Kapitel 10

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Der kühle Wind zog sich zwischen den Häusern der Siedlung hindurch. Es war früh die Sonne war zwar schon am Himmel aber die Wärme die von ihr ausging wurde von den Wolken vor ihr zurückgehalten.
Die Siedlung war nur ein paar Straßen von dem Sozialwohnheim entfernt doch es sah ganz anders aus als die Gegend in der ich nun lebte. Es war viel wohlhabender obwohl es eigentlich nur normale Verhältnise waren. Doch für Dustin und seine Freunde wäre das schon purer Luxus. Ich bin in besseren Verhältnissen als diesen hier in der Siedlung aufgewachsen aber Dustin konnte ich nichts bieten. Er musste leiden tagtäglich einstecken und unsere Situation so hinnehmen wie sie war. Dabei träumte er auch nur von einem Leben was andere Kinder führen durften. Normale Schule normales Essen normale Kleidung und einem Spielplatz wo man nicht um sein Leben fürchten musste.

Mein kleiner Engel wie sehr ich ihn vermissen würde. Er war zwar in guten Händen aber ich wollte ihn gerade so sehr in den Arm nehmen. Sein kleines Herz schlagen hören und mit ihm und meinem Chef in den Flieger steigen. New York ein Traum für die Kinder in meiner Nachbarschaft. Ein Traum der für fast alle nie zu greifen sein wird. Es wird ein Hirngespinst bleiben niemals Realität werden. Das war die traurige Wahrheit für Kinder die dem Staat und der Gesellschaft nichts wert waren und mein Sohn gehörte gottverdammt auch dazu. Dabei hatte er es nicht verdient. Kein Kind hatte es verdient so aufzuwachsen.

Doch bevor mich meine Situation weiter Trübsal blasen ließ kam ein schwarzes Auto um die Ecke gefahren welcher sich von der Gegend abhebte. Es war sofort klar wer da am Steuer saß. Nur eine Person würde seinen Wagen freiwillig in diese Gegend lenken denn sogar die war für ihn bestimmt noch zu schäbig.
Und apropos schäbig. Die Kleider die ich mir kaufen sollte konnte ich mir logischerweise nicht leisten. In meinem Koffer befanden sich nur meine Büroklamotten meine Alltagskleidung und mein Make-up. Denn Rest hätte ich klauen müssen da es mein Budget komplett sprengte. Für Mr. King musste ich mir deshalb noch eine Ausrede einfallen lassen. Er würde mich doch bestimmt am liebsten an der Wand festnageln. Schließlich war die E-mail mehr als eindeutig gewesen. Wie sollte man auch so was nur erklären ohne das man sich komplett lächerlich machte?

Der schwarze Wagen mit den getönten Scheiben hielt direkt vor mir und auf der Fahrerseite stieg mein Chef elegant aus.
,,Steig ein ich mach das mit deinem Koffer."

Dankend nickte ich. Vorsichtig setzte ich mich in die hellen Ledersitze und hoffte dass ich hier nichts zerstören würde. Die Reparatur oder geschweige den ersetzten war unmöglich. Es sei denn ich wollte mein Leben lang abzahlen. Wie konnte mein Leben in diesen paar Jahren nur so steil bergab gehen und das alles noch mit einem Kind auf dem Arm was für alles erst der Auslöser war. Ohne Dustin würde ich in normalen Verhältnissen leben eine Ausbildung machen noch bei meinen Eltern wohnen und mich jeden Tag über sie aufregen. Doch die Person die ich am meisten Liebte wäre nicht dabei. Mich würden schlimme Schuldgefühle bis ans Ende meines Lebens verfolgen. Doch mit Dustin lief mein Leben komplett aus den Rudern. Außer diesem Sonnenschein war nichts was mein Dasein annähernd lebenswert erschienen ließ.

,,Hast du alles dabei noch kannst du reinrennen und es dir holen."

Ist klar reinrennen in ein Haus wovon man noch nicht mal einen Schlüssel hatte. Meine Freundin wusste nicht mal das ich hier unten stand geschweige denn das mein Chef jetzt ihre Adresse hatte und nicht meine. Aber hey wir hatten noch nicht mal  mal eine Hausnummer am Haus zu hängen. Irgendwie ist die verschwunden aber es verirrte sich kaum einer in diese Gegend. Sie war für alle zu schäbig. Meine Freundin hatte sich damals von mir abgewandt als ich in der Siedlung nicht unweit von ihr gelandet war. Sie wusste wie ich jetzt lebte wie es Dustin und mir ging. Doch sie schämte sich für mich und das tat wirklich weh eine Freundin wegen seinem sozialen Status zu verlieren.

,,Ja ich habe alles."
Gab ich so normal wie möglich von mir obwohl das ja auch strikt gelogen war. Doch das wichtigste hatte ich dabei. Ein Bild von meinem kleinen Sohn den ich jetzt schon schmerzlich vermisste. Wie sollte es dann erst in New York werden. Tausende von Kilometern von ihm entfernt und nur ein Bild was mich an ihn erinnerte. Grausam für das Herz einer jungen Mutter.

,,Wir fliegen mit dem Privatflugzeug der Firma also nicht wundern wenn jetzt alles schneller geht als gewöhnlich."

He's not you Where stories live. Discover now