts geändert", stichelte Thomas amüsiert. „Aber im Ernst, ich weiß was du meinst." Erneut wischte er sich mit der flachen Hand über die Augen. „Hauptsache wir haben das Ganze gut überstanden", sagte Newt und beugte sich zu seinem Freund hinunter, um ihn kurz zu umarmen. „Schön, dass du wieder da bist, Newt", flüsterte Thomas leicht benommen.

„Da ist ja jemand von den Toten erwacht!" „Olivia!", rief Thomas erfreut. „Du hast es vielleicht spannend gemacht. Wir dachten schon, du würdest überhaupt nicht mehr aufwachen. Bei Newt haben wir damit gerechnet, aber der springt schon seit zwanzig Minuten hier rum und geht uns mit seiner Fragerei gehörig auf die Nerven", sagte sie fröhlich und zwinkerte Newt dabei spitzbübisch zu. Olivia nahm eine Staumanschette vom Tisch und legte sie Thomas an den linken Oberarm. „Schon wieder Blutdruck messen?", fragte er. Olivia schüttelte den Kopf. „Nein, wir benötigen nur noch eine Blutprobe von dir." „Wie lange war ich denn überhaupt weg?" Olivia sah auf ihre Armbanduhr: „Etwas über eine Stunde. Scheinbar gab es in deinem Oberstübchen mehr zu kitten, als wir angenommen hatten." Thomas verzog kurz das Gesicht, als Olivia die Nadel in seine Vene stach. „Hast du Kopfschmerzen?", erkundigte sich Olivia, während sie das Blut in die Kanüle zog. Thomas nickte. „Ich bringe dir gleich Tabletten." Sie zog die Nadel aus Thomas' Arm und reichte ihm einen Wattetupfer. "Drücke noch etwas auf die Stelle", sagte Olivia und ging zum Labortisch, um ihm ein Aspirin und ein Glas Wasser zu bringen. „Danke!", sagte Thomas und schluckte die Tablette hinunter. „Die Kopfschmerzen werden schnell vergehen", sagte Dr. Greene. „Das ist eine häufige, aber harmlose Nebenwirkung der Behandlung." Harmlos?", stöhnte Thomas. „Harmlos" wiederholte der Arzt sachlich. „Ihr solltet euch noch ein paar Minuten ausruhen, bevor ihr zurück zu euren Freunden geht." Thomas nickte dankbar, er wollte zwar so schnell wie möglich zurück zu seinen Freunden, andererseits wollte er die Gelegenheit nutzen, um sich noch ein paar Minuten ungestört mit Newt unterhalten zu können. „Ihr beide habt euch sicher viel zu erzählen", sagte Dr. Greene, als ob er Thomas' Gedanken erraten hätte. „Ich muss mich noch um ein paar Dinge im Labor kümmern. In einer halben Stunde bin ich wieder zurück, dann könnt ihr zu euren Freunden", sagte der Arzt und wandte sich zum Gehen. Er war schon kurz vor der Schleuse, als er stutzte und noch einmal zu den beiden Jungs zurückkehrte. „Das hätte ich fast vergessen!", begann er und wirkte dabei mehr denn je wie ein zerstreuter Professor. „Julia hat sich vorhin aus dem Labor gemeldet. Die ersten Ergebnisse deiner Blutanalyse liegen vor, Newt. Der Junge sah den Arzt mit einer seltsamen Mischung aus Angst und Hoffnung an, er spürte, wie sein Puls anstieg und seine Hände zu schwitzen begannen. „Jetzt spannen sie mich doch nicht so auf die Folter", sagte er schließlich ungeduldig. „Um es kurz zu machen, Julia konnte keinen aktiven Virusstamm mehr in deinem Blut nachweisen, dafür jede Menge Antikörper gegen das Virus." An Thomas gewandt sagte er: „Dein Heilmittel hat volle Arbeit geleistet!" Newt schrie vor Freude und Erleichterung auf. „Bedeutet das, dass ich vollkommen geheilt bin?", fragte er aufgeregt. Ihm schossen die Tränen in die Augen, das waren endlich mal fantastische Neuigkeiten. „Es ist noch zu früh, um endgültige Schlüsse zu ziehen und wir müssen noch einige Kontrolltests durchführen, die das Ganze bestätigen müssen, ...aber ja, es spricht einiges dafür, dass du nun immun gegen den Brand bist", schloss der Arzt seine Ausführungen." „Das Heilmittel hat tatsächlich funktioniert", sagte Thomas und klang dabei mehr als erleichtert. Immerhin wusste er bis eben selbst nicht, ob er Newt damit nicht vielleicht umbrachte, mit schaudern erinnerte er sich daran, wie Newt nach der Injektion auf der Lichtung zusammengebrochen war. „Was ist denn los? Du schaust als hättest du einen Geist gesehen, Thomas." Sein Freund schüttelte den Kopf und die trüben Gedanken beiseite. „Ich bin einfach nur überglücklich, dass es funktioniert hat." „Das Mittel hat seine Wirkung nicht verfehlt", bestätigte der Dr. Greene. „Ich wünschte nur, wir hätten noch einige Dosen davon", sagte er bedauernd. „Es tut mir leid, aber Newt war nun mal..." „Schon in Ordnung, mein Junge", unterbrach ihn der Arzt. „Ich bin dir nicht böse, an deiner Stelle hätte ich vermutlich ebenso gehandelt. Aber das ist auch noch nicht das Ende der guten Nachrichten." Die beiden Jungs sahen ihn fragend an. Dr. Greene schob sich umständlich seine Brille zurecht, dass es unfreiwillig komisch wirkte. Thomas wusste nicht so recht, was er von dem Arzt halten sollte. In einem Moment wirkte er hilflos wie ein Baby, im anderen führte er mal eben einen Eingriff am Gehirn durch. Genie und Wahnsinn mussten bei ihm nah beieinander liegen, oder er hatte einfach auch bereits mit den Auswirkungen des Virus zu kämpfen. „Julia ist es gelungen, das fehlende Puzzleteil in deinem Blut zu identifizieren", sagte der Arzt. „Tatsächlich, und was genau ist es?" Dr. Greene hob beschwichtigend die Hände. „Immer mit der Ruhe, mehr kann ich euch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Sobald Julia mit den Tests komplett durch ist, wird sie euch alles erzählen. Ein bisschen müsst ihr euch also noch gedulden. Nun muss ich aber los." Damit verließ er zusammen mit Olivia den Retractor-Raum.

Maze Runner 4 - Ein neuer AnfangWhere stories live. Discover now