24. Kapitel - WICKED!

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Mit diesen Worten hatte sie erneut die ungeteilte Aufmerksamkeit der Jugendlichen. „Was kommt denn jetzt noch?", fragte Thomas. Er war hundemüde und hatte für einen Tag bereits genug Neuigkeiten erfahren. Wie alle anderen auch, wollte er einfach nur noch ins Bett und schlafen.

„Ich will nicht lange um den heißen Brei reden", begann Julia. „Wie ihr euch sicherlich unschwer vorstellen könnt, gibt es, euch mal ausgenommen, keine Immunen mehr in der Stadt, mein Team und mich eingeschlossen." „Das war auch nicht anzunehmen", entgegnete Thomas. Julia nickte. „Da hast du Recht. Das weitaus größere Problem ist, dass ausnahmslos jeder Einwohner mit dem Brand infiziert ist." „Du meinst wirklich alle, auch ihr hier?", erkundigte sich Newt. „Ich fürchte, ja!", antwortete Julia resigniert. „Im Moment haben wir die Lage, dank Newts Serum, noch im Griff, aber der Bedarf daran wird von Tag zu Tag höher. Verständlicherweise haben unsere Teams hier im Hauptquartier Vorrang, dadurch bleibt für die übrigen weniger, was schon bald zu einem Problem werden könnte."

„Kommt das nicht ein bisschen plötzlich?", fragte Gally argwöhnisch. „Ich meine, bis vor ein paar Stunden schien doch noch alles in Ordnung, oder etwa nicht?" Julia senkte den Kopf, um Gallys stechenden Blick auszuweichen. „Nein..., das heißt ja..." „Was nun, ja oder nein? Du musst dich schon entscheiden", blaffte Gally zurück. „Nicht in diesem Ton!", brauste Julia auf. „Könntest du jetzt bitte die Klappe halten, Gally und Julia weitererzählen lassen", sagte Newt genervt. Die Ärztin warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Es ist nicht so einfach, wie ihr euch das vielleicht denkt. Wir kämpfen hier absolut am Limit, sowohl was das Material als auch die Technik betrifft. Um diese Lücken wenigstens etwas auszugleichen, arbeiten unsere Teams autark. Peter, also Dr. Greene und ich, haben erst vor wenigen Minuten den Bericht vom Außenteam erhalten." „Was stand in diesem Bericht?", erkundigte sich Thomas, er hatte den Eindruck, Julia war in den letzten fünf Minuten um zehn Jahre gealtert. „Die Situation in der Stadt eskaliert zusehends, immer mehr Infizierte mutieren zu Cranks. Wir haben zwar Leute, die sich darum kümmern, aber es werden stündlich mehr und was das bedeutet muss ich euch ja nicht erklären." „Du meinst mit kümmern...", flüsterte Newt. „Nein, natürlich nicht", fiel sie ihm ins Wort. „Unser Team nimmt sie in Gewahrsam, nachdem sie betäubt wurden und bringt sie nach Crank-City. Dort stellen wir sie mit einer Droge ruhig, aber auch hier sind die Vorräte nicht unbegrenzt." „Du sprichst von diesem Segen?", erkundigte sich Thomas. Julia nickte und fragte sich, woher der Junge wohl darüber Bescheid wusste.

„Ich habe genug gehört, wir sollten schleunigst von hier verschwinden!", rief Gally. Er sprang von seinem Bett auf und krallte sich seinen Rucksack. „Jetzt komm mal wieder runter, Gally!", sagte Thomas und hielt ihm am Ärmel fest. „Panik hilft uns nicht weiter. Wir wissen noch nicht mal wo Jorge mit dem Berk ist, also setz' dich wieder hin!" Widerwillig ließ sich Gally wieder auf sein Bett fallen. Thomas dachte angestrengt nach, prinzipiell stimmte er Gally zu, sie mussten zusehen, dass sie so schnell wie möglich von hier wegkamen.

„Diese Vorgehensweise beseitigt das Problem aber nicht, sondern verlagert es nur", führte Julia weiter aus. „Das Team berichtet in letzter Zeit immer häufiger von Zwischenfällen." „Von welchen Zwischenfällen reden wir hier?", erkundigte sich Vince. „Es rotten sich immer mehr Cranks vor den Stadtmauern zusammen", fuhr Julia fort. „Täglich werden es mehr, es sind schon lange nicht mehr nur die Cranks aus der Stadt, sie kommen mittlerweile von überall her." „Das wundert mich jetzt nicht", sagte Minho tonlos. „Es spricht sich wohl in Crank-Kreisen rum, dass hier großzügig Drogen verteilt werden." Julia blickte resigniert zu Boden. Sie überkam urplötzlich das Gefühl, dass die Jungs Recht hatten. Das Ganze schien langsam, aber sicher aus dem Ruder zu laufen. „Wenn es nur das wäre", sagte sie schließlich. „Es kommt zwischenzeitlich zu regelrechten Massakern unter ihnen. Das geht soweit, dass sie sich gegenseitig auffressen."

Maze Runner 4 - Ein neuer AnfangWhere stories live. Discover now