Kapitel 15

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Nächster Tag

Aus meiner einfach gehaltenen Traumweld wurde ich unsanft geweckt, als ich die herbe, dunkle und ein wenig verruchte Stimme hörte die logischerweise von Mr. King stammte. Ich verstand nicht ganz was er wollte da die sonst so klare Ausdrucksweise von ihm noch nicht ganz entfaltet war.
Langsam und verschlafen richtete ich mich ein wenig auf, fuhr mir durch meine Haare und rieb mir kurz darauf die Augen. Es war amtlich ich sollte damit aufhören, die Nächte zum Tag zu machen.

,,Können sie das bitte noch mal wiederholen? Ich habe sie akustisch nicht ganz verstanden."

,,Ich habe gesagt, dass ich jetzt joggen gehe, wenn du willst komm mit, wenn nicht auch kein Problem."

Er wartete nicht mehr auf meine Antwort sondern verließ einfach das Zimmer in dem ich die Nacht verbracht hatte. Ich brauchte ein wenig um erstmal meine Augen offen halten zu können. Wenn ich recht gezählt hatte, waren das gerade mal vier Stunden Schlaf. Da hatte ich sogar mehr geschlafen als Dustin noch ein Säugling war.
Wie es ihm wohl nun ging? Er war alleine und es irgendwie doch nicht, da er bei jemandem untergekommen war, aber trotzdem. Mein einziger Schatz auf dieser Welt war nicht bei mir, ich vermisste ihn. Vorsichtig griff ich deshalb unter mein Kopfkissen und zog das Bild hervor, was ich als Erinnerungsstück an ihn mitgenommen hatte. Dieses zuckersüße Lächeln was er besaß, ließ mein Herz schmelzen und diese strahlend blauen Augen, mit den blonden Haaren ließen ihn so kindlich aussehen. Sanft fuhr ich über das Bild was ihn so gut traf, mein Schatz befand sich auf der anderen Seite der Welt und mir bleib es verwehrt, dass ich ihn nach Lust und Laune in meine Arme nehmen konnte. Früher hielt ich es immer für übertreiben, wenn Mütter weinten, weil ihr Kind nicht bei ihnen war, doch jetzt da verstand ich es. Jetzt da war mir bewusst was es hieß Mutter zu sein, jetzt wusste ich wie es sich anfühlte sein eigenes Fleisch und Blut in den Armen zu halten und dies mehr zu lieben als sein eigens Leben. Dustin war alles für mich, meine kleine Sonne, meine Welt, mein Universum. Er war der Mittelpunkt meines Lebens und genau deswegen schlug ich die Bettdecke beiseite da er eine fite Mutter brauchte die ihr Leben trotz der frühen Schwangerschaft nicht gegen die Wand gefahren hat.
Ja ich war abgerutscht. Ja, ich gehörte nicht mehr zu denen, zu denen ich einst gehörte. Ich hatte mich verändert mit der Aufgabe die ich bekommen hatte und ich bereute kein Stück davon, dass ich mich für ihn entschieden hatte. Weiterhin hätte ich ein Leben unter Dach und Fach geführt welches von vorne rein geplant war. Ich hätte ihr Leben führen sollen so wie sie es wollten, hätte eine Familie gründen sollen wann und wo sie es wollten da sie die Kontrolle über ihre Tochter brauchten, doch diese Sorge und ich als Last war bestimmt gar kein Gespräch mehr da sie ja, laut ihren eigenen Aussagen, keine Tochter mehr besaßen und wenn ich ehrlich bin fand ich das auch gut so. Ich hatte nun meine eigene Familie mit der ich mehr als nur zufrieden war. Ich hatte Dustin und er war tausendmal mehr Wert als das Leben meiner Eltern, denn solche Eltern wie sie es waren brauchte keiner.

Ich stand also auf und sagte ihm Bescheid, dass er mich nun als Begleitung am Hals hatte. Ich sollte mich fit halten um weiterhin für Dustin eine gute Mutter sein zu können. Es war viel was von mir verlangt wurde, in meinem Alter, aber es gab andere Mütter die das auch schafften ihr Kind alleine groß zu ziehen und zu arbeiten. Ich nahm sie mir als Beispiel selbst wenn sie in der Gesellschaft nicht sehr angesehen waren. Ich gehörte nun schon lange zu ihnen und machte dies vor meinem Chef zu meinem größtem Geheimnis. Einerseits wusste ich dass ich es ihm irgendwann mal sagen müsste, andererseits sah ich darin einen Fehler der uns den Kopf kosten könnte. Was wäre wenn er dafür kein Verständnis hätte? Schließlich war eine Angestellte mit Kind nicht so belastbar und flexibel wie Frauen ohne Familie. Er müsste Rücksicht nehmen und einen Teil der Arbeit immer vor sich her schieben da ich dazu nicht mehr kommen würde. Er müsste dafür büßen und ich wusste nicht recht ob er dies auf sich nehmen würde. Er war für mich nicht ganz durchschaubar teilweise war er nett und freundlich und in anderen Momenten sah ich in ihm nicht mehr den Adam King den ich kennengelernt habe. Er hatte zwei Gesichter und versteckte keines der beiden. Sie gehörten zu ihm wie der Anzug in seinen Kleiderschrank.

He's not you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt